Höllenfeuer (German Edition)
entwich ein würziger Knoblauchgeruch und machte sich im Büro breit. Schneider war empört.
„Jetzt habe n diese verdammten Spaghettifresser tatsäc h lich auf beide Pizzen Knoblauch getan. Ich glaub es nicht. Ich habe extra gesagt : B itte den Knoblauch nur auf die C a priccios a .“
„Soll ich d eine mitessen?“ , fragte Eller scherzhaft.
„Das könnte d ir so passen . Ich habe Hunger wie ein Bär. Da muss meine Frau heute durch. “
Schneider nahm sich ein Segment aus dem Pizzakarton und biss hinein. Mit vollem Mund schlug er vor und es klang wieder so, als ob diese Idee die Lösung für diesen Fall b e deutete: „Wir sollten uns noch mal die Todesfälle des letzte n halbe n Jahres hier aus der Umgebung a n schauen. Es muss doch irgendein Anhaltspunkt zu fi n den sein.“
Eller frohlockte innerlich: „ Das ist doch meine Rede . Der Hochsitzmörder kann nur aus der näheren Umgebung kommen. Alle Indizien deuten auf einen Psychopathen, einen Geistesgestörten, hin. Irgendein Ereignis muss ih n zu diesen schrecklichen Morden anstacheln. Ich glaube, wir stehen unmittelbar vor der Aufklärung des Falles.“
Schneider reagierte etwas zynisch, zog Ellers Beme r kung wieder mal ins Lächerliche: „Du bist ein G e nie, Frank. Wir brauchen die Patientenlisten aller Ne u rologen aus dem Umkreis von 100 Kilometern. Dann brauchen wir nur noch prüfen, bei wem es in den letzten Monaten einen Todesfall gab.“
Eller überlegte kurz, dann sagte er: „Wie bei dem San d gruber vor ein paar Monaten in Hollerfeld? Nicht wahr? W ir sollten diesem Hof noch einmal einen Besuch a b statten? Was hältst d u davon? “
„ Überhaupt nichts. Das in Hollerfeld war ein Unfall. Das habe ich Dir doch bereits erklärt. Da ist längst wieder alles in Bu t ter. Die Scheune ist wieder aufgebaut worden und die Familienangehörigen haben sich mit der Version des Unfa l les abgefunden. Ich glaube kaum , d ass wir dort den Mörder finden werden. Aber, wenn d u unbedingt möchtest, schauen wir in dieser Woche mal dort vorbei.“
Eller freute sich über sein schwer erkämpftes Erfolg s erlebnis.
„Na endlich hörst d u auch mal auf mich. Vielleicht wird es ja noch etwas mit uns beiden . “
„Wie meinst d u das?“ , fragte Schneider erstaunt. „Willst d u mich etwa heiraten?“
„Vielleicht. Warum nicht.“
„Du bist unmöglich! Auf was habe ich mich nur mit d ir eing e lassen? “
*
Johannes warf noch einen trockenen Holzscheit in das Feuer. Es knisterte laut und Funken flogen nach oben. Die drei feenhaften brünetten Mädchen tanzten lüstern und fast nackt um das lodernde Feuer herum . Ihr e weiße n Gewänder war en durchsichtig. Das lange volle Haar reichte fast bis zu ihrem Po.
Johannes sah die vollen Brüste der Mädchen im Takt der mystischen Klänge auf und ab hüpfen. Sie tanzten gefäh r lich nah am Feuer. Bei ihren ekstatischen Tänzen vollzogen sie g razile Bewegungen, ihren Kopf gen Himmel gerichtet, an dem sich der Mond in Form einer großen hellen Sichel zeigte.
Immer weiter drängte Johannes sie ins Zentrum , immer näher an das lodernde Feuer heran . Dann passierte es. Das dünne Hemdchen eines der Mädchen fing Feuer , sofort brannte es lichterloh. Das Mädchen schrie um Hilfe. Doch niemand tat sich an, ihr zu helfen. Schnell verlor s ie die B e sinnung und ohnmächtig stürzte sie in das hö l lisch heiße Feuer. Die anderen Mädchen tanzten weiter , keiner von i h nen machte irgendwelche Anzeichen, ihr zu Hilfe zu eilen .
Sanft schienen sie wie Elfen über dem Boden zu schw e ben. Immer wei ter nach oben, hoch hinaus ü ber die Wipfel der Bäume. Nach und nach wurden sie vollständig vom dichten Rauch des Feuers verschluckt. Es roch nach ve r branntem Fleisch, nach Menschenfleisch, nach Tod. Joha n nes griff sich an den Hals, er röchelte, schien zu ersticken.
Schweißgebadet wachte Johannes auf. Es war erst vier Uhr nachts. Er drehte sich noch einmal auf die andere Seite und versuchte wieder einzuschlafen.
Kapitel 6
„Und nun möchte ich noch über ein anderes, ganz akt u elles Thema sprechen“, sagte der Pfarrer bei seiner Predigt am Sonntagmorgen. „Immer wieder fragen mich Brüder und Schwester n aus unserer Gemeinde: Wie ist es eigentlich mit der Vergebung der Sünden bei einem Mörder. Konkret bei dem sogenannten Hochsitzmörder, der zurzeit unsere G e gend in Angst und Schrecken versetzt. Dann sage ich zu i h nen: Die Vergebung der Sünden ist immer an bestimmte
Weitere Kostenlose Bücher