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Höllen-Mädchen

Titel: Höllen-Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
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ist für uns zu riskant, dir ohne Beweis zu trauen«, sagte MähreAnne.
    »Es gibt einen Seelen-Schnüffler in Norddorf«, schlug Dana vor. »Wenn ihr wollt, fliege ich mit euch hin.«
    »Sag mal, wie willst du uns denn helfen?« fragte ich. Norddorf lag sehr weit entfernt. Es konnte also durchaus ein Dämonentrick sein, der uns dazu bringen sollte, unsere Zeit mit einer langen Reise zu verschwenden oder in eine Falle zu tappen. »Einen Dämonen kann man doch nicht einfach fragen, ob er einen Angriff plant.«
    »Ihr betreibt doch Nachforschungen?«
    »Ja.«
    »Und ihr befürchtet Schwierigkeiten, wenn ihr versucht, direkt mit den Mänaden zu sprechen?«
    »Ja, deshalb haben wir uns an das Orakel gewandt.«
    »Dann könnte ich doch eure Wünsche und Fragen den Mänaden vortragen – oder wem immer ihr wollt. Mir können sie nichts anhaben.«
    Plötzlich ergab es einen Sinn, was sie sagte! »Laß uns morgen zu dem magischen Schnüffler gehen«, schlug MähreAnne vor. »Wenn Dana die Probe besteht, kann sie uns eine wertvolle Hilfe sein.«
    Damit war es beschlossene Sache. Die Dämonin löste sich auf, und wir schliefen selig den Schlaf der Gerechten. Am nächsten Morgen bestiegen wir die Pferde und flogen rasch gen Norden. In der Gestalt einer vorzeitlichen Flugechse übernahm Dana die Führung. Sie brauchte kein Roß. Als wir landeten, nahm sie wieder menschliche Gestalt an, so daß niemand erkennen konnte, was sie wirklich war.
    In Norddorf gab es tatsächlich einen Seelen-Schnüffler – ansonsten war es eine vollkommen bedeutungslose Ansammlung von Häusern. Der Schnüffler war keine Person oder Tier, wie ich es erwartet hatte, sondern ein Ort. »Folgt dem Pfad nach Westen, bis ihr ins Schlüsselsteiner Wäldchen gelangt«, gab uns der Dorfälteste Auskunft. »Dort findet ihr einen Schlüssel, mit dem nur jene die Tür öffnen können, die im Besitz einer Seele sind.«
    »Ist das alles?« fragte ich verwundert. »Nur eine Tür?«
    »Nur eine Tür«, bestätigte der Mann.
    »Was liegt dahinter?«
    »Wir sind nicht sicher.«
    »Ihr seid nicht sicher?« Ich konnte es kaum glauben. »Habt ihr nie nachgesehen?«
    »Ursprünglich lag ein schönes Tal mit Orangenbeersträuchern dahinter. Unsere Frauen und Kinder gingen oft dorthin, um Beeren zu pflücken. Aber die letzten drei, die sich vor zwei Monaten auf den Weg machten, sind nicht zurückgekehrt. Deswegen befürchten wir, daß die Tür zu einem EinGang wurde. Darum meiden wir sie jetzt.«
    »Aber vielleicht sind eure Leute in Schwierigkeiten!« sagte ich. »Jemand sollte hingehen und nachsehen!«
    Er hob nur die Schultern und drehte sich um. Soviel zum Gemeinschaftsgeist der Dörfler.
    »Manchmal frage ich mich, ob Seelen wirklich so was Gutes sind, wie üblicherweise angenommen wird«, murmelte MähreAnne. »Na ja, vielleicht ist seine Seele alt und verbraucht geworden.«
    Wir trieben die Pferde auf den Pfad nach Westen. Bald erreichten wir ein undurchdringliches Dickicht, dessen Stämme und dornige Äste so ineinander verflochten waren, daß wir kaum hindurchsehen konnten. An eine Durchquerung war noch nicht einmal zu denken. Den einzig möglichen Durchgang bildete eine Steintür, die in das Gewirr hineingesetzt worden war. Ein großer, hölzerner Schlüssel hing auf einem Haken am Tor.
    Ich nahm den Schlüssel und zögerte. »Vielleicht ist es nur ein Aberglaube, daß es ausschließlich bei Leuten mit einer Seele funktioniert. Möglicherweise kann jeder den Schlüssel benutzen, so daß es gar kein gültiger Beweis ist.«
    »O doch, er ist gültig«, beharrte Dana. »Alle Dämonen wissen davon.«
    »Ich will dich ja nicht kränken, aber du bist nun einmal ein Dämon und könntest lügen«, erwiderte ich.
    »Ich bin nicht gekränkt«, sagte sie. »Ich könnte für einen Test eine Dämonenfreundin herbeirufen.«
    Ich war nicht überzeugt, hatte aber auch keinen besseren Vorschlag. Ich hängte den Schlüssel zurück. »Einverstanden.«
    Sie verschwand. Im nächsten Moment tauchte sie wieder auf. An ihrer Seite war eine andere Dämonin, die ebenfalls sehr weiblich geformt war. Nach meinen Erfahrungen gefielen sich männliche Dämonen in furchterregend gräßlichen Erscheinungen, während die weiblichen sinnliche, sparsam bekleidete Erscheinungsbilder vorzogen. Meine Erfahrung bestätigte sich auch diesmal. »Das ist meine Freundin Metria«, stellte Dana vor.
    »Ich bin nicht deine Freundin!« brauste Metria auf. »Dämonen haben keine Freunde!«
    »Dämonen ohne Seele

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