Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hoellenfluestern

Hoellenfluestern

Titel: Hoellenfluestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Oliver
Vom Netzwerk:
hat mich immer wie eine Frau behandelt.«
    Riley wartete auf einen fiesen Kommentar als Gegenschlag, doch stattdessen öffnete er nur den Mund und schloss ihn wieder, als ihm keine Antwort einfiel.
    Sie stand auf. Sie brauchte eine Auszeit von dem Typen im Bett. »In zwei Stunden bin ich wieder da. Ruh dich aus.«
    »Du bist nicht wie Justine«, platzte er heraus. »Wirst es niemals sein. Sie ist … hübsch und alles, aber …« Er hielt inne, dann holte er tief Luft, als kratze er seinen Mut für die folgenden Worte zusammen. »Du bedeutest mir mehr, als sie es jemals könnte.«
    Riley sank in den Sessel, verblüfft von der Sehnsucht, die in seiner Stimme mitschwang. »Das hast du mir nie gesagt. Du hast mir immer nur Vorträge gehalten und mich zur Schnecke gemacht, wenn ich nicht jedem deiner Befehle gehorcht habe.«
    »Ich weiß, ich habe alles verkehrt gemacht. Das tut mir leid. Ich konnte … dir nicht erzählen, was ich fühle.«
    »Warum nicht?«, fragte sie.
    Er hatte den Blick wieder auf die Bettdecke gerichtet. »Wegen dem, was ich bin. Wo ich herkomme.«
    In ihrem Kopf ging eine Alarmglocke los, die sie warnte, vorsichtig aufzutreten. Oder am besten gar nicht.
    »Du musst schlafen. Ich komme bald wieder, um dich wieder zu ärgern.« Riley stopfte die Decke um ihn herum fest, ohne den Blick von seinem besorgtem Gesicht abzuwenden.
    »Du hättest dich nicht um mich kümmern müssen«, sagte er. »Du hättest heute Nacht auch weggehen können.«
    »Und dich alleinlassen? Völlig ausgeschlossen.«
    »Dafür hast du was bei mir gut«, sagte er schlicht.
    »Nein, wir sind quitt.« Belassen wir es dabei .
    Als sie die Tür erreicht hatte, hatte Beck bereits die Augen geschlossen. Langsam wurde sein Atem gleichmäßiger, und er sank in den Schlaf. Ihn anzusehen hatte etwas unglaublich Friedvolles.
    Obwohl er ihr einen kurzen Blick hinter seine Hardcore-Panzerung gestattet hatte, war Riley klug genug, nicht allzu viel hineinzuinterpretieren. Am Morgen würde er bestimmt wieder auf Abstand gehen. So war er eben.
    Vielleicht braucht er das eines Tages nicht mehr .
    Genau wie Riley vorausgesehen hatte, kroch Beck kurz vor der Morgendämmerung von seinem Krankenlager, und die prompte Ankündigung lautete knapp und grimmig: Er hatte erträgliche Kopfschmerzen, und sie brauchte ihm keinen Haufen Fragen zu stellen, weil er heute nicht sterben würde. Und dass er unbedingt unter die Dusche musste.
    »Du kannst jetzt nach Hause fahren«, sagte er und schloss die Badezimmertür hinter sich, als hätte sie ihren Zweck erfüllt und sei nur noch ein lästiges Ärgernis.
    Idiot . Dann seufzte sie. Früher hätte Riley sich über ihn geärgert, aber allmählich begann sie, die komplizierten Gefühlsumschwünge dieses Mannes vorauszuahnen.
    Zwei Schritte vor, einen zurück.
    Die Badezimmertür wurde geöffnet, und Beck steckte den Kopf heraus. Sein blondes Haar stand in alle Richtungen ab wie bei einem Punkrocker. Es sah irgendwie niedlich aus. »Ruf mich an, wenn du bei Stewart bist, okay?«
    Er spielte schon wieder den großen Bruder. Riley schüttelte den Kopf. »Nein.«
    Beck öffnete den Mund, um zu streiten, überlegte es sich dann jedoch anders.
    »Okay«, sagte er. »Du bist kein Kind mehr. Es gibt keinen Grund, warum ich dich wie eines behandeln sollte.« Die Tür ging wieder zu, und ein elektrischer Rasierer erwachte summend zum Leben.
    Vielleicht hätte ich ihm schon vor langer Zeit eins überbraten sollen .
    Obwohl sie Beck gesagt hatte, sie würde zu Stewart fahren, rief Oris Stimme nach ihr, sobald sie den Motor gestartet hatte. Die Zeit passte – es dämmerte beinahe.
    »Verschwinde, Engel. Wenn dir langweilig ist, unterhalte dich mit den anderen Statuen. Aber lass mich bloß in Ruhe.«
    Sie war gerade rückwärts auf die Straße gefahren, als Oris Wille sie mit voller Wucht erwischte. Riley warf sich im Sitz herum, Tränen liefen ihr übers Gesicht. Ihr Kopf fühlte sich an wie eine überreife Wassermelone eine Sekunde, ehe sie auf das Pflaster aufschlägt.
    »Hör auf!«, schrie sie und umfasste ihren Kopf. Der Schmerz verschwand auf der Stelle. Hinter der prompten Ruhepause stand die unausgesprochene Drohung: Komm zu mir, oder der Schmerz wird wiederkommen. Drei Mal so stark.
    Laut fluchend fuhr Riley zum Friedhof. Zumindest stand Beck unter der Dusche. Wenn er wüsste, dass sie zu einem morgendlichen Stelldichein mit Luzifers Top-Verführer fuhr, würde er ausrasten.
    Da es aussah, als könnte Ori sich nicht

Weitere Kostenlose Bücher