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Hoellenfluestern

Hoellenfluestern

Titel: Hoellenfluestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Oliver
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anzusehen.
    »Das ist aber eine ziemlich fiese Prellung«, sagte sie und deutete auf seine linke Schulter.
    »Das wird schon wieder.«
    Nach einer frischen Eispackung auf der Stirn war er versorgt.
    Sobald Beck ruhiger geworden war, ging Riley in den vorderen Teil des Hauses und rief Stewart an, um ihn auf den neuesten Stand zu bringen.
    »Wie geht es ihm?«, fragte der Meister.
    Riley gab ihm einen kurzen Überblick, ohne das Kaninchen zu erwähnen.
    »Er hat den härtesten Schädel, den ich je gesehen habe«, lautete die Antwort. »Brauchst du Hilfe, um auf den Jungen aufzupassen?«
    »Äh, nein. Das geht schon.« Riley wagte einen Bluff. »Was hatte Justine bei dem Einsatz zu suchen?«
    Stewart zögerte keine Sekunde. »Diese rothaarige Giftnudel hat den Bundesverband beschwatzt, damit sie ein Fängerteam begleiten darf. Harper und ich hatten in der Angelegenheit keine andere Wahl. Sie hat darauf bestanden, heute Abend mit Beck und Jackson loszuziehen.«
    Rileys Ahnung hatte sie also nicht getäuscht. »Wie hat er sich die Verletzung zugezogen?«, fragte sie und schritt erregt im Wohnzimmer von einer Wand zur anderen.
    »Jackson meint, die Reporterin hat ein Foto gemacht, und das Blitzlicht der Kamera hat den Dreier ausrasten lassen. Er hat sich auf sie gestürzt, und Beck hat sich ihm in den Weg gestellt.«
    Natürlich . »Ist die Schreibertussi noch am Leben?«, fragte Riley.
    »Aye. Und unverletzt.«
    »Und warum passt sie dann nicht auf Beck auf? Ihretwegen ist er verletzt. Es wäre ihre Aufgabe, ihm zu helfen. Nein, lassen Sie mich raten: Justine ist zu beschäftigt damit, ihre Nägel zu feilen.«
    »Himmel, Mädchen, höre ich da etwa eine geballte Ladung Eifersucht raus?«
    »Stimmt«, sagte sie. In ihren Eingeweiden brodelte rechtschaffener Ärger. »Er ist schwer verletzt, und sie lässt sich nirgends blicken. Das ist doch Scheiße.«
    »Sehe ich genauso. Du bist da, weil Beck sich geweigert hat, die Frau in sein Haus zu lassen. Er sagte, nur Pauls Tochter darf sich um ihn kümmern.«
    Riley strauchelte mitten im Gehen. »Das sagen Sie nur so.«
    »Du willst mich doch nicht etwa einen Lügner nennen?«
    O Mist. Gar nicht gut . »Äh, nein. ’tschuldigung.«
    »Ihr seid wie zwei zornige Katzen in einem Fass, die sich gegenseitig die Augen auskratzen«, brummte Stewart. »Ich schwöre, ihr beide werdet mich noch ins Grab bringen.«
    »Ich passe auf ihn auf, keine Sorge.«
    »Gut. Genau das wollte ich hören. Ruf an, wenn du mich brauchst.«
    »Jawohl, Sir.«
    Riley beendete den Anruf und fragte sie, was über sie gekommen war. Einen Großmeister einen Lügner zu nennen war ziemlich bescheuert, auch wenn sie einen schlechten Tag hatte. Sie tippte sich mit dem Telefon gegen die Wange. Beck hatte ausdrücklich nach ihr verlangt, nicht nach Justine oder sonst jemandem. Er wollte nicht, dass die Frau, mit der er zusammen war, sich um ihn kümmerte oder auch nur sein Haus betrat. War er sauer auf die Reporterin, weil sie den Einsatz vermasselt hatte? Oder war es etwas anderes?
    Als Riley ins Schlafzimmer zurückkehrte, schien ihr Patient zu schlafen, aber der Schlaf war weder tief noch erholsam. Sie bezog Posten in dem Sessel neben dem Bett, wobei ihr auffiel, wie ihre Rollen sich vertauscht hatten. Normalerweise passte er auf sie auf, wenn sie mal wieder irgendwas selten Dämliches angestellt hatte.
    Eine Zeitlang beobachtete sie jeden Atemzug, jedes Ein- und Ausatmen. Als Becks Atem einen Moment aussetzte, geriet sie in Panik, bis er einen leisen Schnarcher von sich gab und zu seinem natürlichen Rhythmus zurückfand.
    Was, wenn sich sein Zustand verschlechterte, ohne dass sie es merkte? Wenn er in ein tiefes Koma fiel und …
    Willst du schon aufgeben? Sie machte sich selbst verrückt. Behalt ihn einfach im Auge. Alles wird gut .
    Um wach zu bleiben, besah Riley sich im Licht, das vom Flur hereinfiel, sein Schlafzimmer. Es war das Zimmer eines Mannes. Marineblaue Bettwäsche, Vorhänge und Laken, als hätte er gleich eine ganze Garnitur gekauft. Auf eine männliche Art ordentlich. Kein unnötiges Tamtam.
    Es passt zu Beck.
    Sie wollte nicht wegdösen, also schnappte sie sich das Buch, das auf dem Nachttisch lag. Sie ging in den Flur, neugierig, was Beck so las. Es war ein Kinderbuch, und laut Klappentext handelte es von einem Wolfsjungen namens Runt, der sich unbedingt seinem Vater beweisen wollte. Die Auswahl des Lesestoffs sprach Bände: Seit er von der Armee zurück war, hatte Beck versucht, sich Rileys

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