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Höllen-Mädchen

Titel: Höllen-Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Meter dem Schloß näherte. Merkwürdig! Wie konnte der Zauberweg nur derart verwildern? Eigentlich sollte er ja so verzaubert sein, daß…
    Plötzlich wurde ihr klar, daß hier die erste Prüfung anstand. Sie mußte sich einen Weg durch dieses Dickicht aus Händen und Füßen bahnen, ohne in unüberwindliche Schwierigkeiten zu geraten. Na, das hätte schlimmer kommen können. Sie hätte wirklich nicht die geringste Lust dazu gehabt, über ein Kartoffelfeld gehen zu müssen und all diese Augen unter sich zu wissen, die ihr unter den Rock gespäht und der verwaschenen Farbe ihres Höschens zugezwinkert hätten. Die Männer wußten es nie richtig zu würdigen, daß die Frauen zuerst immer die Augen aus den Kartoffeln schnitten.
    Na ja. Für die Prüfungen gab es immer eine Lösung – wenn der Fragesteller nur gewitzt genug war, sie zu finden. So war es zu Zeiten des Magiers Humfrey gewesen, und so war es zu Zeiten des Magiers Grey Murphy geblieben. Zuerst hatte Murphy versucht, das Schloß zu bewohnen, ohne die Besucher mit den Prüfungen zu konfrontieren. Das aber hatte dazu geführt, daß Grey Murphy mit den Fragen so vieler Leute überschwemmt worden war, daß er sich entschlossen hatte, Humfreys Absicherung zu übernehmen. Außerdem verlangte er jetzt eine umfassende Dienstleistung für die Antwort, und das konnte alles mögliche bedeuten, bis hin zum einjährigen Wischen der Schloßfußböden. So was schreckte leichtsinnige Frager in der Regel ab.
    Lacuna war jedoch zum Wischen bereit, denn das wäre kein bißchen langweiliger als ihr bisheriges Leben gewesen. Aber sie bezweifelte stark, daß es dazu kommen würde. Denn sie besaß etwas, das sicherlich einen großen Reiz auf Grey Murphy ausüben würde: den Schlüssel zu seiner Befreiung von Com-Puter. Com-Puter war eine böse Maschine aus Zinn, Glas, Töpferwaren, Kabeln und allen möglichen Dingen, und Com-Puter begehrte die Macht über Xanth. Das Gerät verfügte über zweieinhalb große Aktivposten, um dieses Unterfangen in die Tat umzusetzen. Zum einen konnte Com-Puter die Realität in seinem Umfeld durch bloße Wiedergabe neuer Situationen auf seinem Schirm verändern. Zum zweiten war Grey Murphy dazu verpflichtet, Com-Puter von dem Augenblick an zu dienen, da er seinen Dienst am Guten Magier Humfrey beendet hatte, der zur Zeit auf Reisen war. Zum zweieinhalbten verfügte Com-Puter über die Geduld des Unbeseelten. So konnte er, falls erforderlich, ein Leben lang warten, und in dem Augenblick, in dem Humfrey zurückkehrte, über den Dienst eines vollausgebildeten Magiers verfügen und die Übernahme Xanths noch schneller vorantreiben. Das aber konnte Lacuna verhindern, und sie ging davon aus, daß Grey Murphy daran interessiert wäre. Auf jeden Fall würde seine Verlobte, Prinzessin Ivy, ausgesprochen eingenommen davon sein, weil sie nicht so richtig den Mut fassen konnte, Grey zu heiraten, bis diese kleine Angelegenheit beigelegt war. Und falls nicht – nun gut, dann würde Lacuna eben wischen.
    Vorausgesetzt, daß sie überhaupt ins Schloß käme. Je mehr sie sich bemühte, näher heranzukommen, desto weiter schien es sich zu entfernen. Der Gliederwurz sah nicht so aus, als ob er sich bewegte, aber irgendwie stand er immer im Weg. Wo war nur ein Durchkommen?
    Oder sollte es darum gehen, die Pflanze irgendwie loszuwerden? Sich einen Weg hindurchzuschneiden? Lacuna besaß kein geeignetes Messer, und ihre Gabe, Schriften verändern zu können, half hier auch nicht weiter. Es mußte eine andere Möglichkeit geben.
    Lacuna zögerte und überlegte. Eigentlich sollte es ihr gelingen, einen Plan zu entwickeln.
    Da ging ihr ein Licht auf. Sie stand schon wieder in einer Sackgasse und hatte sich zwischen dem Gliederwurz verirrt.
    »Ich werde jetzt aus diesem dämlichen Gestrüpp aus Händen und Füßen verschwinden«, sagte sie mit lauter Stimme. »Ich habe die Nase gestrichen voll von weisenden Fingern, Fußwurzeln und abweisenden Wegen.« Worauf sie den Weg, den sie gekommen war, entschlossen zurückmarschierte.
    Doch augenblicklich stieß sie auf noch mehr Hände und Zehen, die ihr den Rückweg versperrten. Also mußte sie sich zur Seite wenden und versuchen, erst einmal auf direktem Wege vom Schloß wegzukommen. Sie fluchte ungeduldig und nahm ihre Suche nach draußen auf. »Ich weiß, daß hier irgendwo der Weg ist«, murmelte sie. »Schließlich bin ich doch reingekommen!«
    Doch irgendwie entglitt ihr der Weg weiterhin. Sie ging schneller, als ob sie

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