Höllenfeuer (German Edition)
ihn in Ruhe ! Er wird sich schon wieder ber u higen.“
*
„Hallo Omi! Warum schälst d u die Kartoffeln? Wo ist Christin?“ , fragte Anna verwundert, als sie in die Küche kam .
„Sie hat diesen Sonntag frei. Ihr Vater hat heute Geburt s tag, den Fünfzigsten.“
„Das hat sie mir gar nicht erzählt .“
„Na ja, d u warst ja in letzter Zeit nicht oft zu Hause. Du bist ja immer mit Marie zusammen. Ich weiß nicht, ob das gut ist.“
Diese Worte hätte sie von ihrer Oma nicht erwartet.
„Wie meinst d u das, Omi?“ , fragte Anna etwas verwu n dert.
„Marie wirkt mit ihren ne u nzehn Jahren schon viel e r wachsener, viel erfahrener als d u. Gegen sie wirkst d u noch wie ein Schulkind. Du musst aufpassen, dass sie d ich nicht auf die schiefe Bahn bringt. Du bist noch viel zu unerfahren, mein Kind. Sabine hat viel besser zu d ir gepasst. “
„Ach, Omi, ich bin achtzehn, ich bin erwachsen. Auße r dem ist Marie ein anständiges Mädchen. Sie bringt mich schon nicht auf die schiefe Bahn. Da brauchst d u keine Angst zu haben. “
„Erwachsen ist man nicht, wenn man achtzehn g e worden ist, sondern, wenn man geistig gereift ist. Ich glaube, da musst d u gegenüber Marie noch eine Menge aufholen. Du solltest darauf achtgeben , dass sie d ich nicht zu Dingen ve r leitet, die d u nicht möchtest .“
Anna schwieg einen Augenblick, dann sagte sie: „Omi, darf ich d ich mal etwas fragen?“
„Natürlich, mein Kind! Sag schon! Was hast d u auf dem He r zen? Ist es wegen Marie?“
„Ja.“
„Das dachte ich mir . Ich merke doch, dass d ich irgen d etwas bedrückt. Habt i hr e uch gestritten?“
„Nein, nein. Es ist ganz anders.“
„Habt i hr e uch in den gleichen Jungen verliebt?“
„Nein. Das heißt, ich habe mich tatsächlich verliebt.“
„Anna, du hast einen Freund? Das ist schön. Ich freue mich für d ich. Wie heißt er denn?“
Wieder schwieg Anna für einen Augenblick , schaute nach u n ten und sagte dann leise: „Marie.“
Alma lachte zunächst laut .
„Ein komischer Name für einen Jungen.“ Dann begriff sie. „Marie. Du meinst Marie, d eine neue Freundin?“
Alma unterbrach für einen Moment ihre Arbeit. Sie schien etwas geschockt zu sein und legte das Messer und die Ka r toffel auf dem Tisch ab , trocknete sich die Hände an der Schürze ab.
„Oh mein Gott. Warum machst d u so etwas? Du bist so ein hübsches Mädchen. Du könntest so viele Männer h a ben.“
„Darum geht es mir nicht, Omi. Ich kann eben mit Mä n nern nichts anfangen. Marie ist so lieb, so zärtlich und ich verstehe mich mit ihr, so wie ich mich noch mit keinem Menschen , außer Mama, verstanden habe. Und d ir natürlich, Omi. “
Alma schaute Anna an und überlegte, was sie Anna in dieser Situation raten k ö nnte. Sie setzte sich auf einen Stuhl und ließ Anna auf ihren Schoß setzen.
„Weißt d u, Anna, in der Pubertät versucht man seinen Körper kennenzulernen , seine Gefühle auszuloten. Bei j e dem Menschen geschieht dies auf eine andere Art und We i se. Du bist vielleicht noch nicht so weit, d ir einen Mann als Partner zu suchen. Du bist sicher noch nicht völlig aus di e ser Phase heraus, wo man vom Kind zum Erwachsenen wird. Du weißt noch nicht mit d einen Gefühlen wohin. De s halb gibst d u deine ganze Liebe Marie. Pass nur auf, dass dies nicht in einer großen En t täuschung endet. Wenn d u plötzlich auch mal das Bedürfnis hast, mit einem Jungen zusammen zu sein.“
„Ich glaube, d ieses Bedürfnis werde ich wohl nie haben. Jungs sind für mich einfach eklig, abstoßend.“
„Warten wir ab, was d u in ein paar Monaten dazu sagst.“
Sie hörten Schritte. Es war Annas Mutter, die in die K ü che kam. Anna bat Alma : „Bitte sage den a nderen nichts von unserem Gespräch. Behalte es für d ich! Ich weiß nicht, wie sie regieren würden.“
Alma nickte: „Ist schon in Ordnung, mein Kind. Du kannst d ich auf mich verlassen. Ich werde immer zu d ir ha l ten. “
*
Johannes kam mit de m Trecker zu m Rinderstall gefa h ren. Der Trecker war vollgepackt mit Stroh , welches er am Morgen von de m kleinen Stadel neben seiner Berghütte h e ranschaffte . Er sah Karla aus dem Stall kommen. Sie fra g t e ihn: „Wo ist Lukas?“
„Er ist noch auf dem Feld.“
„Soll ich d ir helfen , das Stroh abzuladen ?“
„Gern, hol bitte schon mal die Schubkarre!“
Als Karla mit der Schubkarre zurückkam, bugsierte J o hannes mit der Heugabel einen Strohballen vom Hänger und
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