Hoellenfluestern
begriff sie, dass die hellroten und goldenen Fitzelchen Wörter bildeten.
Befrei den Engel.
»Was? Meinst du Ori?«, rief Riley laut. Sie kam sich bescheuert vor, weil sie mit einer scheinbar leeren Küche sprach. Ein Quieken kam oben vom Kühlschrank. Die Entsprechung des Dämons für »Darauf kannst du einen lassen, Schwester«.
»Ich weiß nicht, ob ich ihm vertrauen kann.«
Noch ein Quieken. Sie vermutete, das bedeutete: »Das ist dein Problem.«
Sobald Ori wieder frei war, könnte er sich am Höllenfürsten rächen wollen, der ihn in der Statue festgesetzt hatte. Vielleicht Seite an Seite mit Sartael. Aber Luzifer weiß das. Er manipuliert mich schon wieder .
Unfähig zu entscheiden, was der beste Kurs war, warf Riley den Glitter in den Mülleimer und fuhr fort, ihre Rechnungen zu bezahlen. Rechnungen waren sinnvoll.
Aber der Rest meines Lebens? Eher nicht.
Peters Gesicht leuchtete auf, als er Riley vor seiner Tür stehen sah.
»Hey!« Dann verschwand der freudige Gesichtsausdruck. »Was ist los? Du warst noch nie bei mir zu Hause.«
»Können wir ein Stückchen gehen?«, fragte sie und versuchte, nicht allzu niedergeschlagen und fertig zu klingen. Er schnappte sich seine Jacke, und sie schlenderten über den Bürgersteig des Vororts, auf dem es von kleinen Kindern auf Fahrrädern und bellenden Hunden nur so wimmelte. Es war die Art von Wohngegend, die Riley nie gekannt hatte.
»Hast du etwas von dem Weihwasser abbekommen, das sie in der Stadt verteilt haben?«, fragte sie.
»Wir sind versorgt. Das Zeug, das wir haben, ist in Ordnung. Ich hab’s überprüft.«
»Ich habe noch ein paar Kanister für euch im Wagen. Kipp es überall hin, wo du glaubst, ein Dämon könnte eindringen.«
Peter blieb mitten auf dem Gehweg stehen. »Was ist los, Riley?«
Sie erzählte ihm die letzten Neuigkeiten, bis auf den Teil mit dem Weltuntergang. Manchmal war es das Beste, nicht allzu ehrlich zu sein. Peters Augen weiteten sich, als sie ihm anvertraute, dass sie den Zauber ausführen würde.
»Und die Jäger haben nichts dagegen?«, fragte er zweifelnd.
»Eigentlich schon, aber sie sind mit ihrem Latein am Ende, wie wir alle. Der Angriff auf dem Markt bedeutet, dass die Dämonen jetzt jeden anfallen, nicht nur Profis. Wenn der Zauberspruch funktioniert, wird alles wieder gut.«
»Und wenn nicht?«
Dann verwandelt Atlanta sich in ein Schlachtfeld .
»Dann braucht ihr Weihwasser«, mahnte sie. »Und Schwerter. Das bringt sie um, genau, wie du gesagt hast.«
»O mein Gott, du meinst es ernst.« Peter wandte einen Moment den Blick ab und versuchte, seiner wachsenden Panik Herr zu werden. »Immerhin sind Mom und die Zwillinge in Illinois. Wenn sie hier wären, wäre es richtig übel.«
»An deiner Stelle würde ich deinem Dad nichts davon erzählen«, riet Riley. »Er würde ausflippen. Du weißt, was du zu tun hast. Du bist echt gut darin, dich um deine Leute zu kümmern.«
Ihr Freund hörte nicht zu. »Ich kann mich frühmorgens rausschleichen, um bei dir zu sein. Vielleicht kann ich helfen.«
Das würde er glatt machen. Aber das werde ich nicht zulassen . Falls diese Schlacht zum Weltuntergang führte, sollte Peter in diesen letzten Momenten zu Hause sein. Zu Hause bei den Menschen, die er liebte, und nicht auf einem Friedhof von einem Dämon zerrissen werden.
»Nein. Du musst auf deine Familie aufpassen. Die Dämonenfänger passen auf mich auf.«
Resigniert schüttelte Peter den Kopf. »Du hast recht. Was kann ich schon tun? Die Dinger mit CDs beschmeißen? Beck wird dich beschützen.«
Bis er tot ist, wie alle anderen .
Sie gingen einmal um den Block, sprachen über Themen, die nicht so schwer wogen, wie die Hausaufgaben und ob Peter diesen Sommer die Gelegenheit haben würde, seine Mom zu besuchen. Dinge, die wenig Aussicht hatten, sich zu erfüllen. Genau wie Peters Liebesleben.
»Du solltest mal mit Simi reden. Ich glaube, sie würde sich gerne mal mit dir treffen.«
Peter sah sie von der Seite an. »Im Ernst?«
»Ja. Sie findet dich nett.«
»Cool. Ist so gut wie erledigt.«
Als sie wieder bei ihm zu Hause angekommen waren, war es fast drei.
»Ruf mich an, wenn es vorbei ist, okay?«, mahnte Peter. »Bitte sag mir Bescheid, was los ist.«
»Mach ich«, antwortete sie und hoffte, sie würde das Versprechen halten können. »Du bleibst im Haus und passt auf, dass der Weihwasserschutz heil bleibt. Wir erledigen den Rest.« Sie kam sich vor, als würde sie irgendwelche Zeilen aus einem
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