Hoelle aus Feuer und Eis
oder mehrere der darüberliegenden Stockwerke in Schutt und Asche legen. Bei allem Schaden, den Charity Laird und ihre Möchtegern-Revolutionäre bisher angerichtet hatten, würde es ihm leichtfallen, ihnen auch die Schuld an dieser Explosion zuzuschieben. Außerdem war es logisch, daß sie den Transmitter hinter sich sprengten, um eventuelle Verfolger aufzuhalten. Trotzdem war es riskant. Aber er hatte keine Wahl mehr. Die Geschichte, die er den Inspektoren erzählt hatte, ging so dicht an der Wahrheit vorbei, wie es gerade noch möglich gewesen war. Wenn Charity Laird und die anderen in dieses Gebäude eindrangen, dann würden sie von einer ganzen Hundertschaft ausgesuchter Elitekrieger erwartet werden. Stone hoffte inständig, daß es ihnen trotzdem gelang, den Transmitter zu erreichen und zu fliegen - aber er war sehr sicher, daß weder Gurk noch Captain Laird jemals vorgehabt hatten, in diesem Computerraum einzudringen und ihren Teil der Abmachung einzuhalten. Er an ihrer Stelle hätte es jedenfalls nicht getan. Es war das alte Spiel des betrogenen Betrügers, und Stone amüsierte sich eine Weile bei dem Gedanken, daß er die Schraube nun um eine Drehung weiter angezogen hatte. Ganz egal, ob Charity Laird zu ihrem Wort stand oder nicht, die Speicherbänke mit den verräterischen Daten, die zwar überhaupt nichts mit der Koordination einer nicht vorhandenen Raumflotte zu tun hatten, wohl aber mit der nicht unwesentlichen Frage, ob er weiter lebte und Governor dieses Planeten blieb oder einen höchstwahrscheinlich weder besonders schnellen noch besonders angenehmen Tod starb, würden zerstört werden. Stone hatte die Tür halb erreicht, als er noch einmal stehenblieb und sich herumdrehte. Sein Blick glitt über die schimmernden Fronten der Speicherbank, blieb einen Moment auf den mit verwirrenden, fremdartigen Symbolen beschrifteten Kontrollinstrumenten haften. Es war ein unheimliches Gefühl. Dieser Computer war mehr als eine Datenbank. Es war mehr als ein Rechner, in dem Informationen gespeichert waren. Für ihn - und für wie viele sonst noch? - war es etwas wie ein Grab. Ein Teil seiner Persönlichkeit war dort drinnen, digitalisiert und eingesperrt in elektronische Gefängnisse, und er fühlte sich nackt und verwundbar bei dem Gedanken, daß jeder, der diese Maschine zu bedienen imstande war, sie abrufen und die geheimsten Geheimnisse seines Lebens lesen konnte. Fast gegen seinen eigenen Willen ging er zu den Computern zurück und streckte die Hand aus. Er zögerte noch einmal. Eine lautlose Stimme flüsterte ihm zu, daß es besser war, wenn er es nicht tat. Aber die Verlockung war zu groß. Er mußte wissen, was in diesem Rechner gespeichert war. Er mußte wissen, was sie über ihn wußten - und er mußte wissen, wer er selbst war. Vielleicht würde er nach einem Blick in die Geheimnisse dieses Computers der einzige Mensch auf diesem Planeten sein, der sich selbst wirklich kannte. Es war ein prickelndes, erregendes Gefühl. Seine eigenen Gedanken zu lesen. Dinge zu sehen, die sein eigenes Bewußtsein vor ihm selbst bisher geheimgehalten hatte, sein ganzes Leben von der ersten Sekunde an wie ein aufgeschlagenes Buch vor sich zu haben... Stone schaltete den Computer ein, wartete, bis auf dem Monitor die grünen Leuchtbuchstaben aufglommen, und tippte mit zitternden Fingern seinen eigenen Namen in die Tastatur. Er war sehr überrascht, als etwas wie ein kompliziertes, aber durchschaubares Schaltbild auf dem Monitor erschien. Er hatte damit gerechnet, daß die Daten verschlüsselt waren, zumindest gesichert, so daß nicht jeder sie abrufen konnte - aber nichts davon war der Fall. Er konzentrierte sich einen Moment lang auf das Schema auf dem Bildschirm, bis er es begriffen hatte, dann begannen seine Finger wieder über die Tasten zu huschen, und der Monitor füllte sich mit Zahlen und Buchstaben. Fast fünf Minuten lang stand Stone reglos da und blickte mit immer größer werdender Verwirrung auf was, was sich vor ihm auf dem Monitor darbot. Es war eine Unmenge an Informationen - sein Name, sein Rang, Alter, Größe, eine akribische Beschreibung seines Körper, seine Art zu gehen, sich zu bewegen, zu sprechen und zu reagieren. Es war sicherlich die umfangreichste und detaillierteste Akte über einen Menschen, die Stone jemals gesehen hatte. Aber mehr auch nicht. Wo waren all die verborgenen Geheimnisse seines Lebens? Wo waren all seine Erinnerungen, die Summe von Informationen, die erst den
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