Hoelle aus Feuer und Eis
in einer ungeheuren Explosion auseinanderbersten. Charity zog hastig den Arm zurück und preßte die schmerzende Handfläche gegen die Brust. Ihr Blick hing wie gebannt am Bildschirm. Die beiden anderen Gleiter verharrten für eine Sekunde reglos auf ihrer Position, zwei oder drei Meilen vor und eine über den Läufer, dann schössen sie mit einem jähen Ruck in die Höhe, beschrieben eine enge Schleife - und rasten mit irrsinniger Geschwindigkeit wieder heran! Charity und die anderen schlossen geblendet die Augen, als dünne, grellweiße Laserblitze aus ihren Flanken brachen und krachend in den Metallkörper des Riesenroboters einschlugen. Der Boden zitterte, und für einen Moment glaubte Charity zu spüren, wie die ganze Maschine kippte. Aber dann fand der Läufer sein Gleichgewicht wieder. Die Strahlensalve hatte ihn erschüttert, aber nicht ernsthaft beschädigen können. Sie erwachte endlich aus ihrer Erstarrung und wollte wieder nach dem Feuerhebel greifen, aber es war nicht mehr nötig. Die beiden Gleiter rasten nur wenige Dutzend Meter über den Läufer hinweg, schwenkten herum und versuchten, an Höhe zu gewinnen, um zu einem zweiten Angriff anzusetzen, aber sie kamen nicht mehr dazu. Plötzlich zuckte ein halbes Dutzend greller Blitze aus den Flanken des Läufers hervor, tasteten wie dürre Finger aus Licht nach den beiden Flugmaschinen und zerfetzten sie! »Was ... was war das?« fragte Skudder verblüfft. Leßter lächelte leicht. »Das, was ich gehofft habe«, sagte er. »Ich war nicht ganz sicher, wenn ich ehrlich sein soll. Aber dieses Ding hat einen Selbstverteidigungsmechanismus. Es schlägt zurück, wenn es angegriffen wird. Völlig egal, von wem.« »Und das haben Sie nur vermutet?« fragte Skudder böse. »Verdammt, Leßter, für wie dumm halten Sie uns? Sie kennen sich mit diesem Ding ein bißchen zu gut aus, als daß ich Ihnen die Geschichte von einem Zufall noch glaube.« »Ich sagte bereits, ich begreife seine grundlegenden Funktionen«, antwortete Leßter gleichmütig. »Aber wenn Sie mir nicht glauben ...« Er machte eine einladende Geste auf das Pult und trat zurück. »Sie können gern das Kommando übernehmen.« Charity blickte immer noch ungläubig auf den Bildschirm, auf dem die Feuerbälle der explodierenden Gleiter nur allmählich auseinandertrieben. Ein dumpfes Stöhnen und das Geräusch eines schweren Körpers, der zu Boden stürzte, ließ Charity herumfahren. Sie sah gerade noch, wie Faller mit schmerzverzerrtem Gesicht zu Boden stürzte und sich krümmte. Mit einem Satz war sie bei ihm und kniete neben ihm nieder. Der junge Soldat stöhnte. Seine Augen waren geschlossen, und sein Gesicht war wie eine weiße Maske aus Eis. Im ersten Moment glaubte sie schon, er wäre tot, denn seine Haut fühlte sich so kalt an wie der Stahl, auf dem er lag, aber dann verzog er unter ihrer Berührung schmerzlich die Lippen. »Was ist mit ihm?« fragte Skudder, der hastig hinter sie getreten war. »Er erfriert«, sagte Charity. Mit einem Gefühl von heftigem Schuldbewußtsein erinnerte sie sich daran, daß Faller anders als sie keinen Anzug trug, der für eine kurze Zeit sogar der Weltraumkälte standhalten konnte, sondern nur eine ganz normale Montur; zwar isoliert, aber nicht für diese Temperaturen gedacht. »Wir müssen ihn wärmen«, sagte sie. »Irgendwie.« »Aber wie?« Skudder sah sich fast gehetzt in der Zentrale um. Der Raum war riesig und vollgestopft mit Instrumenten und Geräten, aber es gab absolut nichts, was brennbar gewesen wäre. »Leßter!« sagte sie. »Tun Sie etwas!« »Das kann ich nicht«, antwortete Leßter. »Es tut mir leid.« Skudder blickte auf den bewußtlosen Soldaten hinab. Charity konnte sehen, wie es hinter seiner Stirn arbeitete. Plötzlich streifte er das Gewehr von der Schulter, zielte auf den Teil der Rückwand, den der grüne Energiestrahl der Moroni bereits halb aufgelöst hatte, und drückte drei-, viermal hintereinander ab. Charity schloß geblendet die Augen, als die grellweißen Energieblitze in das Metall fuhren und es kirschrot aufglühen ließen. Die Luft in der Zentrale füllte sich schlagartig mit Dampf. »Hilf mir!« Skudder ging hinter Fallers Kopf in die Hocke und ergriff den Reglosen unter den Achselhöhlen, während Charity seine Beine nahm. Gemeinsam schleiften sie ihn durch die Zentrale und legten ihn behutsam dicht vor der rotglühenden hinteren Wand wieder zu Boden. Nach der grausamen Kälte spürte Charity die
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