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Hoellenfluestern

Hoellenfluestern

Titel: Hoellenfluestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Oliver
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beigestanden, die ihre Zukunft geopfert hat, um dir diese Chance zu geben?«, tadelte Martha. »Als der gefallene Engel mit seinen Lügen zu dir gekommen ist, hast du ihm widerstanden?«
    »Sie …«
    »Nein, du hast die dunklen Einflüsterungen willkommen geheißen, weil das einfacher war, als zuzugeben, dass dein Glaube auf die Probe gestellt und für mangelhaft befunden worden war. Du hast deine Freundin an die Dämonenjäger verraten, um es deiner Seele behaglich zu machen.«
    »Aber Riley …«
    »… hat zugestimmt, Armageddon zu verhindern, im Austausch für dein Leben«, sagte Martha. Sie schüttelte enttäuscht den Kopf. »Ich an ihrer Stelle würde mich fragen, ob du den ganzen Ärger wert gewesen bist.«
    Simones Gesicht wurde so bleich wie sein Haar. »Ich weiß es nicht.« Seine Stimme war nur noch ein heiseres Flüstern. »Ich dachte … O lieber Gott.« Im selben Moment war er schon auf den Knien, den Kopf reuevoll gesenkt. »Was habe ich getan?«
    Mit einem gequälten Seufzer kniete sich der Engel neben den angeschlagenen Mann. »Das ist nicht das Ende deiner Welt«, sagte er und tätschelte seinen Arm. »Du wirst es überleben.« Als Simon aufblickte, waren seine Augen voller Tränen. »Du hast eine Lektion gelernt … eine Seele wird im Feuer der Not geschmiedet, nicht am gemütlichen Kamin.«
    Er wischte sich die Tränen fort. Als sein Blick Rileys traf, sah sie die erbarmungslose Qual in seinem Herzen.
    »Ich … es tut mir leid«, flüsterte er heiser.
    »Mir auch, Simon«, entgegnete sie.
    »Heiliger!«, schrie Harper. »Beweg deinen Arsch hierher!« Taumelnd kam der junge Mann auf die Beine und eilte davon.
    »Geh in Frieden, Kind«, murmelte Martha.
    »Wird er seinen Glauben wiederfinden?«, fragte Riley.
    »Möglicherweise. Wenn ja, dann wird er sich daran erinnern, wie er einmal schwach gewesen war, und dadurch wird er mit jenen mitfühlen können, denen es an Perfektion mangelt.«
    »Was wäre passiert, wenn ich Ori nicht befreit hätte?«
    Der Engel dachte darüber nach. »Ich vermute, dass es dir dann nicht gestattet worden wäre, zwischen den beiden Herrschern zu stehen und für die Menschheit zu sprechen.«
    »Für Sie und Ihresgleichen geht es immer nur darum, Opfer zu bringen, oder?«
    »Natürlich«, sagte Martha mit einem säuerlichen Lächeln. »Aus diesem Grund gehört dein Vater nicht länger Luzifer.«
    »Was? Er ist im Himmel?«
    »Darauf wird es wohl hinauslaufen. Aber seine Chancen stehen gut.« Martha lächelte breit. »Sehr gut sogar.«
    »O Gott«, rief Riley und brach vor Erleichterung beinahe zusammen. »Er wird Mom sehen, und …« In ihren Augen brannten Tränen.
    »Vielleicht hat sich die ganze Sache am Ende ja doch gelohnt«, erwiderte Martha. Als das Geräusch von Flügelschlägen ertönte, wandte sie den Kopf. »Ah, gut, da sind sie ja.«
    Sie ging zu einem kleinen Pulk Engel, die neben dem Blackthorne-Mausoleum aufgetaucht waren, und begann Befehle zu erteilen wie ein General. Die Engel zerstreuten sich, richteten umgestürzte Grabsteine auf, pflanzten entwurzelte Bäume wieder ein und füllten die Löcher, die die Fünfer aufgerissen hatten. Eine übernatürliche Putzkolonne. Als eines der göttlichen Wesen an einem Sanitäter vorbeiging, sah der Mann ihn noch nicht einmal.
    Warum tun sie das? Sie haben auch nicht aufgeräumt, als damals der Tornado hier durchgerast ist.
    Riley ließ den Blick über den Friedhof schweifen, über die emsigen Engel, die Hügel von Dämonenasche, die mit Tüchern bedeckten Leichen. Oris Sockel war leer und wurde vom Sonnenlicht beschienen.
    Irgendwann würde sie erfahren, ob er noch am Leben war. Wenn der Tag kam, würde sie entweder den Verlust des Engels oder den ihrer unsterblichen Seele betrauern.
    Eins wie das andere würde ihr Leben verändern.

38.
    Kapitel
    Beck wischte das Blut von seiner Jeans und zog anschließend den Verband kräftig fest.
    »Du wirst dein Bein behalten, Remmers«, sagte er. »Pass auf, dass Vater Rosetti das Weihwasser segnet, dann weißt du, dass es wirklich frisch ist.«
    Der verletzte Mann lehnte an einem Baum und nickte grimmig. »Es ist mehr, als ich erhofft hatte.« Er schluckte und sah sich um. »Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ich kann unmöglich irgendjemandem davon erzählen. Niemand würde mir glauben. Nie im Leben.«
    »Ich weiß, was du meinst.«
    »Danke, Den.«
    »Danke, dass du mir den Rücken frei gehalten hast. Du hast was gut bei mir.«
    Beck entdeckte Meister Stewart, wie er

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