Hoellenfluestern
Namen heraus. Simon war unter ihnen. Riley hätte damit rechnen müssen, dass er dabei war, trotzdem beunruhigte es sie. Sie wollte nicht zusehen, wie er noch einmal verletzt wurde. Von Zeit zu Zeit blickte er zu ihr hinüber, ohne einen Hauch Wärme im Blick.
Wahrscheinlich gibt er mir für das alles die Schuld .
Beck plauderte mit Jackson und McGuire. Sie wollte mit ihm reden, möglicherweise zum allerletzten Mal, aber die Menge um ihn herum ließ es nicht zu. Stattdessen lächelte sie in seine Richtung. Hoffentlich konnte er aus diesem Lächeln herauslesen, was sie wirklich für ihn empfand.
Widerstrebend wandte Riley sich ab und gesellte sich zu jenen, die Magie einsetzten. Mort trug seine Robe und den weichen Filzhut, der merkwürdig fehl am Platze wirkte. Er stampfte mit den Füßen, um sich warm zu halten. Ayden trug enge Lederhandschuhe und einen dicken smaragdgrünen Umhang mit Kapuze. Unter dem Saum lugte eine Schwertscheide hervor.
Beide hatten riesige Gobelintaschen neben sich liegen. Wer hätte geahnt, dass man so viel Zeug brauchte, um ein bisschen Hokuspokus zu betreiben? Riley hatte ihren Rucksack dabei, gefüllt mit Gegenständen, die ihr etwas bedeuteten – das Medaillon mit dem Foto ihrer Eltern, den Umschlag mit einem winzigen Zopf aus den Haaren ihrer Mutter, ein Bild von ihr und Peter. Die Dämonenkralle hing um ihren Hals.
Soweit sie verstanden hatte, lautete der Plan, dass sie und die Magier die Dämonen zum Friedhof locken sollten, während die Jäger und Dämonenfänger auf geweihtem Boden auf der Lauer lagen. Sobald die Höllenbrut sich am Rand des Friedhofs zusammenrottete, würden die Männer angreifen und sie hoffentlich alle töten.
Zu viele Dinge, die schiefgehen konnten .
Als Ayden und Mort auf den Friedhof zugingen, rührte Riley sich nicht von der Stelle. Sie konnte sich nicht dazu überwinden, einen Schritt zu tun. Bestimmt schafften sie das auch ohne sie.
Ayden drehte sich zu ihr um. »Riley? Alles in Ordnung mit dir?«
Riley schüttelte zitternd den Kopf. »Nein.«
»Hast du Angst?«, fragte die Hexe sanft.
»Ja. Ich verliere fast den Verstand vor Angst. Ich weiß nicht, ob ich das schaffe.«
»Wenn du meinst, ich wäre freiwillig hier, gehörst du in die Klapse«, sagte Mort.
»Mir geht’s genauso, aber das ist nun einmal unsere Aufgabe«, sagte Ayden. »Du kannst aufstehen und dich deinen Ängsten stellen, oder du kannst dich von ihnen beherrschen lassen. Du hast die Wahl. Niemand sonst kann dir sagen, was du als Nächstes tun sollst.«
Riley blickte über die Schulter zurück zu den Jägern. Sie rüsteten sich für das Kommende. Genauso die Fänger. Sie ertappte sich dabei, dass sie Beck schon wieder beobachtete, wie er mit Jackson herumalberte und versuchte, seine Ängste zu meistern.
Du hast genau solche Angst wie ich. Alle haben Angst .
Beck drehte sich zu ihr um, schenkte ihr ein leises Lächeln und entschuldigte sich bei den anderen Männern. Genau unter dem Friedhofstor stellte er sich zu ihr.
»Riley …«, begann er und hielt wieder inne, als sei er nicht sicher, was er sagen sollte.
Das war es, was sie wirklich wollte: eine Gelegenheit, sich zu verabschieden, aber jetzt war es viel zu peinlich. Zu viele Augenpaare waren auf sie gerichtet, und das machte Riley nervös. Beck musste ähnlich empfinden, denn er zog sie vom Eingang fort auf einen Seitenpfad, aus dem Blickfeld der meisten anderen.
Die Hexe verstand den Wink. »Du kannst dann ja nachkommen«, sagte Ayden und ging Seite an Seite mit Mort davon.
Riley blickte hinauf in Becks dunkelbraune Augen. Was soll ich diesem Typen sagen? Was, wenn wir uns jetzt zum letzten Mal lebendig sehen?
Beck holte tief Luft. »Stewart hat mir gesagt, was dir bevorsteht, was der Himmel von dir erwartet.«
Das irritierte sie. »Warum hat er dir das erzählt?«
»Damit ich nicht wie ein Idiot dastehe.«
Sie hatte keine Ahnung, wovon er sprach.
»Beck, ich …«
Zärtlich liebkoste er ihr Haar, betrachtete ihr Gesicht mit neuer Ehrfurcht.
»Ich war so ein verdammter Trottel, Riley. Ich habe dich bedrängt, wenn ich mich hätte verkrümeln sollen. Ich war nicht für dich da, wenn ich hätte da sein sollen.«
»Nein, du warst immer für mich da.«
»Nicht so, wie ich wollte. Ich wünschte … wir hätten eine Chance gehabt.« Er wandte kurz den Blick ab, dann sah er sie wieder an. Er legte seine Stirn gegen ihre. Sein Atem flatterte und ging unregelmäßig. »Tu, was du tun musst, um deine Schulden beim
Weitere Kostenlose Bücher