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Hoellenfluestern

Hoellenfluestern

Titel: Hoellenfluestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Oliver
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sehe ich, wie sie ausgehen. Es hilft mir, mich daran zu erinnern, dass ich ein Teil von etwas Größerem bin, dass all die Leute da unten meine Hilfe brauchen und dass ich sie nicht im Stich lassen darf.«
    Dieser Typ ist so vielschichtig. Ich könnte ewig mit ihm zusammen sein und würde doch nicht alle Seiten von ihm kennen .
    »Es ist wirklich toll.«
    »Hilft es dir?«
    Sie nickte. »Ich fühle mich nicht mehr so allein.« Das lag mehr an ihm als an den Lichtern, aber das brauchte er nicht zu wissen.
    Beck räusperte sich. »Darf ich dich auch etwas Persönliches fragen?«
    Das war nur gerecht. »Klar, solange es nicht um einen verlogenen Engel geht.«
    Beck grunzte zustimmend. »Paul hat seine Seele doch für dich verkauft, oder?«
    Erstaunt drehte Riley sich zu ihm um. »Woher weißt du das?«
    Beck ordnete die Decke neu. »Ich habe es nur geraten. So etwas würde ein Mann doch für seine Tochter tun. Oder seine Frau.« Er blickte ihr direkt in die Augen. »Ich würde es für dich tun, um dich zu beschützen«, sagte er zärtlich.
    Er würde für mich in die Hölle gehen . In diesem Moment wusste Riley, dass sie dasselbe für ihn tun würde.
    Unvermittelt bereitete diese intensive Nähe ihr so viel Unbehagen, dass sie sich aufrappelte und zum Geländer ging. Der kühle Wind wehte in ihren Rücken, auf seinem Weg wohin auch immer. Beck stellte sich neben sie und legte eine Decke um sie.
    Riley schuldete ihm so viel, doch vor allem schuldete sie ihm eine Entschuldigung.
    »Das mit Ori tut mir leid, wirklich«, sagte sie. »Ich habe dich verletzt, und ich fühle mich mies deswegen. Es war nicht richtig, nach allem, was du für mich getan hast. Ich war einfach nur … einsam.«
    Beck rückte näher und berührte ihre Wange mit den Fingern. Sie waren rau und schwielig, aber überraschend sanft. »Ich war auch einsam. Darum habe ich mich auf Justine eingelassen. Es tut mir leid.«
    Träume ich? Doch um sich selbst zu zwicken, müsste sie sich bewegen, und das war nicht drin.
    Unausweichlich trieben sie aufeinander zu, angezogen von etwas, das so stark war, dass keiner von ihnen einen Namen dafür hatte. Je näher sie einander kamen, desto stärker wurde die Anziehung. Als sei dieser Augenblick vorbestimmt gewesen.
    Er wird mich küssen . Ihr Herz begann, schneller zu schlagen. Sie hatte davon geträumt, hatte sich ausgemalt, wie wunderbar es sein würde. Und jetzt geschah es.
    Bitte, lass es umwerfend sein.
    Beck war so nahe, dass sie nur noch seine Augen sehen konnte. Einen flüchtigen Moment lang meinte sie, tief in seine ungeschützte Seele blicken zu können.
    Seine Hand zitterte, als er ihre Wange berührte. Er ist nervös . Genau wie sie. Damit er wusste, dass alles in Ordnung war, legte sie ihre Hand über seine. Sie schloss die Augen und wartete, dass ihre Lippen einander berührten.
    Auf der Straße unter ihnen raste ein Streifenwagen mit heulenden Sirenen vorbei.
    Riley spürte seinen Atem in ihrem Haar, roch sein Aftershave. Sie inhalierte tief, um sich seinen Geruch einzuprägen. Ganz leicht streiften seine Lippen die ihren, eine Sekunde, bevor der schrille Ton eines Drucklufthorns losging. Erschrocken fuhren sie auseinander, und das zärtliche Zwischenspiel fand ein jähes Ende.
    Becks schockierte Miene verriet ihr, dass er es ebenfalls wusste. Er trat noch weiter zurück, als würde sie eine zu große Versuchung darstellen. Kopfschüttelnd murmelte er: »Tut mir leid, ich hätte das nicht tun dürfen. Dazu hatte ich kein Recht.«
    Ehe sie ihm sagen konnte, dass er jedes Recht dazu hatte, klingelte sein Handy. Als er den Anruf annahm, starrte Riley finster hinunter in die Stadt, die entschlossen schien, ihr das Leben zu vermiesen.
    Verdammt! Ein winziger Kuss?! Was hätte das schon geschadet?
    Zwei schwarze Vans rasten um die Ecke, dann ein dritter. Alle trugen das Logo der Dämonenjäger.
    Beck blickte jetzt Richtung Westen, zum Centennial Park. »Wir kommen.«
    Bevor sie fragen konnte, was los war, hatte er sich die Decken geschnappt und rannte zur Tür. Er hatte sein Fängergesicht aufgesetzt, keine Spur von dem nervösen jungen Mann, der sie beinahe geküsst hätte.
    »Was ist los?«, rief sie laut, als er die Tür aufriss.
    »Dämonen auf dem Markt«, antwortete er. »Sie nehmen alles auseinander.«

26.
    Kapitel
    Als sie seinen Truck erreichten, schleuderte Beck die Decken auf den Sitz und sagte zu Riley: »Du wirst dich wohl nicht aus der Sache raushalten, oder?«
    »Würdest du es?«, sagte sie

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