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Höllen-Mädchen

Titel: Höllen-Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
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haben keine Freunde«, verbesserte Dana sie. »Vielleicht könnte man es so sagen. Ich bin deine Freundin, weil ich dich nicht betrügen werde, doch du bist nicht meine Freundin, weil du mich auf ganz normale dämonische Art hintergehen willst.«
    »Stimmt genau«, bestätigte Metria. »Wie kannst du deinen Kometenschweif im Spiegel betrachten, wenn du so etwas sagst?«
    »Wen betrachten?«
    »Dein Sternenfunkeln, Sonnenstrahl, Mondschein, Nordlicht, Ausblick…«
    »Mein Anblick?« fragte Dana.
    »Egal. Kein Dämon redet wie du!«
    »Das stimmt. Aber ich versuche meine Seele loszuwerden, indem ich diesen guten Leuten helfe. Ich bin froh, daß du mitgekommen bist, um…«
    »Ich bin nur mitgekommen, weil ich die Möglichkeit sehe, dich und diese sterblichen Idioten zum Narren zu halten. Ich weiß ein herzhaftes Lachen auf Kosten anderer zu schätzen.«
    Dana wandte sich an mich. »Ich habe Metria ausgewählt, weil sie immer die Wahrheit sagt, wie du feststellen kannst.«
    »Aber wie kann man ihr trauen, wenn sie keine Seele besitzt?« wollte ich wissen.
    »Eine Seele macht einen nicht unbedingt vertrauenswürdig«, entgegnete Dana. »Viele Menschen sind Lügner. Im Höchstfalle haben sie ein Gewissen, so daß sie leiden, wenn sie Falsches tun.«
    »Ja, ich finde, daß die Wahrheit die schärfste Klinge ist, mit der man die Leute verletzen kann«, sagte Metria. »Nichts erschüttert die Werte der Menschen so wie die Wahrheit!«
    Ich sah MähreAnne an. Sie hob abwehrend die Hände. Es war offensichtlich, daß unsere Werte erschüttert waren.
    »Also laßt uns loslegen«, sagte ich und langte noch einmal nach dem Schlüssel.
    »Warte! Wir sollten es erst die Dämonen versuchen lassen«, warf MähreAnne ein. »Nicht wir, sondern Dana soll getestet werden.«
    Dana griff nach dem Schlüssel. »Nein, Metria soll es als erste versuchen«, warf ich schnell ein.
    »Meinetwegen«, sagte Metria. Sie faßte nach dem Schlüssel. Ihre Finger schlossen sich um seinen Schaft, fuhren aber hindurch. »Gibt’s denn so was? Ich kann das Ding mit meiner Tentakel nicht berühren«, sagte sie verstimmt.
    »Mit was?« fragte ich.
    »Mit meinem Huf, Tatze, Kralle, Flosse, Pfote…«
    »Oh, sie meint eine Hand«, sagte ich.
    »Egal. Dieser Schlüssel ist ein Trugbild. Ich kann ihn nicht fassen.«
    »Habe ich doch gesagt«, entgegnete Dana. »Ich dachte, du kapierst das.«
    Metria funkelte sie an. »Du magst ja ein zwei- oder dreihundert Jahre alter Besen sein, aber ich bin erst vor ein oder zwei Dekaden aufgetaucht. Von einem Phantomschlüssel habe ich noch nie gehört.«
    Dana schielte in unsere Richtung. »Sie lügt nie. Nur wenn es um ihr Alter geht, nimmt sie es nicht so genau. Bei Frauen sollte man das nicht als Lüge bezeichnen.«
    »Natürlich nicht!« stimmte Metria zu. »Frauen haben das Recht, so alt zu sein, wie sie wollen.«
    »Das stimmt«, sagte auch MähreAnne.
    Ich hielt den Mund, weil ich nicht zugeben wollte, daß ich dieses weibliche Vorrecht ignoriert hatte.
    »Gut, jetzt versuchst du es«, wandte Metria sich an Dana.
    Dana griff nach dem Schlüssel. Die Finger konnten ihn fassen, vom Haken heben und zum Schloß führen.
    »Warte«, sagte ich. »Ich will sehen, ob das wirklich der Schlüssel ist.« Ich streckte die Hand aus.
    Dana reichte ihn mir. Ich schob ihn in das Schloß und drehte ihn um. Es gab einen Widerstand. Es schien, als wollte der Schlüssel wie durch eine Feder getrieben das Schloß wieder verlassen. Aber ich gab nicht auf und stemmte mich dagegen.
    Ohne daß die Tür sich bewegte, wurde der Weg frei. Sie löste sich einfach in einem Nebel auf, so daß ich nach vorn stürzte. Im nächsten Augenblick befand ich mich auf der anderen Seite.
    Nachdem ich mein Gleichgewicht wiedererlangt hatte, drehte ich mich um. Die Tür war wieder geschlossen. Vorsichtig legte ich meine Hand dagegen und stellte fest, daß sie fest wie Stein war. Den Schlüssel hatte ich nicht mehr in der Hand.
    Aber dann sah ich ihn auf dieser Seite des Eingangs hängen. Auf magische Weise war er dort hingeraten.
    Aber wenn er jetzt auf dieser Seite hing, was war dann auf der anderen? Konnte immer nur eine Person auf dieser Seite sein?
    Ich wollte mir Gewißheit verschaffen, griff nach dem Schlüssel – und mußte zurückspringen, weil die Dämonin Dana plötzlich auftauchte und mit mir zusammenprallte. Es war eine schmerzlose Kollision, weil sie an den entsprechenden Stellen sehr gut gepolstert war.
    »Hoppla«, rief sie, bevor sie sich in

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