Hoellenfluestern
einen Halbkreis um den Eingang herum. Sie alle hatten irgendeine Waffe in der Hand, auch ihre Freundin Ayden, die ein Schwert hielt, als wüsste sie, wie sie damit umzugehen hatte. Dann sah Riley die Tote neben dem Zelt. Es war eine ältere Hexe, und ein weinendes Mädchen hielt sie in den Armen.
Nicht einmal diejenigen, die Magie verwendeten, waren sicher.
»Ich wusste doch, dass du hier irgendwo in der Hölle unterwegs bist«, sagte Ayden ernst.
Rileys Blick ruhte immer noch auf der toten Frau. »Es tut mir leid. Ich hätte nicht gedacht …«
»Dass Hexen verletzt werden und sterben können? Wir sind genauso sterblich wie ihr Dämonenfänger. Immerhin musste Elspeth nicht lange leiden. Sie ist jetzt im Sommerland und …« Ayden blinzelte die Tränen fort. »Komm, lass uns sehen, was wir für die Lebenden tun können.« Sie warf ihr Schwert einer der anderen Hexen zu und trat hinaus auf den Markt.
Riley verlor jedes Zeitgefühl, als sie mit der Hexe ihre Runden machte. Einige Menschen wollten ihre Freundin nicht an sich heranlassen. Manche fuhren sie barsch an, doch Ayden hütete ihre Zunge.
»Sie brauchen einen Sündenbock«, erklärte sie, als sie weitergingen, nachdem ein Mann sie beschimpft hatte. »Schon bald weiß jeder in der Stadt, dass wir die Dämonen beschworen haben.«
Die Hexe steuerte auf einen der Dämonen zu, der lang ausgestreckt im Dreck lag. Er war zerstückelt, ein Beweis für den Zorn der Menge. Ayden kniete sich hin und hielt die Hand über den abgetrennten Kopf des Dings. Sie schloss die Augen und murmelte etwas. Dann runzelte sie die Stirn. Und verharrte vollkommen reglos. Riley schnappte nach Luft.
Eine Schwertspitze ruhte auf Aydens Nacken.
»Meinst du nicht, dass der heute schon genug Leute getötet hat, Hexe?«, knurrte ein Mann. Sein Hemd war versengt, und er hatte eine heftige Brandwunde an der Wange. Er schien einer der Händler zu sein, denn er trug einen Geldbeutel an der Taille. »Versuchst du, das Viech von den Toten auferstehen zu lassen?«
»Warum sollte ich das tun wollen?«, erwiderte Ayden ruhig.
Der Arm, der das Schwert hielt, zitterte vor Wut. »Weil du auch zur Hölle gehörst.«
Beck tauchte aus dem Nichts auf, das Gesicht schweißüberströmt und die Jacke mit Dämonenblut verschmiert. »Ey komm, das war echt ein Scheißtag«, sagte er. »Mach es nicht noch schlimmer, okay?«
»Was zum Teufel mischst du dich da ein?«, fragte der Mann und starrte den Dämonenfänger finster an.
»Weil du kurz davor bist, einen Fehler zu machen, der dich das Leben kosten wird«, sagte Beck und wischte sich beiläufig die Klinge seines Schwerts an der Jeans sauber. »Diese Dame ist keine Bedrohung.«
»Ich sehe keine von denen bluten.«
»Die tote Hexe in ihrem Zelt wird Ihnen da wohl nicht ganz zustimmen«, sagte Riley.
Der Typ zögerte. »Ihr Fänger seid genauso übel wie diese verdammten Hexen. Ich sollte euch beide auf der Stelle töten.«
Es hätte übel ausgehen können, wenn Hauptmann Salvatore und zwei seiner Männer sich nicht in diesem Moment durch die Menge gedrängt und zu ihnen gestellt hätten.
Der Anführer der Jäger erfasste die Situation mit einem Blick. »Warum bedrohen Sie diese Frau mit vorgehaltener Klinge?« Dabei benutzte er einen ziemlich deutlichen Komm-mir-bloß-nicht-blöd-ich-hatte-eine-echt-schlechte-Nacht-Tonfall.
»Diese Hexe hat versucht, den Dämon wiederzubeleben. Ich habe es selbst gesehen«, berichtete der Mann. »Ich will, dass Sie sie verhaften. Am besten sogar verbrennen.«
Ayden presste die Lippen zu einer schmalen Linie zusammen.
»Die Kirche hat diese Gräuel längst hinter sich gelassen«, tadelte Salvatore. »Treten Sie zurück und lassen Sie das Schwert fallen.«
»Aber sie …«
»Das ist nicht Ihr Problem«, unterbrach Salvatore ihn. Er schnippte mit den Fingern, und seine Begleiter flankierten ihren Hauptmann, die Hände an den Waffen.
Der Händler schüttelte entrüstet den Kopf, doch das Schwert rutschte ihm aus den Fingern. »Die Dämonenfänger und die Hexen halten euch zum Narren.« Dann stapfte er empört davon.
Ayden stand auf und klopfte sich den Schmutz vom Rock. »Danke«, sagte sie.
»Nicht der Rede wert.« Salvatore rieb sich nachdenklich den Nacken, während er sein Funkgerät einschaltete. »Team Gabriel hier. Ich brauche vier Mann, die ausschwärmen und aufpassen, dass es keinen Ärger gibt.« Der Befehl wurde umgehend bestätigt.
Der Hauptmann wandte sich an seine Begleiter. »Müller, Sie bauen
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