Hoellenflirt
noch ich.« Er legt seine Arme um mich, drückt mich so fest an sich, als wollte er jede Luft aus mir herausquetschen. »Und jetzt sagst du mir, was du im Bad gefunden hast!«
»Nichts«, sage ich instinktiv. Ich versuche, mich gegen seine Umklammerung zu wehren, aber er hält mich mit einer Hand fest, mit der anderen greift er hinten in meinen Hosenbund, er muss das Päckchen gespürt haben.
»Schon klar. Ich nehme an, das hier ist . . .«, er grinst mich an und wedelt mit dem Päckchen vor meinem Gesicht herum, »... eine neue Art von Hygieneartikel für Frauen.« Er schüttelt den Kopf. »Toni, Toni, Toni. Du hast mich schon immer unterschätzt.«
»Was willst du denn damit? Das gehört Valle und hat mit dir nicht das Geringste zu tun.« In meine Stimme hat sich ein leises Zittern geschlichen.
»Ach ja?« Roberts Augen strahlen wie frisch geputztes Silber. »Dir war nie klar, mit welchem Meister du zusammen warst. Du glaubst doch nicht ernsthaft, Vivat Imperium Satanas wurde von Giltine gegründet?«
»Aber...«Ich kapiere gar nichts mehr, obwohl sich in meinem Bauch das Entsetzen schon breitmacht.
Robert?
Robert steckte hinter alldem?
Robert ist Giltines Meister?
Aber warum habe ich davon nichts gemerkt, als wir zusammen waren? Neinnein, das hier ist nur ein Albtraum, aus dem ich gleich aufwachen werde.
»Los! Gehen wir.« Er packt mich an meiner Schulter.
Ich bin so eine verdammte Idiotin! Warum bin ich nicht eher darauf gekommen, dass hier etwas nicht stimmt? Kati hat ihn vielleicht angerufen. Aber da muss er schon längst in der Wohnung gewesen sein. Denn Kati hat ja erst mit ihm telefoniert, nachdem ich schon aus der Bahn gestiegen war. Nie im Leben hätte er so schnell hier sein können! Ich hätte einfach nur mal nachdenken müssen!
Warum hab ich das Päckchen nicht einfach dortgelassen, wo es war! Ich hätte später doch...
Hätte, wäre, könnte.
Ich versuche, seine Hand abzuschütteln. »Warum sollte ich ausgerechnet mit dir mitgehen?«, fauche ich.
»Weil ich bewaffnet bin und du nicht. Ganz einfach. Unter Luzifers Stern regiert die Macht des Stärkeren.« Er greift in die Tasche und plötzlich zeigt er mir die Mündung einer Pistole. »Darin sind wir uns mit den Müslis einig...Es leben die Gesetze der Natur!«
Ich überlege, was ich tun könnte. Kati eine SMS schicken, wenn er nicht hinsieht? Im Treppenhaus wegrennen, im Treppenhaus schreien? Ja, das mache ich! Ich werde einfach das ganze Haus zusammenschreien. Er wird sich nicht trauen zu schießen. All diese Leute in den Steuer-und Anwaltskanzleien, die rufen bestimmt sofort die Polizei.
In diesem Augenblick hält er kurz inne und holt eine Packung weißes Leukoplast aus seiner Manteltasche. »Nur als kleine Vorsichtsmaßnahme.«
Das kann er doch nicht machen! Was ist, wenn wir jemandem begegnen?
Immerhin gibt es eine Chance. Kati wird die Polizei anrufen, wenn ich mich nicht mehr bei ihr melde.
Robert nimmt das Handy aus meiner Lederjacke: »Ruf Kati an und sag ihr, du wärst auf dem Heimweg.«
Als ich kurz zögere, drückt er mir den Lauf der Pistole an die Stirn. Ich spüre, wie mir der Schweiß ausbricht. Robert muss komplett durchgeknallt sein! Aber würde er mich wirklich erschießen? Das kann ich mir nicht vorstellen. Wir waren doch mal zusammen.
Ich schaue ihm in die Augen. Tiefgefrorenes Silber.
»Du solltest lieber tun, was ich sage, sonst denke ich mir etwas wirklich Unangenehmes aus.«
Mit zitternden Fingern tippe ich Katis Nummer ein, überlege fieberhaft, was ich andeuten könnte, um sie auf die richtige Spur zu bringen.
»Und, bist du losgegangen?«, fragt sie.
»Wir...«
Robert nimmt mir das Handy ab. »Hallo, Kleines, wir sind schon auf dem Weg, bis später, ja?«
Er steckt mein Handy ein, stopft mir ein Tempo in den Mund, dann verklebt er mir die Lippen und schubst mich zum Aufzug. Niemand, keinen einzigen Menschen treffen wir, der mir vielleicht helfen könnte.
Unbemerkt fahren wir nach unten, verlassen das Haus durch den Hintereingang, wo Robert seinen schwarzen Van geparkt hat, und ein paar Sekunden später sind wir unterwegs zu seiner Wohnung.
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»Ich musste ihr nur einmal folgen und schon war klar, dass da doch ein anderer war. Ein lächerlicher Idiot, ein Niemand, der zu uns gehören wollte. Gut für mich, so konnte ich ihn rund um die Uhr beobachten lassen. Und dann musste er sie rekrutieren. Für uns, für V.I.S. Für mich . . . und mein liebliches Spiel begann wieder.«
W arum ist mir nie
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