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Hoellenflirt

Hoellenflirt

Titel: Hoellenflirt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beatrix Gurian
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fallen. »Jetzt bin ich nackt«, stellt sie fest und in ihren Augen schimmern Tränen.
    »Kindchen, die wachsen wieder.« Die Friseurin tätschelt eine Schulter von Kati. »Sie erinnern mich ein bisschen an die junge Audrey Hepburn. So große Augen. Wirklich wunderschön!«
    »Eher wie krebskrank, finde ich«, sagt Kati und versucht trotzdem zu lächeln.
    Doch ich höre nur noch mit halbem Ohr zu, etwas an der Geschichte eben hat mich stutzig gemacht. Von wegen Nachbarhaus und Verbindungstüren. Ich bin immer noch sicher, dass sie Valle nicht über die Straße nach draußen gebracht haben, das hätte ich gesehen. Aber wenn es eine Verbindung zum Nebenhaus gibt, könnten sie leicht Valle aus dem Keller geschmuggelt haben. Vielleicht ist er sogar noch dort.
    Ein Telefon klingelt im Mission Impossible -Stil.
    »Ich bin gleich wieder da«, entschuldigt sich die Friseurin und verschwindet hinter dem Vorhang.
    »Toni!« Kati sieht extrem blass im Gesicht aus.
    Besorgt gehe ich zu ihr. »Was ist denn?«
    »Mir ist gerade etwas eingefallen. Bevor die zwei Idioten meine Haare abgeschnitten haben, haben sie noch jemanden angerufen.«
    »Und?«
    »Findest du das nicht komisch?«
    »Hast du gehört, was sie gesagt haben?«
    Kati zuckt mit den Achseln. »Nein, nur irgendwas mit Meister und mit Luzifer, aber das bedeutet doch, es gibt noch einen.«
    »Ja klar. Es existiert eine ganze Gruppe von denen. Giltine ist nur so etwas wie ihr Anführer.«
    Kati schüttelt den Kopf. »Du kapierst nicht, was ich meine. Es war so, als würden sie um Erlaubnis fragen.«
    »Du meinst, Giltine ist gar nicht die Chefin?«
    Die Friseurin kommt mit einem Föhn in der Hand zurück, steckt ihn ein, schaltet ihn an und trocknet Katis traurige Haarreste. Ich begegne Katis Augen im Spiegel und muss feststellen, dass die Friseurin recht hat, Katis Augen wirken riesig.
    Augen.
    Chef.
    Irgendein Gedanke klickert da durch meinen Kopf, wie auf einer alten Murmelbahn, aber er kommt nur langsam zum Ziel.
    »Fünfzehn Euro«, verlangt die Friseurin und fragt, ob sie noch etwas Gel in Katis Haare machen soll.
    Augen.
    Und da endlich weiß ich’s wieder. Kati hat recht! Es muss noch jemanden geben. Der Ziegenbockkopf – da waren diese glänzenden Augen in diesem Ziegenbockkopf! Jemand muss hinter dem Wandbehang gestanden haben. Außerdem hat auch Giltine irgendetwas von einem Meister gesagt, als ich sie in Valles Wohnung belauscht habe.
    Aber wie soll ich den finden? Ich könnte schreien vor Frust. Gerade habe ich den Eindruck gehabt, als ob wir einen großen Schritt weitergekommen sind, aber im Grunde genommen treten wir doch wieder auf der Stelle.
    »Pass auf, Kati«, sage ich. »Du musst nach Hause gehen und im Internet herausfinden, welches Gebäude durch einen unterirdischen Gang mit der St.-Angela-Kirche verbunden war. Außerdem musst du Mama beruhigen.«
    »Und was machst du?«
    »Ich sehe mich in der Zwischenzeit noch einmal in Valles Wohnung um. Mir ist eingefallen, dass er etwas in der satanischen Bibel versteckt haben könnte – genau wie in dem Wandvorhang.«
    Ich habe erwartet, dass Kati Zeter und Mordio schreit und mich auf keinen Fall allein gehen lässt. Aber ganz im Gegenteil. Sie nickt.
    »Halt dein Handy immer griffbereit und ruf mich alle Viertelstunde an«, sagt sie bloß. »Sonst hetze ich dir die Polizei auf den Hals, kapiert?«
    Sie drückt kurz meine Hand – und ich denke wieder, dass sie die beste Schwester der Welt ist. Wir fahren zusammen bis zum Lehel, dort steige ich aus und drehe mich noch einmal um. Kati winkt mir durch die Scheibe mit dem Handy zu. Ich halte den Daumen nach oben und nicke. Ich habe auch ernsthaft vor, kein Risiko mehr einzugehen.
    Was mir Satan bedeutet:
    Ich lache denen ins Gesicht, die sich der Existenz der Macht der Finsternis widersetzen, denn Satan ist das höchste kosmische Prinzip und nicht irgendein blöder anthropomorpher gefallener Engel, wie es im Buch der Lügen steht. Er ist die alles verschlingende Dunkelheit, der König und Herrscher der Ewigkeit.
    Satan ist der Feind der Menschheit und seine Diener hier auf Erden sind extrem menschenfeindlich gesinnt. Wie meine V.I.S.Bruderschaft, die beste unter den wahren Verehrern und Dienern unseres großen dunklen Herrn Luzifer. Wir, die Rebellen gegen die Menschheit und ihre Schwächen, die wenigen Seelen, die in der schmutzigen fleischlichen Hülle ausgesandt wurden, um die Gebote unseres Herrn zu erfüllen. Wir speien auf den Hund Jehova und seine

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