Höllenfeuer (German Edition)
uns irgendwann einmal Vorwürfe m a chen müssen . “
„Lass mal ! W enn d u erst einmal so lange bei der Kripo bist wie ich, wirst d u auch kein komisches Gefühl mehr h a ben. Das ist alles nur Routine. In solchen Dingen habe ich mich noch nie getäuscht. Ich habe ein Gespür für derartige Situationen . Eine erneute Befragung wäre glatte Zeitve r schwendung. Wir haben schließlich noch genügend andere dringende Fälle, die auf Klärung warten. “
„Aber warum fesselt e diese Marie ihre Freundin mit Handschellen und legt die Schlüssel nicht an einen s i chern Ort?“ , setzte Eller noch einmal nach .
„ Wo sollte sie ihn auch hinstecken, wenn sie völlig nackt war? “ , scherzte Schneider und lachte dabei schelmisch . „ Das sind eben noch Kinder. “
„Sie sind eben keine Kinder. Das waren beides e rwac h sene Menschen“ , konterte Eller mit Nachdruck.
Schneider versuchte das Problem herunterzuspielen, i n dem er Eller eine Gegenfrage stellte : „Hast d u in dem Alter i m mer alle d eine Handlungen genau überlegt?“
Eller lachte.
„Wer macht das schon , in dem Alter .“
„Na, siehst d u.“
„Aber ich konnte mir zumindest ausrechnen, dass ein Spiel mit offene m Feuer und noch dazu auf der Tenne einer Scheune, tödlich enden könnte. Soweit müsste man in di e sem Alter immerhin schon denken können. Das haben mir meine Eltern schon von Kindheit an beig e bracht. “
„Im Nachhinein und hier am Schreibtisch, schätzt man die Situation immer anders ein. Aber wenn man spontan in eine derartige Situation gerät, sieht es ganz anders aus. Schließlich waren sie ja auch nicht ganz nüchtern. “
Eller wurde energischer.
„Jürgen, d u willst doch nicht allen Ernstes behaupten , dass die Mädchen spontan gehandelt haben. Marie hat die Kerzen mitgebracht. Sie muss te das alles im Voraus geplant und vorbereitet haben. Oder denkst d u etwa, dass diese M a rie ständig Kerzen in ihrer Handtasche mitführt? Vielleicht hat sie uns auch angelogen? Vielleicht hat sie die Kerzen selbst umgestoßen. Wer will das jetzt nachprüfen? “
Schneider wollte den Fall endlich abschließen. Ihm war es leid , mit Frank Eller ständig über irgendwelche M o tive zu spekulieren. Für ihn war es ein Unfall und daran war nicht zu rütteln. Ellers ständige Gegenrede widerte ihn an und er versuchte, ihm ein für alle Mal seinen Standpunkt klar zu m a chen.
Genervt stand er auf und sagte mit eindringlicher Sti m me : „ Was bildest d u d ir eigentlich ein , Frank ? Willst d u etwa di e ser Marie Hartmann unterstellen, dass sie gelogen hat? Nur weil sie vorher Kerzen auf der Tenne deponiert hat, kann man ihr noch lange keine Tötungsabsicht vorwe r fen. “
Schneider machte eine kurze Pause, lief im Büro auf und ab. „ Frank Eller, ich weiß, dass d u d ich gern profilieren willst und d ich gern mit einem Erfolgserlebnis in d ein e T ä tigkeit einführen möchtest. Das wollen schließlich alle Hochschulabsolventen. Deshalb brauchst d u aber nicht gleich stur solch eine gegenteilige Meinung zu ve r treten , die außerdem durch nichts zu beweisen ist . Man könnte den Eindruck gewinnen , als ob d u mich ärgern oder gar prov o zieren möchtest. Profilieren kannst d u d ich auch a n ders. Das muss auch nicht gleich in de n ersten Woche n sein. “
Schneider fasste sich mit der rechten Hand an seinen Pfer d eschwanz. Seine Stimme wurde leiser. „ Manchmal dauert es Jahre, bis man mal einen richtig komplizierten Fall gelöst hat. Die Jugend von heute möchte alles sofort haben, Geld, Erfolg und Anerkennung. Das kann schnell mal ins Auge gehen. “
Frank Eller musste diese deutlichen Worte seines Chefs erst einmal verdauen. Er schluckte und schwieg für einen Augenblick, dann sagte er: „Ich hole mir erst ei n mal einen Kaffee.“
„Tu das. Bring mir bitte einen mit, zwei Stück Zucker und Sahne “ sagte Schneider und schaute Eller dabei bereits wieder versöhnlich in die Augen.
„Ich weiß, Chef“ , lächelte Eller und verließ den Raum, um in die Kantine zu gehen .
*
Pünktlich elf Uhr klopfte es erneut an die Tür. Wieder sagte Schneider mit humorvoller Stimme: „Herein, wenn es kein Schneider ist!“ Er wusste, dass es nur Lukas Meier sein konnte.
Lukas öffnete die Tür und trat herein.
„Guten Morgen. Ich komme wegen …“
„Setzen s ie sich!“, sagte Schneider, ohne ihn ausreden zu lassen.
„Herr Meier, Lukas Meier, ich hoffe, Sie konnten sich gestern ein wenig von dieser
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