Hoellenfluestern
Albträumen?«
»Im Vergleich zu den anderen haben Sie nichts abbekommen.«
Der Logik dieses Kerls konnte sie nicht folgen. »Und warum hat die Hölle dann versucht, mich zu töten, obwohl ich doch angeblich für sie arbeite?«
»Vielleicht diente es dazu, Sie dazu zu bringen, Ihre Seele dem gefallenen Engel zu überantworten.«
Daran hatte sie noch gar nicht gedacht. War das alles nur eine Falle gewesen? Hatte Ori sie gerettet, damit sie ihm so dankbar war, dass sie ihm alles geben würde, was er verlangte?
»Möglicherweise erreichten seine Verführungskünste bei Ihnen nicht ihr Ziel«, fügte der Priester hinzu.
O Gott, sie wissen Bescheid . Oder versuchte Rosetti nur, sie zu dem Eingeständnis zu bewegen, was wirklich geschehen war?
»Was hätte er davon gehabt? Ich bin siebzehn. Ich bin nicht der Präsident der Vereinigten Staaten oder sonst jemand Wichtiges.«
»Die Hölle verdirbt eine Seele zur Zeit. Das ist der Plan des Höllenfürsten.«
Und warum wollte Luzifer meine Seele dann nicht haben?
»Zum letzten Mal – haben Sie sich der Hölle überantwortet?«, wollte der Priester wissen.
Riley riss der Geduldsfaden. »Nein. Nein. Und nein. Sind Sie taub oder so was?«
»Ruhig, Riley«, murmelte Stewart.
Sie deutete über den Tisch auf ihren Ankläger. »Er hört nicht zu. Ich habe meine Seele nicht verkauft. Ich bin nicht für den Tod von einem Dutzend Fängern verantwortlich. Mein einziger Fehler ist, dass ich einem Typen mit Flügeln vertraut habe.«
»Wenn Sie sich weigern zu gestehen, sind wir gezwungen, Sie auf die Probe zu stellen«, entschied der Priester. Rosetti schien nicht besonders erpicht darauf zu sein, als hätte er gehofft, dass es nicht dazu käme.
»Lassen Sie mich raten«, sagte sie, und ihr Herzschlag war nah an der Panik. »Das ist der Moment, in dem sie mich in ein Wasserfass werfen und sehen, ob ich ertrinke, stimmt’s?«
Stewart schüttelte bestürzt den Kopf. Riley wusste, dass sie sich besser benehmen sollte, aber Zerknirschung war einfach nicht ihr Ding. Sie hatte Angst und war müde, und das schien ihrem Mund einen eigenen Willen zu verleihen.
»Wir sind keine Barbaren, Miss Blackthorne«, erwiderte der Priester kalt.
»Stimmt. Die Inquisition war ja auch nur so etwas wie ein Teekränzchen.«
»Falls Sie meinen, diese Haltung würde Ihnen hier weiterhelfen, dann irren Sie sich«, höhnte Amundson.
Sie fuhr den Leutnant an. »Ich habe diese Haltung, weil Sie einfach nicht zuhören . Ich habe Ori meine Seele nicht gegeben. Das ist die Wahrheit.«
Ich habe ihm auch so schon genug gegeben.
Der Priester zog ein kleines Metallfläschchen aus der Tasche. Es sah aus wie die, in die man Spirituosen füllte, doch vorne hatte es ein vergoldetes Kreuz eingraviert. »Strecken Sie Ihre rechte Hand aus.«
»Auf keinen Fall. Erst wenn ich weiß, was Sie da machen.«
»Haben Sie etwas zu verbergen?«, drängte Rosetti.
Ja. »Nein. Ich will nur wissen, was Sie vorhaben.«
»Bitte sagen Sie ihr, was sie erwartet«, sagte der Hauptmann. »Sie machen ihr unnötig Angst.« Salvatores Blick strahlte Mitgefühl aus, als wüsste er, wie es sich anfühlte, auf ihrer Seite des Tisches zu sitzen. Wurden die Jäger ebenso auf die Probe gestellt?
Rosetti legte seinen Stift auf den Tisch. »Bitte entschuldigen Sie. Ich hätte mir die Zeit nehmen sollen, Ihnen die Prozedur zu erklären.« Es war der erste Hinweis, dass hinter der steinernen Fassade des Kirchenmannes ein lebendiges Herz schlug.
Der Priester hielt ihr das Fläschchen hin, damit Riley es betrachten konnte. »Das ist Weihwasser, und wenn es mit Ihrer Haut in Berührung kommt, wird es zeigen, ob Sie von der Hölle verdorben sind.«
»Es wird nicht wirken«, widersprach Riley. »Ich gehe jeden Tag mit dem Zeug um. Sie verschwenden nur Ihre Zeit.« Zumindest hoffte sie, dass das der Fall war.
»Dieses hier hat der Heilige Vater persönlich geweiht.«
Superstarkes Weihwasser. Meine Güte . Sie blickte zu Stewart hinüber. »Muss ich das machen?«
»Wenn du es nicht machst, werden sie dich für schuldig halten.«
»Was würden Sie machen?«
»Ich würde die Probe machen lassen.«
Vielleicht hatte der Meister irgendeinen Plan im Hinterkopf. Seufzend streckte Riley ihr rechte Hand aus und versuchte, nicht zusammenzuzucken, als der Priester ihren Arm ergriff. Diese Aktion würde nichts bringen, außer, dass die Jungs vom Vatikan ziemlich dumm dastehen würden.
Ein einzelner Tropfen Flüssigkeit löste sich vom
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