Höllenfeuer (German Edition)
Fingerabdrücke, keine Persone n beschreibung aufgrund der Sturmmaske und auch keinen Hinweis auf die Nationalität, weil er alles auf Pap p schilder geschrieben und kein Wort gesprochen hat. Zwar hat er e in Pappschild fallen gelassen, auf dem ‚Bitte Gelt in Tüte pa k ken!‘ in falschem Deutsch stand. Damit könnte der Täter uns aber auch auf eine falsche Fährte loc k en wollen.
Die Methoden der Gangster werden immer raffinierter. Es wird nicht mehr lange dauern, da werden sie der P o lizei technisch haushoch überlegen sein. Teilweise ist es ja heute schon so. Aber es muss ja gespart werden, was das Zeug hält. Wenn wir nicht aufpassen, wird es schon bald gar keine Polizei mehr geben . In den Städten we r den immer mehr Para l lelgesellschaften entstehen , in denen die Aufgaben der Polizei ausländische Mafiaba n den übernehmen werden . In vielen Großstädten gibt es doch schon heute Stadtteile, wo sich nicht mal mehr die Polizei hin traut. Ich weiß nicht, wo das noch hinführen soll.
Aber was rege ich mich schon wieder auf . Lange werde ich den Jo b ja nicht mehr machen. Nun zu Deinem Pro b lem. Wir sollte n noch einmal einen Zeugenaufruf starten, ob den Sparkassenräuber nicht vielleicht doch jemand hat mit dem Fahrrad wegfahren sehen.“
Schneider hat noch immer einen ganz geheimen Wunsch, mehr einen Wunschtraum : Seit er vor vielen Ja h ren begann , als Kriminalkommissar zu arbeiten , hat er die Vision, irgen d wann einmal einen ganz großen Fall zu lösen. Eine n Fall, von dem man noch in zwanzig , ja sogar fünfzig oder hundert Jahren sprechen würde , etwa wie von dem l e gendären Postraub aus den Sechzigern . Einen Fall, bei dem sich die Hollywood-Regisseure d a rum reißen würden, einen Film darüber drehen zu dü r fen.
A ndererseits war Schneider aber auch ein Realist. Er b e fü r chtet e , dass ihn am Ende die Realität einholen könnte und dass er, so wie t ausend andere Kommissare vor ihm, nach seinem Ruhestand ganz schnell vergessen werden könnte . In ein, zwei Jahren wird sich vielleicht niemand mehr an Hauptkommissar Jürgen Schneider erinnern. Deshalb wollte er den Anderen, seinen Kritikern , beweisen, dass er einer von den ganz Großen ist , an den man sich noch lange eri n nern wird.
*
D ie Musik in der ‚ Starlight- Disco ‘ war ohrenbetäubend, die Gäste konnte n ihr eigenes Wort kaum verstehen. Anna und Marie mussten sich fast anschreien, wenn sie ein paar Worte wechseln wollten. Die heiße und stickige Luft war außerdem geschwängert von nebelartigem Z i garettenrauch und dem Geruch nach diversen hochprozentigen alkohol i schen Getränken . A ll diese unangenehmen Umstände kon n ten Anna und Marie aber nicht davon abhalten, r e gelmäßig diese Disco zu b e suchen.
Anna s lange blonde Haare und ihre knallroten Lippen bildeten einen hervorragenden Kontrast zu ihrem schwa r zen , kurzen Kleid. Marie, dagegen , trug einen roten Min i rock aus Leder und dazu eine weiße Bluse , unter der die halbrunden Formen ihrer Brüste wie durch den Londo n er Abendnebe l hindurchschimmerten .
Als Rolf , der Barkeeper, den offiziellen Begrüßung s drink für alleinstehende weibliche Discogäste auf den Tr e sen servierte , meinte er: „Hey, wie seht i hr denn heute aus, Mädels? Wen wollt i hr denn abschleppen? Ihr seht ja richtig geil aus. Da bekommt man ja gleich A p petit. “
„ Appetit kannst d u d ir holen, aber mehr ist nicht drin. Das weißt d u doch! “ , gab ihm Anna, wie so oft schon , zu verst e hen.
Rolf kam etwas näher und stützte sich auf der anderen Seite des Tresen s mit den Untera rmen auf.
„ Okay, okay . Ich würde nur gern mal wissen, wer nach dem Appetit holen bei e uch auch mal naschen darf .“
Fast wie im Chor antworteten sie gleichzeitig und mit kindlicher Stimme , sodass es betont lächerlich klang : „Das verraten wir d ir nicht , nein, nein . “ Marie betonte lächelnd : „ Außerdem sind wir noch Jungfrauen und wo l len es auch bis zu unserer Hochzeitsnacht bleiben. Das weißt d u doch. “
Rolf lachte laut . Er wusste, dass Marie dies e Bemerkung nicht ernst gemeint haben konnte .
„Oh, mein Gott. Jetzt geht das wieder los. Das glaubt e uch sowieso keiner. “
Dann ging er zu einem anderen Gast.
„Schau mal, wer da kommt!“ , sagte Anna , fasste Marie am Arm und richtete ihren Kopf demonstrativ zur Eingang s tür, durch die soeben Lukas eintrat .
„Lukas, oh mein Gott, der Typ hat uns gerade noch g e fehlt.“
Als Lukas
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