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Hoelle aus Feuer und Eis

Hoelle aus Feuer und Eis

Titel: Hoelle aus Feuer und Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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rollte über die Schulter ab und schoß, ohne lange zu zielen. Der Laserstrahl verfehlte die Ameise, auf die sie angelegt hatte, aber er traf die Tür hinter ihr, und die Insektenkreatur ging mit einem Schmerzlaut zu Boden, als ein Hagel geschmolzener Metalltropfen sie überschüttete. Auch Skudder und Leßter erwiderten das Feuer der Angreifer, und zumindest einer von ihnen schoß mit der Präzision einer Maschine - die grellen Lichtblitze zuckten genau im Abstand einer halben Sekunde nacheinander auf, und jeder einzelne traf sein Ziel. Von dem halben Dutzend Ameisen, das ihnen gefolgt war, überlebte keine einzige. Charity stemmte sich in die Höhe und war nicht sonderlich überrascht, als sie sah, daß es Leßter gewesen war, der die Moroni fast ganz allein erledigt hatte. Auch Skudder starrte den Soldaten an, und der Ausdruck auf seinem Gesicht schwankte zwischen Verblüffung und Schrecken. Aber wieder bekam keiner von ihnen eine Gelegenheit, auch nur eine Frage zu stellen, denn Leßter gestikulierte ungeduldig mit der freien Hand und sagte: »Schnell! Ich bin sicher, es kommen noch mehr.« Und damit hatte er nur zu recht. Es gelang ihnen, die Halle und auch den größten Teil des Hafenviertels unbehelligt hinter sich zu bringen, aber es war nur eine winzige Atempause, die ihnen gegönnt wurde. Auf der anderen Seite des Hudson River schlugen noch immer turmhohe Flammen in den Himmel, und fettiger, schwarzer Qualm verdunkelte ein Drittel des Horizonts. Eine ununterbrochene Folge schwerer, krachender Explosionen rollte über die Stadt, und ganze Schwärme von Gleitern schössen über den Himmel und spieen grellweißes Feuer über ein Ziel, das Charity nicht mehr sehen konnte. Aber sie wußte, daß es ihnen irgendwie gelungen war, den Läufer aufzuhalten. Das Ziel, auf das die Gleiter schössen, bewegte sich nicht mehr. Aus einem Grund, den sie im ersten Moment selbst nicht wirklich verstand, war sie erleichtert. Zwar hätten sie sich im Grunde nichts besseres wünschen können, als daß es der gigantischen Maschine gelang, den Fluß zu überwinden und in die Stadt einzudringen, denn das hätte die Insektenkrieger nachhaltig davon abgehalten, Jagd auf sie zu machen. Und trotzdem wäre ihr die Vorstellung unerträglich gewesen. Diese Stadt mochte jetzt zu einer Festung der Außerirdischen geworden sein. Sie hatten sie erobert, bis auf den letzten Winkel, und zweifellos jedes menschliche Wesen daraus vertrieben. Aber es blieb eine menschliche Stadt. New York - und vor allem Manhattan - war stets mehr als eine Stadt gewesen. Es hatte eine Zeit gegeben/da hatte dieser Name allein für alles gestanden, wofür Menschen je gekämpft hatten: Freiheit, Frieden und Gleichheit. Und auch wenn diese Ideale hier vielleicht weniger als an vielen anderen Orten auf der Welt verwirklicht worden waren, wäre es Charity unerträglich gewesen, die Skyline Manhattans von einem fünfhundert Meter großen Käfer aus Metall verwüstet zu sehen. Die Kehrseite der Medaille war, daß nun auch über dem Hafenviertel mehr und mehr Gleiter auftauchten. Sie flogen sehr tief und zu langsam, als das Charity sich überzeugend einreden konnte, daß sie irgend etwas anderes taten als nach ihnen zu suchen. Und durch das unablässige Donnern der Explosionen und das Heulen der Gleiter hindurch hörte sie jetzt immer öfter die charakteristischen Pfiffe und schrillen Schreie, mit denen sich die Insektenkrieger von den Sternen verständigten. Zwar sahen sie keine der schwarzen Ameisengestalten, aber Charity spürte einfach, daß sich der Ring um sie herum enger zusammenzog. Leßter blieb plötzlich stehen und hob die Hand. »Da ist etwas!« sagte er. Auch Charity und Skudder erstarrten mitten im Schritt und lauschten, hörten aber nichts. Aber Leßter ging nicht weiter, sondern begann plötzlich heftiger mit dem Arm zu gestikulieren und deutete auf die Tür eines halbverfallenen Gebäudes zur Rechten. »Dort hinein! Schnell!« Sie gehorchten. Davon abgesehen, daß dies wirklich nicht der Zeitpunkt für Diskussionen war, hatte Leßter seit ihrer Flucht aus dem brennenden Läufer so selbstverständlich das Kommando übernommen, das Charity bisher nicht einmal auf den Gedanken gekommen war, ihm zu widersprechen. Und es war auch gut, daß sie es nicht tat, denn sie hatte kaum als letzte das Gebäude erreicht und sich durch die Tür geworfen, als eine ganze Abteilung schwerbewaffneter Moroni am Ende der Straße auftauchte. Skudder hob sein Gewehr,

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