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Höllenengel

Höllenengel

Titel: Höllenengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thrainn Bertelsson
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stamme?«
    »Kennst du dich in Steinkross aus?«
    »Nein. Ich bin noch nie dort gewesen. Es ist aber ein Ort,
über den viel gesprochen wurde.«
    »Wegen der Pferde?«
    »Ja, neuerdings deswegen, aber vor allem, weil sich dort
gemäß irgendeiner rätselhaften Symbolik, die der
mittlerweile verstorbene Einar Pálsson untersucht hat,
besonders magiegeladene Energieströme kreuzen
sollen.
    In Steinkross hat jahrhundertelang niemand gelebt, bis ein
ausländisches Ehepaar das Land gekauft und einen Neubau
errichtet hat. Der Mann ist allerdings schon vor vielen Jahren
gestorben. Er ertrank, als er zu Pferd die Ytri-Rangá
durchqueren wollte. Karl Viktor Ágústsson.
    Ja, August hieß er. Das passt. Welche Verbindung soll es
zwischen Magnús und Karl Viktor geben?«
    »Sie saßen zusammen im Flugzeug.«
    »Das ist doch kaum alles?«
    »Sie reisten gemeinsam nach Kopenhagen und auch gemeinsam
wieder zurück. Saßen auf beiden Strecken
nebeneinander.«
    »Sollte man dann nicht mit diesem Mann
sprechen?«
    »Doch, Terje kümmert sich darum. Er und Dagný
sind jetzt bestimmt schon dort angekommen.«
    »Es wird interessant zu erfahren, was dabei
herauskommt.«
    Dem stimmte Randver zu. Am besten bringe ich das Ganze hinter mich,
dachte er, und sagte: Ȇbrigens denkt Terje, dass
Magnús sich auch an dem Horror im Sommerhaus beteiligt
hat.«
    Die Reaktion von Víkingur verblüffte ihn.
    »Das ist nichts weiter als eine logische Folgerung ­ vor
allem, wenn er an dem Laborbrand in Estland beteiligt
war.«
    »Ja. Wenn, wenn, wenn«, sagte Randver.
    *****
    Die Ärzte der Unfallstation hatten nicht die geringsten
Zweifel, dass der kleine Bursche einen Beinbruch hatte.
    Das Röntgenbild bestätigte, dass beide Knochen knapp
oberhalb des Knöchels gebrochen waren.
    »Du bleibst natürlich mit ihm hier«, sagte Terje.
»Ich fahre wieder da runter und rede mit dem
Bauernlümmel.«
    »Fahr an der Wache vorbei und nimm jemanden mit«, sagte
Dagný. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass
Marinó sehr beschäftigt ist.«
    »Ja, ich schau mal«, sagte Terje. »Hoffentlich
erholt sich der Kurze schnell.«
    Er dachte nicht daran, sich damit aufzuhalten, einen Zwischenstopp
auf der Polizeistation einzulegen und irgendjemanden zu bezirzen,
mit ihm nach Rangárvellir zu fahren.
    Er setzte sich die Kopfhörer auf, wählte Bruce
Springsteen, »Born to Run«, auf seinem iPod aus und
vergaß schnell, den Tacho zu beachten, als »Thunder
Road« sein Gehör erfüllte.
    *****
    Dagný schloss gerade die Haustür hinter sich und ihrem
Jungen, als ihr Handy zu klingeln begann.
    Es war Randver.
    »Was gibt es Neues bei euch?«
    »Ich bin mit dem Jungen gerade nach Hause gekommen. Er hat
natürlich einen Gips und darf den Fuß vierzehn Tage lang
nicht belasten. Das Gute daran ist aber, dass es kein offener Bruch
ist.«
    »Hat sich Terje den Fuß gebrochen?«
    »Ach Gott, was rede ich. Du fragst nach ihm. Ich dachte, du
meintest meinen Sohn, der sich vorhin im Kindergarten das Bein
gebrochen hat. Terje ist nicht hier.
    Er ist nach Rangárvellir gefahren. Ich glaube, er wollte
Marinó mitnehmen, weil ich natürlich bei dem Jungen
bleiben musste. Er war schon mehr als zwei Stunden in der
Notaufnahme.«
    »Ja, verstehe ich«, sagte Randver. »Terje geht
nämlich nicht an sein Telefon. Deswegen habe ich dich
angerufen.
    Ich hoffe, mit deinem Sohn kommt alles wieder in
Ordnung.«
    Als Nächstes rief er Marinó an, der beim ersten
Klingeln antwortete.
    »Wo bist du?«, fragte Randver.
    »Ich bin eigentlich mit meiner Frau im Baumarkt. Wir schauen
uns Gartenmöbel an«, sagte Marinó. »Warum
fragst du?«
    »Bist du dann also nicht mit Terje
losgefahren?«
    »Nein, ich bin nicht darum gebeten worden. Ist nicht
Dagný mit ihm unterwegs? Die beiden sind im Moment ganz
unzertrennlich.«
    »Nein, bei ihr ist etwas dazwischengekommen, sodass sie nicht
konnte.«
    »Was ist dazwischengekommen?« Marinó wollte
über alles informiert sein.
    »Ihr Sohn hatte das Pech, sich das Bein zu brechen. Du hast
Terje also nicht gesehen?«
    »Nicht seit kurz nach Mittag, als er und Dagný sagten,
dass sie wegfahren.«
    »Er geht nämlich nicht ans Telefon«, erklärte
Randver.
    »Das überrascht mich nicht«, sagte Marinó.
»Er hat den ganzen Tag diesen iPod in den Ohren und antwortet
einem nicht, wenn man mit ihm zu sprechen
versucht.«
    Randver dankte Marinó und beendete das Gespräch.
  
     
    Er sah Víkingur besorgt an.
    »Dagný ist verhindert, also ist der Kerl allein

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