Hoelle aus Feuer und Eis
eingeleitet.« »Und wenn wir ihn nicht aufhalten können?« »Dann wird der Läufer in genau...« Der Inspektor unterbrach sich, um einen Blick auf eines der Instrumente vor sich zu werfen. »... siebenundvierzig Minuten Ihrer Zeitrechnung die Stadt erreichen.«
Kapitel 13
» Da kommen Sie! « Leßters ausgestreckte Hand deutete auf die drei Gleiter, die als blitzende Silberfunken am Himmel zu erkennen waren. Sie hatten sich sehr schnell genähert, verloren jetzt aber rasch an Geschwindigkeit und hielten schließlich in zwei oder drei Meilen Entfernung des Läufers an. Charity war nicht sicher, glaubte aber zu erkennen, daß es sich um die großen, buckeligen Kampfmaschinen handelte, mit denen sie und die anderen schon über Paris und später Köln Bekanntschaft gemacht hatten. Der Anblick trug nicht unbedingt dazu bei, ihre Nervosität zu lindern. Sie kannte die Feuerkraft dieser fünfzig Meter durchmessenden Flugscheiben. Die Maschinen waren schwer genug bewaffnet, selbst einem Koloß wie dem Läufer ernsthaften Schaden zuzufügen. »Wieso greifen sie nicht an?« wunderte sich Faller, »Keine Ahnung«, murmelte Leßter. »Vielleicht sind sie nicht sicher, was hier passiert ist.« Er zuckte mit den Schultern. »Eine Maschine wie diese muß unglaublich wertvoll sein. So etwas zerstört man nicht einfach so.« Niemand antwortete darauf. Selbst wenn Leßter recht hatte, würde ihnen das allerhöchstem eine Gnadenfrist verschaffen. Die Moroni dort oben würden sehr rasch merken, daß hier irgend etwas nicht stimmte. Und spätestens wenn sie begriffen, daß diese Maschine ihren Kurs nicht ändern würde, dann würden sie etwas unternehmen. Auf dem Pult vor Leßter begann eine Reihe verschiedenfarbiger Lichter hektisch zu blinken. Leßter blickte einen Moment lang konzentriert darauf, drückte dann rasch hintereinander drei Schalter, und bis auf eines erloschen die kleinen Lampen. »Was tun Sie?« fragte Skudder. »Vermutlich versuchen sie, Verbindung mit uns aufzunehmen«, antwortete Leßter. »Aber ich fürchte, es wird niemand antworten.« »Dann werden sie herkommen und nachschauen.« Skudder trat heftig auf der Stelle, um die Kälte aus seinen Gliedern zu vertreiben. Trotz der Metallplatte vor der Tür waren die Temperaturen auch hier drinnen weiter gesunken. Es war so kalt, daß sie sich kaum noch bewegen konnten. Boden, Decke und Wände hatten sich mit einer dünnen Rauhreifschicht überzogen, und die Zentrale glich eher einer Eisgrotte als dem Kommandostand eines gewaltigen Roboters. Leßter fuhr manchmal mit dem Handschuh über die Instrumente vor sich, um das Eis wegzuwischen. Und es würde immer noch kälter. Eine der drei Maschinen löste sich aus der Formation und kam langsam näher. Das winzige grüne Licht auf dem Kontrollpult flackerte heftiger, und Leßters Finger begannen wieder, über Schalter und Tasten zu huschen. Der Gleiter verlor allmählich an Höhe und wuchs von einem formlosen, silbernen Funkeln zu einer buckeligen Scheibe mit zahllosen Auswüchsen und Beulen heran. Plötzlich hörte Charity ein mahlendes Knirschen, und neben ihr löste sich eine Platte aus dem Eispanzer, der das Pult überzog. Darunter kam eine vieleckige Metallskulptur zum Vorschein, die sich knirschend in die Höhe hob und auf deren Oberseite verschiedenfarbige Lichter zu blinken begannen. Etwas wie ein Griff, der nicht für menschliche Hände geschaffen war, ragte aus seiner linken Seite heraus. Gleichzeitig erschien auf dem Hauptbildschirm ein dünnes Spinnennetz aus roten Linien, das eine Art Fadenkreuz über dem näherkommenden Gleiter bildete. »Übernehmen Sie es, Captain Laird«, sagte Leßter. »Das System ist das gleiche wie das in dem Gleiter, den Sie in Paris erbeutet haben.« Charity blickte ihn verblüfft an. Leßter hatte recht - aber das konnte er unmöglich wissen! Sie hatte weder ihm noch den beiden anderen je erzählt, daß Kyle ihr gezeigt hatte, wie man die Bewaffnung der Gleiter bediente! »Feuern Sie!« sagte Leßter. Seine Stimme klang plötzlich angespannt, aber auch so befehlend, daß Charity automatisch gehorchte. Obwohl das Metall so kalt war, daß eine Berührung selbst durch die dicken Handschuhe hindurch wie Feuer auf ihrer Haut brannte, packte sie den Griff, dirigierte das Fadenkreuz auf dem Bildschirm über den näherkommenden Gleiter - und drückte den Feuerknopf. Ein grellweißer Blitz schoß aus dem oberen Drittel des Läufers, hüllte den Gleiter ein und ließ ihn
Weitere Kostenlose Bücher