Höllenfeuer (German Edition)
schrecklichen Nacht e r holen.“
„ Ein wenig.“
„Herr Meier, unsere Ermittlungen haben ergeben, dass es eindeutig ein Unfall war. Aber sagen s ie mir bitte, wieso au s gerechnet s ie als Erster am Unfallort waren?“
„Ich kam gerade aus dem Wirtshaus. Wissen s ie, alle vier Wochen haben wir unseren Doppelkopfabend, meine Ku m pels und ich. Sonst bin ich freitags auch meist in der Disco.“
„Und was habe n s ie gesehen, als s ie zuhause ankamen? Erzählen s ie weiter ! “
„Ich sah Maries Auto, dachte mir aber nichts dabei. Erst als ich in den Garten ging, um noch eine zu rauchen, sah ich, dass in Annas Zimmer die Jalousien noch nicht u n ten waren. Sie sind nachts immer unten, wenn sie schläft. Das kam mir sehr merkwürdig vor. “
„Und, was haben s ie dann getan?“
„Ich erinnerte mich , dass ich Anna und Marie schon mal abends in der Scheune gesehen hatte. Es war noch gar nicht so lange her.
Gerade, als ich zur Scheune gehen wollte, hörte ich auch schon Marie laut rufen und schreien. Ich rannte schnell zu ihr und fragte, was los sei. Sie war so aufgeregt und außer Atem, dass ich nur Wortfetzen und ‚ Bolzenschneider ‘ ve r stand.
Ich lief in die Scheune, sah die lichterloh brennende Tenne. Da hörte ich Johannes hinter mir rufen: „Warte L u kas, ich hole erst den Bolzenschneider . Hole d u einen Schlauch!“
Johannes hatte gut reden: Einen Schlauch. Ich fand nur einen Gartenschlauch. Ich schloss ihn gleich an.
Dann kam Ruben geeilt. Ich sagte: „Komm, spritz mich nass, ich gehe mit Johannes auf die Tenne.“
Johannes wehrte ab: „Lass mich allein gehen. Zusa m men sind wir zu schwer. Das hält der Holzboden nicht aus. “
„Ja, und dann ist es passiert.“
Schneider stutzte einen Augenblick. Alles, was Lukas sagte, klang plausibel.
„Ja, Herr Meier. Was soll ich s ie noch fragen? Tut mir leid, dass ich wegen dieser paar Minuten hier her bestellt habe. Aber das konnten wir vor zwei Tagen noch nicht wi s sen.“
„Kein Problem, Herr Kommissar.“
Kapitel 3
Nach und nach löste sich der weiße Nebel auf , der sich wie ein hartnäckiger Schleier vor seine Augen legte . Aus den verschwommenen bizarren Gebilden entwickelten sich allmählich die scharfen Konturen eine s Fensters, eines T i sches, eines Schrankes. A n der Wand baute sich langsam ein buntes Bild auf. Johannes erinnerte sich a n fangs nicht daran, d ieses Bild schon einmal gesehen zu haben . Nach und nach begriff er jedoch, was es darstellen sollte: Die wundersch ö ne Landschaft seiner Heimat, die Berge, die Täler und die grünen Wiesen. Endlich wachte er aus seinem Koma auf.
Fünf lange Tage waren seit dem schrecklichen Unglück vergangen. Fünf Tage voller Bangen und voller Unsiche r heit und vieler offener Fragen für die Angehörige n seiner Familie : Wird er wieder gesund werden ? Wird er eine ble i bende gesundheitliche Beeinträchtigung zurück beha l ten? Kann er irgendwann wieder arbeiten, den Hof fü h ren , so wie früher ? In Kürze würde es sicher auf all diese Fragen eine Antwort geben.
„Was ist passiert? Wo bin ich?“ , fragte er die Kranke n s chwester , die neben ihm auf einem Stuhl saß und ihm die rechte Hand hielt .
„ Guten Morgen, Herr Sandgruber . Wie geht es Ihnen? S chön, dass s ie endlich aufgewacht sind. Sie sind hier im Kranke n haus St. Gertrud. Sie hatten einen schweren Unfall und lagen einige Tage im Koma. Alles ist gut. Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen. “
„Was für einen Unfall?“ Johannes erschrak, reagierte hektisch. Er fasste sich an den Kopf und fühlte den Ve r band.
„Beruhigen s ie sich. Es ist alles in Ordnung mit I hnen. Ein paar kleine Blessuren, eine harmlose Verletzung am Kopf. Sie werden bald wieder nach Hause , zu i hrer F a milie, gehen können.“
„Was ist passiert? Was ist mit meiner Familie?“
„Ihre Frau kommt in einer Stunde, die wird i hnen alles genau erzählen.“
Johannes beruhigte sich und fragte mit leiser ängstlicher Stimme: „Was ist mit meinen Kindern? Anna, Ruben.“
Die Krankenschwester sagte nur: „Sie dürfen sich jetzt nicht aufregen. Das wäre nicht gut für s ie. Ruhen s ie sich noch e t was aus, bis i hre Frau kommt! “
„Hat eigentlich jemand nach mir gefragt?“
„Natürlich, i hre Frau war jeden Tag hier. Ach so, und einmal war so ein junges Mädchen hier. Sie hat ihren N a men nicht gesagt. Sie sagte nur, dass sie Verwan d tschaft wäre. Aber ich habe sie nicht hereingelassen .“
„Warum
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