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Hoellenfluestern

Hoellenfluestern

Titel: Hoellenfluestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Oliver
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strahlend blaue Augen wurden hart. »Verdreh mir nicht die Worte im Mund, Gefallener.«
    »Dann schreib du mir nicht vor, wie ich mein Königreich zu regieren oder mit den Sterblichen umzugehen habe.«
    Michaels Schwert begann zu knistern, während die Legionen unruhig wurden. Ein Murmeln ging durch die Reihen, in einer Sprache, die sie nicht verstand. Auch auf der Seite der Hölle regte sich Unmut.
    Der Kosmos war einen Herzschlag vom Krieg entfernt.
    »O nein, das werden Sie schön bleiben lassen«, sagte Riley und trat vor das Paar. »Ich habe meinen Dad nicht verloren, damit Sie beide diesen Planeten wie einen Marshmallow rösten.«
    Als Michael seinen Blick auf sie richtete, erschauderte sie. Jetzt wusste sie, warum die Leute in der Bibel stets ihren Blick abwandten.
    »Du bist Blackthornes Tochter, die sterbliche Entsandte.« Angewidert schüttelte er den Kopf. »Dieses Mal ist es ein Kind. Ich habe keine Ahnung, warum Er solch ein Aufhebens darum macht.«
    Flügel oder nicht, dieser Typ nervte sie gewaltig. Klar, sie war kein hochmächtiger Engel, aber trotzdem …
    »Sehen Sie, ich weiß, dass Sie beide sich echt nicht ausstehen können, aber tragen Sie Ihren Krieg doch bitte nicht hier unten aus. Wir haben selbst schon genug Probleme.«
    »Ganz von sich selbst eingenommen! Und doch behauptet Luzifer, eure Art sei es wert, gerettet zu werden«, tadelte der Erzengel.
    »Wir sind es wert, gerettet zu werden.«
    »Hast du alle Aufgaben erledigt, die Er dir aufgetragen hat?«
    »Nein«, sagte sie. Ihr war so schwindelig, dass es ihr schwerfiel, aufrecht zu stehen. Hier zwischen den beiden engelhaften Herrschern fühlte sie sich wie ein kleiner Mond, gefangen im Gravitationsfeld von zwei gewaltigen Planeten. Positiv. Negativ. Licht. Dunkelheit. Alles durchdrang jede Faser ihres Körpers.
    Riley suchte Halt an einem Grabstein, und das Schwindelgefühl ließ ein wenig nach. Sie versuchte, die Tatsache zu ignorieren, dass der Stein an der Stelle, an der ihre Hand ihn berührte, glühte.
    »Ich gebe zu, dass wir arrogant sind, und wir lernen auch nicht besonders schnell«, sagte sie und zwang sich, sich auf jedes Wort zu konzentrieren, »aber wir entwickeln uns weiter. Zumindest versuchen wir es.«
    »Wie viele Kriege quälen deinen Planeten, Sterbliche? Wie viele verenden in diesen Tagen an Hunger? Und das nennst du Fortschritt?«, fragte Michael herausfordernd.
    Es war, als würde sie vor der ganzen Klasse stehen und wissen, dass die Schulnote fürs gesamte Jahr von ihrer nächsten Antwort abhing. Nur, dass es in diesem Fall die Zukunft der Menschheit war.
    »Es ist nicht Ihre Aufgabe, uns zu sagen, wann unsere Zeit abgelaufen ist«, sagte Riley mit zusammengebissenen Zähne.
    »Ach, Kind, aber sie ist es.«
    Riley hätte schwören können, dass ihr Blut dickflüssiger wurde und in ihren Adern zu kochen begann. Schweiß lief ihr übers Gesicht, den Rücken hinab und in den Hosenbund ihrer Jeans. Sie konnte nicht sehr viel länger zwischen den Armeen ausharren und dabei am Leben bleiben.
    »Was passiert, wenn er gewinnt?«, fragte sie und deutete mit einer Kopfbewegung auf Luzifer. »Was dann?«
    Michaels scharfes Auflachen war mehr ein Zeichen des Spotts als des Humors. »Das ist nicht möglich.«
    »Aber was, wenn er doch gewinnt? Was, wenn Sie Ihren fürchterlichen Krieg führen, und das Einzige, was passiert ist, dass wir Sterbliche alle sterben? Was dann? Wie wollen Sie das Ihrem Boss erklären?«
    Keine Antwort. Vielleicht kam sie so weiter.
    Sprich von Herzen . Das hatte Stewart ihr geraten.
    »Sie haben ja keine Ahnung, wie es für uns ist«, beharrte sie. »Sie sollten eigentlich super-perfekt sein, dabei sind Sie nicht besser als wir. Vielleicht hatte Gott genau das im Sinn, als Er uns Menschen geschaffen hat – eine Chance, es beim zweiten Mal richtig zu machen.«
    Das Schwert funkelte heißer. »Obacht, Sterbliche, du lästerst Gott.«
    »Ich beleidige Gott nicht. Ich sage nur, dass Sie vielleicht nicht das große Ganze sehen. Ich weiß, dass ich es nicht sehe.«
    »Da hat sie recht, Michael«, sagte Luzifer. »Wir sind im Begriff, alles zu zerstören, was Er geschaffen hat. Ist es das, was Er wünscht, oder ist es nur eine weitere seiner Proben, die Er so liebt?«
    »Er würde es nicht zulassen, wenn es nicht prophezeit wäre.«
    »Schon möglich.« Luzifer runzelte die Stirn. »Doch es scheint mir, als stünden die im Himmel zu nah an Seinem Licht. Man muss sich abwenden, oder es blendet einen. Manche

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