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Höllenflut

Höllenflut

Titel: Höllenflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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schaute Cabrillo in
die Augen. »Es war mir eine Ehre, Ihre Bekanntschaft zu
machen, verehrter Vorstandsvorsitzender.«
»Und für mich war es eine Auszeichnung, verehrter Leiter für
Spezialprojekte, mit Ihnen zusammenarbeiten zu dürfen.
Schicken Sie mir Ihren Lebenslauf, falls Sie mal Lust haben, die
NUMA zu verlassen, und einen Job suchen, bei dem sie
sämtliche sieben Meere befahren und exotische Häfen
kennenlernen können.«
»Das ist nicht als Kritik gemeint, aber ich fand die Reise auf
ihrem Schiff nicht gerade gesundheitsfördernd.« Pitt schwieg
einen Moment und blickte zu der rostigen Bordwand der Oregon auf. »So komisch es klingen mag, aber der alte Pott wird mir
fehlen.«
»Mir auch«, erwiderte Cabrillo.
Pitt schaute ihn fragend an. »Sie werden bald wieder gesund
und munter und an Bord Ihres Schiffes sein.«
Cabrillo schüttelte den Kopf. »Nicht nach dieser Fahrt. Die
nächste Reise der Oregon führt zum Abwrackdock.«
»Warum?« fragte Giordino. »Sind die Aschenbecher voll?«
»Sie ist nicht mehr einsatzfähig.«
»Das begreife ich nicht«, sagte Pitt. »Sie ist doch tadellos in
Ordnung.«
»Sie ist enttarnt«, erklärte Cabrillo. »Die Chinesen wissen
jetzt über sie Bescheid. In ein paar Tagen wird jeder
Geheimdienst auf der Welt nach ihr Ausschau halten. Nein, ich
fürchte, ihre Tage sind gezählt.«
»Heißt das, daß Sie die Firma auflösen wollen?«
Cabrillo setzte sich mit funkelnden Augen auf. »Nie und
nimmer. Unsere werte Regierung hat mir bereits angeboten, ein
neues Schiff mit modernster Technik, stärkeren Maschinen und
schwererer Bewaffnung auszurüsten. Es mag eine Weile dauern,
bis wir den Kredit getilgt haben, aber die Aktionäre und ich
denken nicht daran, das Unternehmen abzuwickeln.«
Pitt schüttelte Cabrillo die Hand. »Ich wünsche Ihnen viel
Glück. Vielleicht kommen wir irgendwann mal wieder
zusammen.«
Cabrillo verdrehte die Augen. »Mein Gott, hoffentlich nicht.«
Giordino zückte eine seiner hervorragenden Zigarren und
steckte sie in Cabrillos Hemdtasche. »Nur für den Fall, daß Sie
Ihre stinkende alte Pfeife mal satt haben sollten.«
Sie warteten, bis die Sanitäter Cabrillo auf eine Rollbahre
umbetteten und in den Krankenwagen luden. Dann wurde die
Tür zugeschlagen, und der Wagen fuhr davon. Sie standen da
und blickten ihm nach, bis er auf einer von Palmen gesäumten
Straße in der Ferne verschwand, als ein Mann von hinten auf sie
zukam.
»Mr. Pitt und Mr. Giordino?«
Pitt drehte sich um. »Ja?«
Der Mann war Mitte Sechzig, hatte einen grauen Bart und
graue Haare und hielt ein Lederetui mit Ausweis und
Dienstmarke hoch. Er trug weiße Shorts, ein geblümtes
Seidenhemd und Sandalen. »Meine Vorgesetzten haben mich
gebeten, Sie zum Flughafen zu bringen. Eine Maschine nach
Washington steht für Sie bereit.«
»Sind Sie nicht ein bißchen zu alt, um den Geheimagenten zu
spielen?« sagte Giordino, während er den Ausweis musterte.
»Als alter Knabe fällt man nicht so leicht auf wie ihr jungen
Hüpfer.«
»Wo steht Ihr Auto?« fragte Pitt.
Der alte Herr deutete auf einen Toyota-Kleinbus, der genauso
kunterbunt bemalt war wie die hiesigen Taxis. »Ihr Wagen
wartet schon.«
»Ich hatte keine Ahnung, daß man der CIA die Mittel so
radikal gekürzt hat«, sagte Giordino spöttisch.
»Wir kommen schon zurecht.«
Sie stiegen in den Bus, und zwanzig Minuten später saßen sie
bereits in einem Militärfrachter. Als die Maschine über die
Rollbahn des Luftwaffenstützpunktes von Guam raste, schaute
Pitt noch einmal aus dem Fenster und sah, daß der angegraute
Geheimagent nach wir vor an seinem Kleinbus lehnte, so als
wollte er sich persönlich davon überzeugen, daß er und Giordino
die Insel tatsächlich verließen. Eine Minute später flogen sie
über ein pazifisches Inselparadies mit Vulkanbergen, üppigen
Tropenwäldern, Wasserfällen und kilometerlangen
Sandstränden, an denen sich Kokospalmen im Winde wiegten.
In den Hotels und an den Stranden von Guam wimmelte es von
Japanern, aber offenbar zog es nur wenige Amerikaner hierher.
Er blickte immer noch nach unten, während die Maschine über
das türkisblaue Wasser in der von einem Riff umgebenen
Lagune hinwegflog und Kurs auf die offene See nahm.
Als Giordino eindöste, mußte er wieder an die United States denken, die irgendwo da unten auf dem Ozean fuhr. Irgend
etwas Furchtbares bahnte sich an, eine schreckliche Gefahr, die
nur ein Mann auf dieser Welt verhindern konnte. Aber

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