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Hölle mit Vollpension

Hölle mit Vollpension

Titel: Hölle mit Vollpension Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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nicht beleidigt«, fuhr er beiläufig fort, »wenn du irgendwann beschließen solltest, Mara Lennay im Alleingang zu ersäufen. Halte nur hinterher vor Trudi Lambert den Mund !«
    »Aber sicher«, seufzte ich. »Bloß — wo finde ich Amanthas Zimmer ?«
    » Gestern abend war es noch das letzte rechts im Korridor .« Hilflos hob er die Schultern. »Vielleicht hat sie bis jetzt durchgeschlafen ?«
    Ich folgte ihm aus dem Zimmer, ging zu der beschriebenen Tür und klopfte. Amanthas Stimme antwortete, etwas gedämpft durch die Holztäfelung. Automatisch nahm ich an, daß sie mich hereingebeten hatte, also öffnete ich und trat ins Zimmer.
    Ein halberstickter Schrei erscholl, und das nächste, was ich gewahrte, war ein Badetuch, das zu Boden flatterte, und ein rosa Hinterteil, das ins Badezimmer verschwand.
    »Sie gottverdammter Lüstling !« schrie Amantha durch die Badezimmertür. »Ich sagte doch, Sie sollten warten !«
    »Durch die Tür hab’ ich das nicht so genau gehört«, sagte ich. »Dachte, Sie riefen mich herein .«
    »Wie originell!«
    Alsbald erschien sie wieder, ein Handtuch als Turban um den Kopf gewunden, gehüllt in eine knielange Seidenrobe, deren Gürtel eng um die Taille geschlungen war. Ihre grauen Augen glitzerten wütend. »Was, zum Teufel, suchen Sie hier, Baker ?«
    »Nur ein kleines Schwätzchen«, begann ich vorsichtig. »Was halten Sie denn nun von unseren Chancen, Trudi mit Gelächter zu heilen — jetzt, da Warren ermordet worden ist ?«
    »Es ist hoffnungslos !« Entmutigt ließ sie die Schultern hängen. »Warum mußte er sich ausgerechnet umbringen lassen? Für uns war es der unpassendste Moment. Sogar Kent hat fast die Hoffnung verloren. Die Nachricht hat ihn so verstört, daß er nicht einmal reagierte, als ich ihn zu trösten versuchte .«
    »Welch ein Jammer.« Ich war eitel Mitgefühl.
    »Mr. Buchanan ist ein kluger Mann. Bestimmt versteht er, daß unsere Mission keine Chance auf Erfolg mehr hatte, sobald Warrens Leiche entdeckt worden war .« Unvermittelt kehrte die helle Wut in ihren Blick zurück. »Sie hirnverbrannter Idiot! Warum haben Sie ihn nicht einfach wieder ins Wasser geschubst und getan, als hätten Sie ihn nie gesehen ?«
    »Er wäre wieder aufgetaucht, Amantha«, sagte ich schnell. »Das haben sie immer so an sich — Leichen, meine ich .«
    »Na«, ärgerlich zuckte sie die Schultern, »jetzt ist es jedenfalls zu spät dazu. Ich sehe keinen Sinn darin, daß wir noch länger bleiben. Also brechen wir morgen früh gleich auf .«
    »Das halten Sie, wie Sie wollen«, meinte ich friedfertig. »Aber Boris und ich bleiben noch bis zum Ende der Woche .«
    »Warum?« Sofort troff ihre Stimme vor Mißtrauen. »Was verheimlichen Sie mir, Baker? Vielleicht wissen Sie mehr als ich? Etwas, das Trudi dazu bringen könnte, es sich anders zu überlegen?«
    »Was hält sie davon ab, diese Insel zu verlassen und in unserem Film mitzumachen ?« fragte ich.
    »Dieser alberne Aberglaube, daß sie stirbt, sobald sie den Fuß von der Insel setzt!«
    »Richtig«, sagte ich geduldig. »Und wie glaubt sie sterben zu müssen ?«
    »Der Vampir — oder was dieses verdammte Ding sonst darstellen soll — wird sie töten .«
    Ich nickte. »Also — falls man sie von diesem Trauma nicht befreien kann, dann befreien wir sie von dem Dämon. Wenn wir den umbringen, wird selbst Trudi zugeben müssen, daß nun keine Gefahr mehr für sie besteht .«
    »Den Dämon umbringen ?« Offenen Mundes starrte sie mich an. »Aber der existiert doch nur in ihrer Einbildung !«
    »Vielleicht nicht«, sagte ich langsam. »Natürlich wird die Sache zum Problem, wenn wir kein leibhaftiges Dämönchen zum Jagen auftreiben .«
    »Warum gehen Sie nicht hin und legen sich ein paar Tage ins Bett ?« fragte sie ungeduldig. »Sie drehen ja durch !«
    »Das ist die schriftstellerische Phantasie«, informierte ich sie. »Zum Beispiel — wenn’s mit dem echten Dämon nicht klappt, wir wär’s dann mit ’ner Attrappe ?«
    Langsam weiteten sich ihre grauen Augen, während sie mich schweigend anstarrte, dann verzog sich ihr voller Mund zu einem Grinsen. »Sie sind gar nicht so dumm wie ich dachte. Baker. Eine Dämonen-Attrappe? Das könnte eine großartige Idee sein !«
    »Warum besprechen Sie’s nicht mit Donavan ?« fragte ich leichthin. »Es könnte auch ihn auf Ideen bringen .«

7

    Ich schlief ein paar Stunden, dann duschte ich und zog mich an, so daß es gerade kurz nach sieben wurde, bis ich hinunter ins Wohnzimmer kam.

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