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Höllen-Mädchen

Titel: Höllen-Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
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rutschte ihr Rock in einer Weise hoch, daß mein Wunsch, der Verschwörung der Erwachsenen anzugehören, plötzlich sprunghaft anwuchs. Aus ihrem Mund kam ein Schwall undefinierbarer Laute, unterbrochen von Ausdrücken, die ich nicht verstand. Wäre ich nicht durch ihre Beine abgelenkt worden, hätte ich ihren Worten vielleicht folgen können. Die Priester machten sich Notizen und berieten untereinander. Kurze Zeit später kamen sie auf mich zu und gaben mir folgende Antwort: »Dämoneneroberung.«
    Irgendwie hatte ich etwas anderes erwartet. »Was haben denn Dämonen damit zu tun?«
    »Das wissen wir nicht«, antwortete der Priester. »Wir wissen bloß, daß so die Antwort lautet, nach der du gesucht hast. Vergiß nicht, dafür zu zahlen.«
    Und für diese Antwort hatte ich nun die Hälfte meiner Informationen der kommenden fünf Jahre verkauft? »Ich weiß doch noch nicht einmal, ob ich jemals imstande sein werde, einen Dämon zu erobern, oder ob der Dämon mich erobern wird«, wendete ich ein.
    »Das ist nun wirklich nicht unsere Angelegenheit«, antwortete der Priester. »Nun geht bitte beiseite, damit der Weg für andere Fragesteller frei ist.«
    Wir stiegen auf unsere Pferde und flogen davon. MähreAnne war nicht weniger enttäuscht als ich. Vielleicht war es ihr auch nicht entgangen, daß ich auf die Beine der Pythia gestarrt hatte. Selbstverständlich waren MähreAnnes Beine genauso attraktiv, aber aufgrund ihrer Unbefangenheit machte sie kein Geheimnis daraus, so daß sie deswegen weniger aufreizend wirkten.
    In der Nacht kehrten wir zum Dorf zurück. »Wie ist es gelaufen?« fragten die Dorfbewohner.
    »Die Antwort lautete ›Dämoneneroberung‹«, gab ich ärgerlich zurück. »Dafür mußte ich ihnen mein gesamtes Wissen der nächsten fünf Jahre überlassen.«
    Köpfe nickten verständig. »So sehen ihre Geschäftspraktiken aus.«
    »Warum habt ihr uns nicht davor gewarnt, daß ihre Antworten nichts bringen?«
    »Aber sie bringt euch doch etwas! Auf alle Fälle! Euch fehlt nur das richtige Verständnis dafür. Habt ihr die Antwort erst einmal begriffen, kann sie von großem Nutzen für euch sein.«
    »Na gut, aber jetzt brauchen wir erst einmal einen Platz für die Nacht«, sagte ich mürrisch.
    »Ich habe ein bescheidenes Bett für dich und deine Frau«, bot uns eine Mutter an. »Ich werde auch deine Pferde füttern, wenn du meine Kinder mal auf ihnen reiten läßt.«
    Ich blickte MähreAnne an. Sie nickte. »Abgemacht.«
    Die Kinder jauchzten vor Begeisterung, als die Pferde abhoben und sie über die Bäume der Umgebung trugen. Aber ich konnte Tränen in MähreAnnes Augen entdecken.
    Als wir zusammen im Bett lagen, fragte ich sie nach dem Grund. Normalerweise war sie doch immer fröhlich. »Ich hätte auch gern solche Kinder«, sagte sie. »Mir ist noch nie so klar geworden, was für eine Freude sie bereiten können, wenn sie glücklich sind.«
    »Aber auch du kannst Kinder bekommen«, tröstete ich sie. »Das einzige, was du machen mußt, ist…«
    »Den Storch zu rufen«, beendete sie den Satz freudlos. »Und meine Einhörner zu verlieren.«
    Zur Zeit brauchten wir die Einhörner nicht, aber ich respektierte ihren Standpunkt. Sie sah sich einem äußerst teuren Tauschgeschäft gegenüber. Ich wußte jetzt, wie schmerzhaft so etwas sein konnte.
    Ich legte meinen freien Arm um ihre Schulter. »Es tut mir leid, MähreAnne.«
    Sie schmiegte sich an mich, was ein tiefes Gefühl der Geborgenheit in mir wachrief. Der Preis ihrer Unschuld nahm deutlichere Züge an.
     

5
DANA
    Ein Schatten tauchte auf. »Entschuldigung bitte.«
    »Ich glaube, du bist im verkehrten Zimmer«, sagte ich verärgert über die Störung. »Das Bett ist schon belegt.« Früher mochte ich kalte Nächte nicht, aber jetzt freute ich mich darüber, da MähreAnne auf unverfängliche Weise meine Wärme suchte. Allerdings wäre es mir mit einer dritten Person im Bett zu warm geworden.
    »Bist du nicht jener, der heute das Orakel aufgesucht hat?« An der lieblichen Stimme erkannte ich, daß sie zu einem Mädchen gehören mußte. Erstaunlicherweise begann mein Unwille dahinzuschmelzen. Vielleicht war noch ein bißchen mehr Wärme im Bett doch nicht so übel.
    Dennoch sagte ich in einigermaßen scharfem Ton: »Ja, aber im Moment legen wir keinen Wert auf eine Konversation mit Fremden.«
    »Und hat es dir etwas von Dämonen erzählt?« MähreAnne griff in die Unterhaltung ein: »Wer bist du?«
    »Ich heiße Dana. Möglicherweise kann ich euch

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