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Hoellenflirt

Hoellenflirt

Titel: Hoellenflirt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beatrix Gurian
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aufgefallen, wie praktisch Tiefgaragen für Kriminelle sind? Man fährt mit dem Auto bis vor den Aufzug, schafft dann sein Opfer in die Wohnung und das Risiko, jemandem zu begegnen, geht gegen null. Wahrscheinlich ist das der einfachste Weg, eine Leiche loszuwerden.
    Bin ich verrückt, ausgerechnet jetzt solchen Mist zu denken? Ich sollte mir lieber Gedanken darüber machen, wie ich aus diesem hässlichen Gebäude, das alle nur Fuchsbau nennen, wieder wegkomme.
    Das Leukoplast hat Robert weggerissen, sobald sich die Aufzugstüren geschlossen hatten. Dafür drückt seine Pistole umso fester in meine Taille.
    Roberts Wohnung ist im vierten Stock, ich bete, dass auf dem Weg nach oben jemand einsteigt, den ich um Hilfe bitten kann. Robert wird mich ja wohl auf keinen Fall vor Zeugen erschießen, oder?
    Aber der Aufzug fährt ohne Stopp nach oben.
    Die Türen öffnen sich, weit und breit ist niemand zu sehen. Die Gänge im Fuchsbau sind niedrig und grau, unverputzter Sichtbeton, im Flur ist alles wie geleckt.
    Ja super, Toni, denk lieber über deine Rettung nach, denk darüber nach, wie du hier wegkommst, nicht über Sichtbeton.
    Robert schließt seine Wohnungstür auf und schubst mich in den Flur, sodass ich hinfalle.
    Gut, ich bleibe liegen, versuche, mich zu erinnern, wo sich hier etwas befindet, das ich als Waffe benutzen kann. Gab’s da nicht so einen altmodischen Regenschirmständer?
    »Denk nicht mal dran!« Robert steht über mir, packt mich an den Schultern und zerrt mich ins Wohnzimmer.
    Nein, das kann nicht sein.
    Ich reiße die Augen weit auf und trotzdem bleibt das Bild gleich.
    Mein Hirn weigert sich zu glauben, was es sieht.
    Auf dem Couchtisch steht eine viereckige Glasvase und sie ist bis zum Rand gefüllt mit roten Haaren. Ich stürze zum Tisch und reiße die Vase an mich, aber Robert ist sofort hinter mir und nimmt sie mir weg. Er lacht, nimmt eine Hand voll roter Locken und wirft sie in die Luft. »Schön wie Federn!«
    Siedend heiße Wut schießt wie ein Lavastrom durch meinen Körper. Ich versuche, ihm eine runterzuhauen. »Was soll diese ganze Scheiße? Erklär es mir! Warum lässt du Katis Haare abschneiden? Was soll dieser ganze kranke Mist?«
    Robert lacht immer noch, schleift mich ins Schlafzimmer und wirft mich auf sein Bett.
    Dann holt er aus seiner Nachttischschublade Handschellen, packt mich an den Füßen.
    »Wie schön, dass du so schlanke Fesseln hast. Das ist doch viel zivilisierter als lächerliche Stricke.«
    Mit einem Klick rastet auch die zweite Schelle ein und meine Füße sind eng aneinandergebunden.
    Dann zerrt er mich hoch vom Bett und hinter sich her ins Wohnzimmer aufs Sofa.
    »Was zu trinken?«
    Ich bleibe stumm. Er holt sich aus seiner Kochnische ein Bier und trinkt es in einem Zug aus.
    Meine Hände sind frei, ich könnte ihm etwas ins Gesicht schleudern, aber es ist nichts Geeignetes in greifbarer Nähe.
    Robert mustert mich wieder, bemerkt meine suchenden Blicke. »Ich glaube, das ist nicht das Richtige für dich«, sagt er kopfschüttelnd. »Du wirkst immer noch zu unternehmungslustig. Für dich sind meine Combinations genau das Richtige.« Er verschwindet fröhlich vor sich hin pfeifend im Schlafzimmer.
    Combinations...Ich habe nicht die geringste Ahnung, was das ist, und bin überhaupt nicht scharf darauf, es jetzt zu erfahren.
    Viel zu schnell ist er wieder da, klappert mit vier Schellen, die durch eine Kette verbunden sind, einen Takt, als wäre dieses Ding sein neues Percussioninstrument.
    Er schließt meine alten Fußschellen auf, legt mir die neuen an und dann auch noch Handschellen, die mit einer extrem kurzgliedrigen Kette mit den Fußschellen verbunden sind, sodass ich nur stark gekrümmt dasitzen kann. An aufstehen, wegrennen oder daran, ihm etwas ins Gesicht zu schleudern, ist nicht zu denken.
    »Gefällt mir schon besser. Noch hübscher wäre es, wenn du nackt wärst.« Er streicht über meine Haare. Ich tue alles, um seiner Hand auszuweichen.
    Er schüttelt den Kopf und packt mit einer Hand meine Haare, was mich dazu zwingt, ganz ruhig zu verharren und sein wieder einsetzendes Gestreichel zu ertragen.
    Ich möchte ihm ins Gesicht spucken, aber vielleicht ver klebt er mir dann auch noch den Mund, also lass ich’s lieber. In mir brodelt es vor Wut und Verzweiflung. Dieser kranke, kranke Typ. Was wird er nur mit Valle angestellt haben...
    »Von solchen Spielen habe ich manchmal geträumt, als wir noch ein Paar waren. Aber bevor es dazu kommen konnte, hast du

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