Hoellenfluestern
Offensichtliche auszusprechen.
Es war fast elf, als die Telefonanrufe endlich aufhörten. Etwa zur selben Zeit entschied Stewart, dass ein Dessert die Lösung all ihrer Probleme war. Harper entschuldigte sich und ging ins Bett, so dass Riley mit ihrem Gastgeber und einem großzügigen Stück Pfirsichkuchen plus einer Kugel Vanilleeis allein zurückblieb.
Stewart schob seinen Teller als Erster zurück. »Ich habe heute am frühen Abend mit Mort gesprochen. Dein Vater hat sich ein wenig erholt, aber er ist immer noch … irgendwo anders. Ich wünschte, ich hätte bessere Nachrichten für dich.«
Riley hatte keine guten Nachrichten erwartet. »Was ist so wichtig, dass Ozymandias das meinem Dad angetan hat?«
»Meister wissen ziemlich viel über Dämonen, aber ich bin nicht sicher, was genau der Nekro sich erhofft hatte. Vielleicht werden wir es niemals erfahren.«
»Und was ist mit den Großmeistern?«
»Äh, wir wissen nur noch ein bisschen mehr über Dämonen und Engel und all das.«
»Hätten Sie meinen Dad wirklich getötet?«
»Aye«, sagte er leise. »Ich hatte einmal einen Freund, der sich auf die dunkle Seite gestellt hat. Sein Gesicht verfolgt mich noch immer.«
Riley schob ihren Teller weg, der Appetit war ihr vergangen.
Stewart seufzte, dann hellte sich seine Miene auf. »Spielst du Schach?«
»Manchmal. Ich bin nicht besonders gut.« Tatsächlich hatte ihr Vater sie jedes Mal geschlagen.
Stewart schob seinen Stuhl zurück. »Komm mit. Ich muss dir etwas zeigen.«
Obwohl Riley absolut keine Lust dazu hatte, folgte sie ihm. Er hatte den Jägern gegenüber für sie Partei ergriffen, ließ sie bei sich wohnen und behandelte sie mit Respekt. Eine Partie Schach würde sie schon nicht umbringen.
Stewart holte eine schlichte schwarze Kiste aus seinem Büro und trug sie in die Bibliothek, wo er sie mitten auf den Tisch stellte. Das Schachspiel war alt, schon fast antik. Jede Figur war aus Holz geschnitzt und handbemalt. Die weißen Figuren trugen Kilts.
»Die Schotten gegen die Sassenach «, sagte Stewart und stellte die Figuren auf. Als er ihren verwirrten Gesichtsausdruck sah, fügte er hinzu: »Die Schotten gegen die Engländer.«
»Oh«, sagte Riley und hob einen Springer im Schottenrock mit einem lächerlich großen Schwert auf. »Wie alt ist das Spiel?«
»Genau dreihundert Jahre. Es wurde in der Familie immer weitervererbt.«
»Von 1718?«, sagte sie erstaunt. »Ich kann mir nicht einmal vorstellen, wie es damals war.«
»Die Menschen verändern sich nicht so sehr, Riley. Wir glauben das nur. Da du eine Blackthorne bist, kannst du die Engländer repräsentieren.«
Sie baute ihre Figuren auf und bereitete sich darauf vor, niedergemetzelt zu werden.
»Hast du schon einmal deinen Namensvetter gesehen? Einen Schlehenbaum, meine ich?«, fragte Stewart, während er einen Bauern setzte. Riley schüttelte den Kopf. »Das Ding hat gemeine Dornen, aber auch entzückende kleine Blüten und die süßesten Beeren, aber natürlich erst, nachdem sie einmal Frost abbekommen haben.«
Sie fragte sich, worauf er mit dieser Lektion in Baumkunde hinauswollte.
»Und das bedeutet was?«
Er lächelte geduldig. »Prüfungen und Rückschläge. Konflikte führen oft zu einem süßeren Leben. Das ist es, was uns die Schlehe lehrt.«
»Ich bin reif für ein wenig von dem Süßen, glaube ich.«
»Aye. Das sind wir alle.«
Danach schwieg er, und sie spielten. Es fiel ihr schwer, sich zu konzentrieren, aber sie versuchte es, da sie vor dem Meister nicht als kompletter Dummkopf dastehen wollte. Riley vermutete, dass er einen bestimmten Grund hatte, seine Zeit mit einer Amateur-Schachspielerin zu verbringen, während die Welt um sie herum in Stücke ging. Stewart würde schon zum Punkt kommen, wenn er so weit war.
Der alte Meister gewann mühelos. Nur ein paar Spielfiguren standen noch auf dem Brett, der Großteil davon gehörte ihm. Er nahm einen von Rileys Bauern, drehte ihn zwischen Daumen und Mittelfinger, während er ihn eingehend betrachtete. »Ich nehme an, so fühlst du dich im Moment.«
Riley nickte.
»Du hast in der Bibliothek Nachforschungen angestellt. Du hast Bücher draußen liegen lassen.«
»O, tut mir leid«, sagte sie. »Ich tue es nicht wieder.«
»Das ist kein Problem«, sagte er und stellte die Schachfigur ab. »Schließlich verrät mir deine Lektüre über die gefallenen Engel, was deiner Meinung nach hier vorgeht.«
Riley ordnete ihre Gedanken, denn der alte Mann war zu klug, um ihm
Weitere Kostenlose Bücher