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Hoellenfluestern

Hoellenfluestern

Titel: Hoellenfluestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Oliver
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still.
    Sartael hob sein flammendes Schwert in die Luft und schrie etwas in der Höllensprache. Riley musste die Sprache nicht kennen – es war der Aufruf zum Krieg.

34.
    Kapitel
    Der gefallene Engel griff an, und sein erstes Ziel war Corsini. Der Leib des Jägers flog durch die rauchgeschwängerte Luft, knallte gegen einen Grabstein und wurde zerschmettert. Sartael stolzierte heran und stand über dem verwundeten Mann, lachte über seinen schwachen Versuch, fortzukriechen.
    Mit einem Wutschrei stürmte Hauptmann Salvatore vor und mähte einen Dreier mit seinem Schwert nieder. Weitere Jäger folgten ihm, ebenso einige der Dämonenfänger. Stewarts Schwert sang in der Luft, während sie versuchten, sich einen Weg zu dem verletzten Mann zu bahnen.
    Sartael hob sein Schwert, bohrte die Klinge durch Corsinis Brust und nagelte den Sterbenden auf dem Boden fest. Der Körper ging in Flammen auf und brannte wie ein Scheiterhaufen.
    »O Gott, nein«, schrie Riley und beugte sich würgend vornüber.
    Indem er den Jäger auf geweihtem Boden gepfählt hatte, hatte Sartael den Himmel herausgefordert, was dieser unmöglich ignorieren konnte. Die Höllenbrut wusste es ebenfalls. Der Boden unter Riley bebte, als ihre Schreie sich erhoben.
    »Krieg, Krieg, Krieg!«, kreischten die Dämonen.
    Ein Erzdämon stürzte sich auf einen der Fänger, und der Mann war tot, ehe er auf dem Boden aufschlug. Wie rasend schwang Beck das Schwert gegen einen Dreier und versuchte, ihm einen Arm abzuhacken. In dem Moment, in dem er den entscheidenden Schlag führen wollte, bebte die Erde, und er fiel.
    Riley schrie vor Entsetzen auf. Der Dreier stürmte vor, um ihn zu töten, doch Müller enthauptete ihn mit einem Hieb. Neben ihm stand Vater Rosetti, dessen Soutane mit jedem Schwerthieb mitschwang.
    Lass mich frei, oder sie werden alle sterben .
    Riley zuckte verstört zusammen. Es war Oris Stimme, tief in ihrem Kopf, obwohl die Statue vollständig im Marmor gefangen war. Die Sonne stand bereits über dem Horizont und erweckte ihn inmitten des Sterbens zum Leben.
    »Sprich mit mir, Engel.« Mach mich glauben, dass heute nicht der Tag ist, an dem wir alle sterben werden.
    Versprich mir deine Seele, und ich werde Sartael aufhalten .
    War das die Entscheidung, von der ihr Vater gesprochen hatte? Falls Ori in der Lage war, den abtrünnigen Engel zu vernichten, würde das den Krieg verhindern?
    Wenn Riley nicht irgendetwas unternahm, würde jeder, der ihr etwas bedeutete, getötet werden, und die Welt würde ein endloses Gemetzel erleben, ehe der Himmel Sartaels gottloser Herrschaft ein Ende bereitete. Wie viele würden ums Leben kommen, bis es dazu kam?
    Unzählige Millionen . Oris Stimme hallte jetzt noch deutlicher in ihrem Kopf.
    Riley schloss die Augen. Der Gestank von Blut und ätzendem Rauch versengte jeden Atemzug. Ein weiterer Mann schrie auf und starb.
    Manchmal wünschte sie, die großen Fragen des Lebens wären Multiple-Choice-Tests.
    »Wo zum Teufel steckst du, Luzifer?«, schrie sie. Keine Antwort. Keine Möglichkeit, ihren einen Wunsch einzulösen. Es lag allein bei ihr.
    Riley blickte an der Statue ihres ersten und einzigen Liebhabers empor. Der Engel, von dem Martha gesagt hatte, er sei der ehrlichste unter den gefallenen.
    »Was hindert dich daran, dich auf Sartaels Seite zu stellen und die Hölle zu übernehmen?«
    Nichts .
    Die Ironie schnürte Riley fast die Kehle zu. Ihr Vater hatte seine Seele aufgegeben, um sie zu retten. Jetzt war sie kurz davor, ihre aufzugeben, um die anderen zu retten. Finster starrte sie zu dem Engel empor und legte ihre Bedingungen fest.
    Das ist der Deal: Meine Seele gehört dir, aber nur dir. Du wirst sie niemandem weitergeben, nicht einmal Luzifer persönlich . Riley schnappte hastig nach Luft, als ihr Verstand zu versagen drohte angesichts der Ungeheuerlichkeit ihres Vorhabens. Du wirst sie weder verkaufen noch eintauschen. Wenn du stirbst, bekomme ich sie wieder . Noch ein Atemzug, schwer vom Rauch in der Luft.
    Und was wir im Mausoleum getan haben?
    Das wird nicht noch einmal passieren. Das ist der Deal: Wenn du meine Seele willst, musst du es schwören. Schwöre es bei dem Licht, aus dem du geschaffen bist. Schwöre es bei dem höllischen Herrn, dem du dienst. Schwöre es bei allem, was dir lieb ist .
    Stille.
    Schlag ein oder lass es bleiben, Engel. Ich lasse nicht mit mir handeln . Ihre Hände zitterten so heftig, dass sie beinahe ihre Waffe fallen gelassen hätte.
    Immer noch keine Reaktion.

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