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Hoellenfeuer

Hoellenfeuer

Titel: Hoellenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Conrad
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erfahren.“
    „Gut “, sagte Eleanor nachdenklich. „Sind die beiden nicht aber ein bisschen auffällig dort oben auf dem Dach?“
    „Kein Mensch kann sie sehen. Auch du kannst es nur, weil du eben anders bist, als alle anderen.“
    Ein Windstoß fegte durch den Park und ließ Eleanors und Raphaels Haare wehen. Er wirbelte Blätter auf und ließ die Bäume rauschen.
    „Ein Sturm kommt auf!“, sprach Raphael mit Blick auf die finsteren Wolken, die in atemberaubender Geschwindigkeit heranzogen. „Wir werden sehen, was er bringt.“
    Dann gingen sie gemeinsam ins Haus, bevor das Unwetter Stratton Hall erreichte. Raphael blickte wachsam über die Schulter zurück und wechselte noch einen letzten Blick mit Belial und Marahel, die ebenfalls die Wolken nicht aus den Augen ließen.
     
    Diesen Sturm würde Eleanor ihr Lebtag nicht vergessen. Er war anders als alle Unwetter, die sie je erlebt hatte. Kaum hatten sie das Haus betreten, wurde es draußen plötzlich schlagartig finster. Ein Heulen und Tosen setzte ein und der Wind riss mit ungeheurer Kraft an den Türen und Fenstern des Hauses. Dann kamen die ersten Blitze und Donnerschläge. Die gewaltigen Schläge erschütterten das Haus, ließen Gläser und Fenster klirren und gleichzeitig zuckten mächtige Blitze auf, die in kürzesten Abständen das dunkle Haus erleuchteten. Der Strom war ausgefallen.
    Kein Zweifel – über Stratton Hall tobte das gewaltigste Gewitter, dass seine Bewohner je gesehen hatten. Die Patienten, Ärzte und Pfleger blickten fasziniert aus den Fenstern und redeten wild durcheinander. Einige der Anwesenden weinten sogar.
    Doch für Eleanor war es weit mehr als nur ein Gewitter. Neben Raphael war sie sicherlich die einzige in Stratton Hall, die hinter dem Toben des Sturmes ein Brüllen zu hören vermochte, dass nicht durch das Unwetter ausgelöst wurde.
    Sie blickte Raphael unsicher an und dieser nickte langsam.
    „Ich höre es auch“, flüsterte er. „Er versucht, hier einzudringen.“
    „Was ist mit Belial und Marahel? Werden sie ihm standhalten können?“, fragte Eleanor fröstelnd.
    „Ich hoffe es. Aber ich kann ihnen nicht helfen. Ich werde bei dir bleiben. Denn wenn es ihm doch gelingen sollte, hier hereinzukommen, bin ich der letzte, der sich vor dich stellen kann.“
    In diesem Augenblick konnte Eleanor nicht anders, als sich an Raphaels Brust zu drängen und ihn festzuhalten. Und Raphael nahm sie in seine Arme und hielt sie fest.
     
    Nach exakt sieben Minuten war der ganze Spuk vorbei. Das Gewitter setzte unvermittelt aus und beinahe sofort hellte sich der Himmel wieder auf. Die Menschen blickten nach draußen. Während des gesamten Gewitters war nicht ein einziger Regentropfen gefallen.
    Raphael blickte wachsam nach draußen. Dann löste er sich zögernd von Eleanor.
    „Ich werde nachsehen“, sagte er.
    „Ich komme mit “, erwiderte Eleanor bestimmt.
    Raphael hielt inne. Dann nickte er und bedeutete ihr, ihm zu folgen. Sie betraten einen Park, der sich innerhalb der vergangenen sieben Minuten vollkommen verändert hatte. Mehrere Bäume waren umgestürzt, Dachziegel lagen auf den Wegen und auch die Stromleitung zum Haus war durch herumfliegende Äste getrennt worden.
    Eleanor atmete tief durch. Es würde eine Weile dauern, hier wieder alles herzurichten. Immerhin würden wohl in den kommenden Tagen die Therapiesitzungen bei Dr. Marcus wieder ausfallen, dachte sie erleichtert.
    Dann blickte sie ebenso wie Raphael zum Haus empor. Das Dach hatte schwer gelitten und würde neu gedeckt werden müssen. Doch dort oben standen noch immer die zwei Engel Belial und Marahel. Sie schienen unverletzt zu sein. Belial nickte Raphael zu und dieser erwiderte den kurzen Gruß.
    Mehr und mehr Menschen kamen nun aus dem Haus und sahen sich entsetzt um. Doch keiner von ihnen sah die beiden Engel, die hoch über ihnen auf dem Dach des Hauses standen und den schnell nach Norden davonjagenden Gewitterwolken nachblickten.
     
    In den letzten Tagen war das Leben in Stratton Hall unruhig geworden. Erst der Leichenfund durch Eleanor und nun, nur zwei Tage später, ein Sturm, der Haus und Park schwer beschädigt hatte. Eleanors Annahme, die Therapiesitzungen würden für eine Weile ausfallen, sollte sich als richtig erweisen. Nur rund eine Stunde später traf sie Schwester Emily, die ihr dies bestätigte.
    „Als erstes müssen sie den Strom wiederherstellen “, sagte sie. „Dann muss so schnell wie möglich das Dach gedeckt werden. Vor dem ganzen

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