Hoelle aus Feuer und Eis
große rote Medizinmann glaubt, der kleine weiße Mann hätte ihn verraten, wie?« fragte er spöttisch. Skudder blieb völlig ernst. Er sagte nichts, aber sein Blick sprach Bände. Und nach einer Weile wandte sich Gurk seufzend von ihm ab und sah zu Charity hoch. »Stone hat mir eine wilde Geschichte erzählt. Ich muß gestehen, ich habe sie bis zuletzt nicht so recht geglaubt. Aber jetzt seid ihr hier.« Charity warf einen nervösen Blick aus dem Fenster auf die Straße hinaus. Sie hatten sich dem gigantischen Doppelturm des World Trade Center bis auf zwei Blocks genähert und sie waren auf immer mehr Moroni gestoßen; aber auch auf Menschen, wie Stone behauptet hatte. Niemand hatte sie aufgehalten. Die einzige Notiz, die man von dem Luftkissenfahrzeug genommen hatte, hatte darin bestanden, daß Menschen und Insektenkreaturen ihnen respektvoll Platz machten. »Wie kommst du zu diesem Fahrzeug?« fragte Charity. »Das ist eine lange Geschichte«, sagte Gurk. »Dann erzähl sie«, forderte ihn Skudder auf. Gurk schüttelte heftig den Kopf. »Zuerst ihr«, sagte er. »Vielleicht weiß ich danach, ob ich Stone glauben kann oder nicht.« Charity ließ sich in die weichen Polster des Sitzes zurücksinken und genoß für volle Sekunden das Gefühl, einmal nicht in Lebensgefahr zu sein und fliehen zu müssen. Es war eine trügerische Sicherheit, die nicht lange anhalten würde, das war ihr klar - obwohl sie sich seit Stunden in einer Situation befanden, die einfach nicht schlimmer werden konnte, stand ihnen der wirklich schwierige Teil ihrer Aufgabe noch bevor. »Es ist eine Menge passiert, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben«, begann sie mit erschöpfter, leiser Stimme. »Das weiß ich«, antwortete Gurk. »Was ist mit Kyle und dem Mädchen? Haben sie es überlebt?« »Überlebt...?« Charity zuckte mit den Schultern. Dann deutete sie fast widerwillig ein Nicken an. Sie hatte weder von Kyle noch von dem Mädchen wieder etwas gehört, seit sie den Megamann das letzte Mal in der Ruine des Kölner Doms gesehen hatte. Aber irgendwie spürte sie, daß er noch lebte. Manchmal hatte sie sogar das absurde Gefühl, daß er ganz in ihrer Nähe war. »Ich glaube, ja«, antwortete sie. »Du weißt, daß Stone mit mir gesprochen hat, nachdem er dich eingefangen hatte?« Gurk nickte und schwieg. »Mir geht es so ähnlich wie dir«, fuhr Charity fort. »Ich bin bis jetzt nicht sicher, ob ich ihm wirklich glauben kann. Aber bisher war alles wahr, was er erzählt hat.« »Ich weiß«, knurrte Gurk. Er sprach plötzlich auf eine Art, als bereite ihm das, was er sagte, Unbehagen. »Es sieht so aus, als hätte dein alter Freund plötzlich sein Gewissen entdeckt.« »Kaum«, antwortete Charity überzeugt. »Er hat schlicht und einfach Angst. Irgend etwas muß passiert sein, um ihn davon zu überzeugen, daß er doch auf der falschen Seite steht.« »Ich glaube, ich kann dir auch sagen, was«, sagte Gurk. Er machte eine rasche Handbewegung. »Aber zuerst du.« »Er hat mir gesagt, wie wir diese verdammte Nova-Bombe vernichten können«, sagte Charity. Gurk schien kein bißchen überrascht. Er sah sie nur sehr aufmerksam an. »Ich weiß nicht, warum«, fuhr Charity fort. Sie war ein wenig enttäuscht, daß Gurk sich weiterhin in Schweigen hüllte, denn sie spürte genau, daß der Gnom etwas wußte. Etwas von großer Wichtigkeit. Sie lachte bitter. »Es wäre fast komisch, wenn es nicht so grausam wäre - wir waren nahe daran, aufzugeben.« »Du und aufgeben?« Gurk grinste. »Entschuldige, aber diese beiden Worte passen irgendwie nicht zueinander.« »Man sollte keinen Kampf kämpfen, den man nicht gewinnen kann«, antwortete Charity ernst. »Waren das nicht deine eigenen Worte? Ich bin nicht sicher, ob wir sie schlagen können, aber wir haben zumindest eine gute Chance, es zu versuchen. Aber wozu, wenn alles, was wir damit erreichen können, die Vernichtung dieses ganzen Sonnensystems ist?« »Hat er dir das gesagt?« fragte Gurk lauernd. »Das hast du mir gesagt«, sagte Charity betont. »Es sei denn, du hättest gelogen, als du mir die Geschichte deines Volkes erzählt hast.« »Das habe ich nicht«, antwortete Gurk. »Aber es gab ein paar Dinge, die ich damals noch nicht wußte.« »Es gibt diese Bombe«, fuhr Charity fort. »Und es gibt die eiserne Regel Morons, das, was es nicht haben kann, zu zerstören. Aber Stone hat uns gesagt, wie wir sie entschärfen können.« »Und gleichzeitig den Transmitter
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