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Höllenflut

Höllenflut

Titel: Höllenflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Qin
Shang Maritime hohe Schmiergelder an sämtliche Beteiligten
geflossen sind.«
Gunn ging um die dreidimensionale Projektion herum und
schaute durch ein Bullauge zu dem rund drei Kilometer
flußaufwärts gelegenen Hafenkomplex. Die goldenen Gebäude
färbten sich in der untergehenden Sonne orangerot. Bis auf zwei
Schiffe waren die langen Kaianlagen leer. »Der Mann, mit dem
wir es hier zu tun haben, setzt nicht einfach über eine Milliarde
Dollar in den Sand. So wahnwitzig es auch scheint, aber Qin
Shang muß sich etwas dabei gedacht haben, als er an einer
derart ungeeigneten Stelle einen Überseehafen bauen ließ.«
»Ich wünschte, jemand könnte mir sagen, was«, versetzte
Montaigne. »Ich habe nämlich keine Ahnung.«
»Immerhin ist Sungari an den Highway Nummer neunzig und
an die Gleisanlagen der Southern Pacific angebunden«,
erwiderte Gunn.
»Irrtum«, knurrte Montaigne. »Derzeit gibt es keinen
Anschluß. Qin Shang hat sich geweigert, die notwendigen Gleis-
und Straßenverbindungen zu bauen. Er besteht darauf, daß der
Staat und die Bundesregierung für die Verkehrsanbindung
zuständig sind. Aber weil man den Unmut der Wähler fürchtet
und außerdem keine Haushaltsmittel zur Verfügung stehen, sind
die Bürokraten bisher davor zurückgeschreckt.«
Gunn drehte sich um und schaute Montaigne verdutzt an.
»Sungari besitzt keinerlei Schienen- oder Straßenanschluß? Das
ist ja Irrsinn.«
Montaigne deutete mit dem Kopf auf das Diorama. »Schauen
Sie sich Ihre tolle Projektion mal genau an. Sehen Sie da
irgendwo eine Stichstraße, die nach Norden zum Highway
führt? Oder einen Anschluß an die Trasse der Southern Pacific?
Der Intracoastal Waterway führt ein paar Kilometer weiter
nördlich vorbei, aber der wird lediglich von Ausflugsbooten und
ein paar wenigen Lastkähnen benutzt.«
Gunn betrachtete das Bild eingehend und stellte fest, daß
Sungari von Norden aus lediglich über den Fluß zu erreichen
war, was wiederum hieß, daß sämtliche Frachten auf
Schleppkähnen befördert werden mußten. »Das ist verrückt. Wie
hat er denn diese riesige Anlage gebaut, wenn er keinerlei
Baumaterial auf Lastwagen oder per Eisenbahn heranschaffen
konnte?«
»Das Material kam nicht aus den Vereinigten Staaten. Alles,
was Sie da oben sehen, wurde von Schiffen der Qin Shang
Maritime aus Übersee angeliefert. Das Baumaterial, die
Maschinen, alles stammt aus China, desgleichen die Ingenieure,
die Bauleiter und die Arbeitskräfte. Am Bau von Sungari waren
weder Amerikaner, noch Japaner, noch Europäer beteiligt.
Lediglich das Erdreich, mit dem er den Sumpf aufschütten ließ,
stammt nicht aus China. Das hat er sich etwa hundert Kilometer
flußaufwärts besorgt.«
»Hat er denn keine näher gelegene Stelle gefunden?« fragte
Gunn.
»Ein weiteres Rätsel«, erwiderte Montaigne. »Qin Shangs
Bauleute haben mitten im Sumpfland einen Kanal gegraben, der
nirgendwo hinführt, und Millionen Kubikmeter Aushub auf
Lastkähnen nach Süden geschafft.«
Gunn seufzte unwillig auf. »Wie, um alles in der Welt, will er
damit jemals einen Gewinn einfahren?«
»Das Frachtgut von den wenigen chinesischen
Handelsschiffen, die Sungari anlaufen, wurde bislang auf
Schleppkähnen ins Inland weiterbefördert«, erklärte Montaigne.
»Aber selbst wenn er klein beigeben und einen ordentlichen
Verkehrsanschluß bauen lassen würde - wer außer den Chinesen
käme denn hierher? Die Hafenanlagen am Mississippi sind doch
weitaus besser an den Verkehr angebunden. Kein Reeder, der
auch nur halbwegs bei Verstand ist, würde seine Handelsflotte
von New Orleans nach Sungari umleiten.«
»Könnte es sein, daß er die Fracht über den Atchafalaya und
den Red River zu einem zentralen Lager weiter oben im Norden
schafft und sie von dort aus weiterbefördern läßt?«
»Das haut nicht hin«, erwiderte Montaigne. »Der Atchafalaya
ist zwar auch weiter nördlich noch schiffbar, aber er führt nicht
halb soviel Wasser wie der Mississippi. Er ist ein relativ seichter
Wasserweg, der selbst für Kähne nur begrenzt befahrbar ist.
Ganz im Gegensatz zum Mississippi, auf dem riesige,
zehntausend PS starke Schlepper verkehren, die bis zu fünfzig
Frachtkähne auf einmal fortbewegen. Der Atchafalaya hat seine
Tücken. Der ruhige, friedliche Eindruck, den er macht, täuscht.
Manchmal kommt er mir vor wie ein Alligator, der ständig auf
der Lauer liegt und geduldig abwartet, bis ihm ein
unvorsichtiger Flußschiffer oder

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