Hoellenfluestern
sich mit Tamson deutlich sichtbar neben dem Zelt der Heiden auf, für den Fall, dass jemand beschließt, es auseinandernehmen zu wollen.« Zwei Mal »Jawohl, Sir«, dann zogen die Jäger in forschem Tempo weiter.
»Noch einmal danke«, sagte Ayden.
Salvatore deutete auf ein paar Holzbänke. »Lassen Sie uns reden, da drüben, wo es ruhig ist.« Auf dem Weg dorthin beäugte der Hauptmann Riley.
»Ich weiß, ich sollte mich aus solchen Sachen raushalten«, sagte sie. »Aber das funktioniert einfach nicht.«
»Offensichtlich nicht.« Er richtete seine Aufmerksamkeit auf Ayden, als sie sich auf eine Bank sinken ließ. »Was haben Sie mit dem Dämonenleichnam gemacht?«
»Ich hatte gehofft, die magische Signatur zu erspüren, um eine Vorstellung davon zu bekommen, wer hinter all dem steckt. Was ich fühlte, war teils ein Nekromant, teils etwas anderes. Dieses Etwas war sehr alt, keine Magie von Heiden oder Beschwörern.« Dabei hielt sie den Blick auf Riley gerichtet und versuchte, ihr eine Botschaft zu übermitteln.
Soll ich den Jägern von Sartael erzählen? Nein . Das würde nur Fragen aufwerfen, woher sie etwas über den gefallenen Engel wusste, und das würde direkt zu ihren Gesprächen mit der Statue auf dem Friedhof führen und Stewart in Gefahr bringen.
Der Hauptmann, der nichts von dem Kampf ahnte, den Riley in ihrem Inneren ausfocht, seufzte. »Wir müssen ausführlich darüber reden und unsere Beobachtungen vergleichen. Können Sie so schnell wie möglich ins Westin kommen?«, bat der Hauptmann.
»Nicht ins Hotel. An einen neutralen Ort«, erwiderte Ayden gepresst. »Wenn ich in Ihr Hauptquartier käme, würden manche darin ein Schuldeingeständnis sehen. Ein Fehler, und die Heiden in dieser Stadt müssten für etwas bezahlen, das sie nicht getan haben.«
Salvatore bedachte ihren Einwand. »Was ist mit dem Haus von Meister Stewart? Ihre Beziehungen zu den Dämonenfängern sind doch gut, oder? Das wäre dann neutrales Gebiet.«
»Wenn es für den Großmeister in Ordnung ist, soll es mir recht sein. Geben Sie mir etwas Zeit … um mich um ein paar Dinge zu kümmern.«
»Ich verstehe. Ihr Verlust tut mir aufrichtig leid.«
Sein Mitgefühl schien die Hexe zu überraschen. »So wie mir Ihrer leidtut«, sagte sie und eilte davon.
»Wen haben Sie verloren?«, fragte Beck, während er sich mit dem Jackenärmel die Stirn abwischte. Er hinterließ einen dunklen Schmutzstreifen auf seiner Haut.
»Einen unserer neuen Rekruten«, erwiderte der Hauptmann. Salvatores Blick schweifte zurück zum Zentrum des Marktes, wo die Händler versuchten, ihre Waren aus den Trümmern zu retten. Leichen lagen aufgereiht neben einem der Zelte, bedeckt mit was immer gerade zur Hand gewesen war.
»Warum hatten Sie nicht alle Schwerter?«, fragte Beck. »Sie wussten doch, dass Kugeln nutzlos waren.«
Salvatores Augen loderten auf, als er den Vorwurf hörte. »Der Vatikan befasst sich mit diesem Problem«, sagte er kurz angebunden. »Er ist nicht dafür bekannt, sich die Entscheidung leichtzumachen. Oder besonders schnell zu sein.«
»Also werden noch mehr Leute sterben, während die im Vatikan in aller Seelenruhe darüber diskutieren?«, knurrte Beck.
»Läuft es nicht immer so?«
27.
Kapitel
Jackson brachte Riley schließlich zu ihrem Auto. Er war nicht so fröhlich wie sonst, zu mitgenommen von dem, was auf dem Markt passiert war. Riley war dankbar für sein Schweigen.
Zu ihrem Ärger fand sie eine Nachricht unter dem Scheibenwischer geklemmt – von Allan. Sie enthielt seine Telefonnummer und E-Mail-Adresse und in seinem üblichen knappen Befehlston: Ruf mich an! Heute Abend!
Sie zerknüllte den Zettel und zerrieb ihn mit ihrem Turnschuh auf dem zerbrochenen Betonpflaster.
Als sie endlich bei Stewart angekommen war und geduscht hatte, hatten die Nachwehen des Angriffs auf den Markt bereits mit voller Wucht eingesetzt. Die Telefone klingelten unablässig, doch Riley hörte jeweils nur eine Seite der Gespräche mit dem Bürgermeister, dem Gouverneur und dem Bundesverband der Dämonenfänger. Alle gaben den gleichen Befehl: Stopft die Dämonen zurück in die Flasche. Sofort. Ohne Zweifel bekam Hauptmann Salvatore dieselbe Abreibung von seinen Vorgesetzten in Rom.
Das brauchte ihnen niemand zu sagen. Wenn die Dämonenfänger und Jäger versagten, würde sich die Stadt in einen Futterplatz für jeden gefräßigen Dämon der Gegend verwandeln. Aus irgendeinem Grund fühlten sich die hohen Tiere stets bemüßigt, das
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