Hoellenfluestern
mehr am Leben war, wenn das Ende kam? Würde jemand anders den Weltuntergang verhindern, oder war sie dieses Mal die Einzige, die dafür zur Verfügung stand?
Zu ihrer Erleichterung öffnete sich knarrend die Tür hinter ihr, und Beck setzte sich zu ihr auf die Treppe. In einer Hand hielt er eine Serviette mit einem riesigen Stück Kuchen, in der anderen eine Flasche Wasser.
Er reichte ihr den Kuchen und stellte die Flasche neben ihr Bein. »Ich habe mir gedacht, du bräuchtest vielleicht ein wenig Stärkung.«
»Danke«, sagte sie. Er lächelte übers ganze Gesicht, womit sie angesichts dessen, wie die Dinge liefen, nicht gerechnet hätte.
»Was ist los?«
»Jackson und ich haben den Kerl geschnappt, der die Dämonen kauft«, sagte er, und das Lächeln wurde noch breiter. »Der Typ hat alles auf denjenigen geschoben, der die ganze Operation leitet, einen Schlipsträger aus Bürgermeister Montgomerys Büro.«
»Das sind tolle Neuigkeiten.« Erst dann stolperte sie über den Bürgermeister . »So weit oben?«, fragte sie verblüfft.
»Es war Montgomerys Assistent, und der war ein Trance-Dämon«, sagte er kopfschüttelnd. »Es lief perfekt: Wir zerschmetterten eine Babel-Kugel, und das Ding verwandelte sich mir nichts, dir nichts in einen Dämon vierten Grades«, sagte Beck und schnippte zur Bekräftigung mit den Fingern. »Verdammt, das war nur gerecht.«
»Wow. Ich wünschte, ich wäre dabei gewesen.« Das wäre so cool gewesen .
»Die beiden Meister waren da, Salvatore und ich. Es war klasse«, sagte er, immer noch ganz aufgeregt. »Du hättest das Gesicht des Bürgermeisters sehen sollen. Ich dachte, er würde gleich kotzen.«
»Aber haben sie denn die Büros der Stadtverwaltung nicht mit Weihwasser geschützt?«
»Der Dämon war für die Beschaffung des Weihwassers zuständig, also hat er dafür gesorgt, dass es nicht das richtige Zeug war.«
»Für das Weihwasser zuständig …« Ihre Gedanken überschlugen sich. »Könnte er hinter …«
»Es hängt alles zusammen. Mit den Einnahmen vom Verkauf des gefälschten Weihwassers wurden die Dämonen gekauft. Der Bürgermeister hatte keine Ahnung, was da vor sich ging, aber er konnte es nicht leugnen – der Laptop, den ich aus der Lagerhalle mitgenommen hatte, stammte aus dem Büro seines Assistenten.«
Kein Wunder, dass Beck strahlte wie ein Zehn-Megawatt-Scheinwerfer. Riley hob die Hand und gab ihm High Five. »Das habt ihr super gemacht.«
»Der Bürgermeister ist plötzlich sehr hilfsbereit. Die Wähler sollen wohl nicht erfahren, dass sich Höllenbrut in der Stadtverwaltung eingenistet hatte.«
»Da kommt man ins Grübeln, wie viele von denen es tatsächlich gibt.« Das muss Sartaels Plan sein . Aber wie konnten sie das beweisen? »Besteht irgendeine Chance, dass der Vierer uns erzählt, wer hinter all dem steckt?«
»Nein. Der wird kein Wort sagen.« Beck zeigte auf den Kuchen, der unbeachtet in ihrem Schoß lag. »Der ist mit Schokoladenchips. Ziemlich lecker.« Er senkte die Stimme. »Aber nicht so gut, wie die Haferkekse von deiner Mom, die sie mir während meiner Armeezeit immer geschickt hat. Das waren die besten.«
Er hatte eine positive Erinnerung in ihr wachgerufen. Ihre Mom und sie hatten ganze Nachmittage damit zugebracht, Unmengen von Keksen zu backen, sie einzupacken und nach Übersee zu schicken.
»Die Jungs haben sie geliebt«, fuhr Beck fort. »Deine Mom musste jedes Mal mehr schicken, weil ich sie immer verteilt habe.«
»Ich habe ihr immer dabei geholfen, sie zu backen.«
»Ich weiß. Dadurch wurden sie noch mehr zu etwas Besonderem«, sagte er.
Riley spürte, wie ein warmes Gefühl sie durchflutete. O Mann, ich bin verknallt . Um nicht mit irgendetwas herauszuplatzen, was sie später bereuen würde, wandte sie ihre Aufmerksamkeit dem Kuchen zu.
»Ich habe Rennie bei der Nachbarin untergebracht«, sagte er. »Falls ich nicht wieder auftauche, wenn das alles vorbei ist, habe ich Mrs Merton gesagt, dass du ihn bekommen sollst.«
Der Kerl vermachte ihr das Einzige, das er mehr als alles andere auf der Welt liebte.
»Okaaay. Ich passe auf ihn auf. Ich verspreche es.«
»Gut. Ach ja, und ich habe den Scheck von deinem Daddy auf mein Bankkonto eingezahlt und mein Testament gemacht«, fügte er hinzu. »Du bekommst es, falls mir etwas zustößt. Stewart kann dir helfen, ein eigenes Bankkonto zu eröffnen.«
Darüber wollte sie nicht nachdenken. Trotzdem … »Was, wenn keiner von uns mehr da ist?«
»Dann geht es an die
Weitere Kostenlose Bücher