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Hoellenfluestern

Hoellenfluestern

Titel: Hoellenfluestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Oliver
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in der Dunkelheit«, … er blickte zu der Stelle, an der Oris Körper gelegen hatte …, »sehnen sich nach genau diesem Licht, weil sie sich daran erinnern, wie warm und voller Liebe es war. Sie vergessen, dass Seine Macht sowohl heilen als auch versengen kann.«
    »Und wir stehen genau in der Mitte.« Langsam begriff Riley. »Die Engel im Himmel sind zu nah, und die in der Hölle zu weit entfernt. Deshalb wurden wir geschaffen, weil wir das Licht und die Dunkelheit in der Waage halten.«
    Auf beiden Seiten war gedämpftes Flügelrascheln zu hören. Dann herrschte vollkommene Stille. Das Universum hielt den Atem an.
    »Bitte, wir haben die Chance bekommen, es richtig zu machen«, flehte sie. »Alles, was wir brauchen, ist Zeit, unseren eigenen Weg zu finden.«
    Der Erzengel wand sich unbehaglich. »Du glaubst, dass sie Seiner Aufmerksamkeit wert sind, Morgenstern?«
    Luzifer zuckte die Achseln. »Das wird man sehen.«
    »Und du wirst das Große Amt weiterhin versehen, wie Er es bestimmt hat?«
    »Bis ich nicht länger gebraucht werde.«
    »Selbst, wenn es dich vom Licht fernhält?«
    Ein feierliches Nicken. »Das ist meine Strafe.«
    »Keineswegs eine Strafe, denke ich«, sagte Michael spöttisch. »Du genießt deine Freiheit doch über alle Maßen.«
    »Meine Freiheit verlangt mir einen Preis ab, der jenseits deiner Vorstellung liegt, Erzengel.«
    Michaels bodenlose, blaue Augen richteten sich auf Riley. »Nur ein Kind«, murmelte er kopfschüttelnd. Auf seinen Wink hin begannen die Engel des Himmels in wabernden Lichtstrudeln zu verschwinden, jeweils zwei zugleich.
    Luzifer nickte anerkennend, und eine entsprechende Anzahl seiner gefallenen Engel erhob sich in einem schwarzen Nebel und verschwand.
    Michael breitete seine gewaltigen Schwingen aus, während er seinen Rivalen aufmerksam musterte. »Wir werden uns trotzdem am Ende aller Tage treffen, Morgenstern. Und das werden wird tatsächlich eintreten.«
    »So wird es sein, Michael. Bis dann.«
    »Warten Sie! Was ist mit meinem Dad?«, rief Riley.
    Luzifers Stimme erfüllte ihren Kopf. Er hat seine Schulden bezahlt .
    Aber …
    Du schuldest mir immer noch einen Gefallen, Blackthornes Tochter. Wenn das erledigt ist, reden wir weiter. Bis dahin hör auf, rumzujammern .
    »Rumjammern?«, schrie sie laut. Nach allem, was sie durchgemacht hatte?
    Dann begriff sie. Es würde heute keinen Krieg geben. Die Erde würde sich weiterdrehen, während all ihre Bewohner an diesem sonnigen Morgen mitten im Winter ihr Leben anpackten.
    O. Mein. Gott. Ich hab’s tatsächlich geschafft!
    Riley warf sich über einen Grabstein und weinte aus tiefster Erleichterung.

37.
    Kapitel
    »Rühr sie nicht an«, befahl jemand. »Lass erst die Engelsessenzen verfliegen.«
    Ayden . Zumindest ihre Hexenfreundin hatte überlebt.
    »Seht nur, wie es aus ihr herausfließt. Wie ein Fluss. So etwas habe ich noch nie gesehen.«
    Mort . Er hatte es ebenfalls geschafft.
    Es dauerte eine Weile, aber schließlich öffnete Riley die Augen. Sie hing immer noch über dem Grabstein, und der Granit drückte schmerzhaft gegen ihre Rippen. Überall dort, wo sie den Stein berührte, floss gelbgoldenes Licht aus ihrem Körper, strömte am verwitterten Stein hinab und versickerte im Boden, als würde sich eine Batterie entladen.
    »Autsch«, sagte sie, rutschte auf den Boden und landete hart auf ihrem Po. Jede Faser ihres Körpers pochte, von den Zehennägeln bis zu den Haarspitzen.
    »Jetzt kannst du sie anfassen«, riet die Hexe.
    Es war Beck, der sie berührte und sanft ihren Arm streichelte, damit sie den Blick in seine Richtung wandte. Schwarzes Dämonenblut besudelte seine Jacke und befleckte seine Wange. »Du lebst«, sagte er lächelnd.
    »Du auch.« Wer hätte das gedacht .
    Beck nahm sie in die Arme und hob sie hoch. Sie wollte protestieren, aber sie wusste, dass sie damit nur ihren Atem verschwenden würde. Sie war ohnehin zu geschwächt, um zu gehen. Er trug sie nur ein kleines Stück und setzte sie auf der Treppe des Glockenturms ab. Jemand legte ihr eine kratzige Wolldecke um die Schultern.
    Als sie den Blick hob, sah sie den Fänger vor sich knien. Die Wunde in seinem Gesicht nässte immer noch, ein Blutrinnsal lief ihm über den Hals und ins Hemd. Er beugte sich vor, bis seine Stirn die ihre berührte, so wie er es zuvor getan hatte.
    »Paul hat uns beide geliebt«, flüsterte er. »Ich werde das nie vergessen.«
    Genauso wenig wie Riley. In diesen letzten Sekunden, als ihr Vater sie aus den

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