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Höllenflut

Höllenflut

Titel: Höllenflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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die auf der Oregon dienten, sprangen kurzerhand
als Krankenschwestern ein, assistierten dem Arzt und
kümmerten sich um die Verwundeten. Pitt hatte wieder einmal
Pech. Als er die Wunde an seiner Hüfte verbinden lassen wollte,
geriet er ausgerechnet an die Quartiersmeisterin des Schiffes
(ihre offizielle Berufsbezeichnung in Cabrillos Betrieb lautete
Abteilungsleiter für Nachschub und Logistik), die gut
einsachtzig groß war und mindestens neunzig Kilo auf die
Waage brachte. Sie hieß Monica Crabtree und war mit allen
Wassern gewaschen.
    Als sie fertig war, gab sie Pitt einen Klaps aufs blanke
Hinterteil. »Alles erledigt. Sie haben einen hübschen
Knackarsch, wenn ich das mal sagen darf.«
    »Wie kommt es bloß«, versetzte Pitt, der sich die Boxershorts
hochzog »daß Frauen jede Schwäche von mir sofort
ausnutzen?«
    »Weil wir schlau sind und sehen, daß hinter dieser harten
Schale ein ziemlich gefühlsbetonter Kerl steckt.«
Pitt schaute sie an. »Können Sie etwa aus der Hand lesen
oder, besser gesagt, am Hintern?«
»Nein, aber mit Tarot kenn' ich mich aus.« Crabtree lächelte
ihn einladend an. »Wenn Sie irgendwann mal in mein Quartier
kommen, leg' ich Ihnen die Karten.«
Pitt hätte sich eher einen Zahn ziehen lassen. »Tut mir leid,
aber ich will nicht wissen, wie es weitergeht. Zuviel Zukunft
schlägt mir auf den Magen.«
Pitt humpelte durch die offene Tür in die Kabine des
Vorstandsvorsitzenden, Der Vorsitzende geruhte nicht schlecht
zu lagern. Cabrillo saß, Pfeife rauchend und ringsum von Kissen
abgestützt, auf einem riesigen, mit frischen, grünen Laken
bezogenen Bett, dessen Kopfteil mit balinesischen Schnitzereien
verziert war, und las die Schadensmeldungen. Das verletzte
Bein war unterhalb des Knies amputiert, wie Pitt bestürzt
feststellte. Der Stumpf ruhte auf einem Kissen. Ein roter Fleck
hatte sich auf dem Verband ausgebreitet.
»Das mit Ihrem Bein tut mir leid«, sagte Pitt. »Ich hatte
gehofft, der Arzt könnte es wieder anflicken.«
»Schön wär's gewesen«, versetzte Cabrillo mit
zusammengebissenen Zähnen. »Der Knochen war so
zertrümmert, daß ihn der Doc nicht mehr dranleimen konnte.«
»Ich frage lieber nicht, wie es Ihnen geht. Davon abgesehen,
sind Sie aber offenbar wieder voll auf dem Damm.«
Cabrillo deutete mit dem Kopf auf sein verletztes Bein. »So
schlimm ist das gar nicht. Wenigstens ist es nur der
Unterschenkel. Was meinen Sie, wie ich mich mit einem
Holzbein mache?«
Pitt zuckte die Achseln. »Irgendwie kann ich mir nicht recht
vorstellen, daß der Vorstandsvorsitzende wie ein verwegener
Freibeuter übers Deck humpelt.«
»Warum nicht? Genau das bin ich doch.«
»Eins ist klar«, sagte Pitt lächelnd. »Bemitleidet werden
wollen Sie nicht.«
»Ich will lieber eine Flasche Beaujolais. Das hilft gegen den
Blutverlust.«
Pitt nahm auf einem Stuhl neben dem Bett Platz. »Ich habe
gehört, daß Sie befohlen haben, die Philippinen weiträumig zu
umfahren.«
Cabrillo nickte. »Stimmt genau. Bei den Chinesen ist
bestimmt der Teufel los, seit sie erfahren haben, daß wir einen
ihrer Zerstörer samt Besatzung versenkt haben. Vermutlich
setzen sie diplomatisch alle Hebel in Bewegung und drängen
darauf, daß man uns festnimmt und das Schiff beschlagnahmt,
sobald wir Manila anlaufen.«
»Und was ist unser Ziel?«
»Guam«, antwortete Cabrillo. »Auf amerikanischem Boden
sind wir sicher.«
»Es tut mir leid, daß es unter der Besatzung einen Toten und
Verwundete gegeben hat und daß Ihr Schiff beschädigt wurde«,
sagte Pitt. »Ich bin daran schuld. Wenn ich nicht darauf
bestanden hätte, die United States zu durchsuchen, hätten Sie
Hongkong rechtzeitig verlassen können, so daß die Oregon vielleicht heil davongekommen wäre.«
»Schuld?« versetzte Cabrillo unwirsch. »Meinen Sie etwa, das
ist alles bloß ihretwegen passiert? Bilden Sie sich bloß nichts
ein. Mir hat kein Dirk Pitt befohlen, daß ich heimlich die United
States auskundschaften soll. Ich habe für die amerikanische
Regierung einen Auftrag ausgeführt. Sämtliche diesbezüglichen
Entscheidungen habe ich, und nur ich allein getroffen.«
»Sie und Ihre Leute haben einen hohen Preis dafür bezahlt.«
»Das mag sein, aber für unsere Firma lohnt es sich dennoch.
Genaugenommen steht uns jetzt schon eine dicke Prämie zu.«
»Trotzdem -«
»Nichts da. Der Einsatz wäre doch ein Fehlschlag geworden,
wenn Sie und Giordino nicht auf dem Schiff gewesen wären.
Irgendwo in diesen heiligen

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