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Höllenflut

Höllenflut

Titel: Höllenflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Gegenstände erfassen können, die bis zu sechs Meter entfernt
sind. Das einzige, was mir Kopfzerbrechen bereitet, sind die
Sicherheitsvorkehrungen. Möglicherweise wird der Hafen unter
Wasser überwacht.«
Montaigne lachte. »Den Sicherheitsdienst in diesem Hafen
können Sie getrost vergessen«, versetzte er. »Die Anlage ist
zwar mit einem drei Meter hohen Zaun umgeben, aber das
einzige Tor führt mitten in den Sumpf, und bewacht ist es auch
nicht. Jedes durchfahrende Schiff - und das sind vor allem die
Fischerboote aus Morgan City - darf jederzeit anlegen. Und im
Norden gibt es einen hervorragenden Hubschrauberlandeplatz
mit einem kleinen Nebengebäude. Ich habe noch nie gehört, daß
Shangs Sicherheitsdienst jemanden abgewiesen hat, der den
Hafen besichtigen wollte. Die überschlagen sich förmlich vor
Freundlichkeit, wenn jemand vorbeikommt.«
»Für ein Unternehmen von Qin Shang ist das alles andere als
normal.«
»Das hat man mir auch gesagt.«
»Wenn Sungari ein ordnungsgemäßer Hafen ist«, sagte Gunn,
»muß es dort auch eine Dienststelle für den Zoll und die
Einwanderungsbehörde geben.«
Montaigne lachte. »Das sind die einsamsten Menschen weit
und breit.«
»Verdammt noch mal!« stieß Gunn lauthals aus. »Das Ganze
muß einfach ein Riesenschwindel sein. Qin Shang hat Sungari
nur gebaut, damit er seinen kriminellen Machenschaften
nachgehen kann. Darauf verwette ich meinen
Pensionsanspruch.«
»Wenn ich ungestört meine zwielichtigen Geschäfte
durchziehen wollte, würde ich keinen Hafen bauen, der
mindestens so auffällig ist wie ein Casino in Las Vegas.«
»Ich auch nicht«, räumte Gunn ein.
»Da fällt mir etwas ein«, sagte Montaigne. »Eine Kleinigkeit
nur, aber die Bauaufsicht fand das seinerzeit merkwürdig.«
»Was denn?«
»Shang hat die Kais gut zehn Meter höher bauen lassen als
notwendig. Wenn man dort anlegt und an Land gehen will, muß
man die Gangway hinauf- statt hinuntersteigen.«
»Könnte es sich nicht einfach um eine Sicherheitsvorkehrung
im Falle einer Sturmflut oder einer schweren Überschwemmung
handeln?«
»Ja, aber trotzdem ist das maßlos übertrieben«, erklärte
Montaigne. »Klar, der Mississippi führt gelegentlich starkes
Hochwasser, aber der Atchafalaya nie. Und so hoch, wie die den
Hafen gebaut haben, kann gar keine Flutwelle sein.«
»Qin Shang geht eben kein Risiko ein. Sonst wäre er nicht so
weit gekommen.«
»Vermutlich haben Sie recht.« Montaigne trank den Jack
Daniels aus. Dann deutete er mit einer kurzen, wegwerfenden
Handbewegung auf das Diorama. »Da hat sich jemand ein
Denkmal bauen wollen. Schauen Sie es sich an. Ganze zwei
Schiffe liegen in dem Hafen, der Platz für hundert bietet. Wie
soll sich das jemals rentieren?«
»Keine Ahnung«, sagte Gunn.
Der General stand auf. »Ich muß mich ranhalten. Es wird bald
dunkel. Ich glaube, ich sag' meinem Käpt'n, daß er flußaufwärts
nach Morgan City fahren und dort über Nacht anlegen soll,
bevor wir nach New Orleans zurückkehren.«
»Vielen Dank, General«, sagte Gunn, »daß Sie sich
herbemüht haben. Sie sind jederzeit herzlich willkommen.«
»Keine Ursache«, erwiderte Montaigne. »Nachdem ich jetzt
weiß, wo es umsonst einen guten Whisky gibt, lass' ich mich
bestimmt wieder blicken. Und viel Glück bei Ihrer Erkundung.
Rufen Sie einfach an, wann immer Sie uns brauchen.«
»Danke. Ich werde darauf zurückkommen.«
Lange nachdem General Montaigne gegangen war, saß Gunn
immer noch da und betrachtete das Diorama von Sungari. Er
überlegte angestrengt, was dahinterstecken mochte, ohne daß
ihm etwas Gescheites einfiel.
»Falls Sie sich wegen dem Sicherheitsdienst Sorgen machen«,
sagte Frank Stewart, der Kapitän der Marine Denizen, »können
wir mit unserer Erkundung auch in der Flußmitte anfangen.
Denen gehören zwar die Häuser und das Land links und rechts
vom Atchafalaya, aber der Schiffahrtsweg zwischen dem Golf
und Morgan City fällt unter das Seerecht.«
Stewart war ein Seemann alter Schule. Er peilte nach wie vor
die Sonne mit dem Sextanten an und berechnete die Längenund Breitengrade nach althergebrachter Art, obwohl er die
Position eines Schiffes mit einem Blick auf das
Satellitenleitsystem auf den Meter genau hätte feststellen
können. Er war schlank, hoch aufgeschossen, hatte tiefliegende
blaue Augen und kurzgeschnittene, stets tadellos gekämmte
Haare mit einem schnurgeraden Scheitel auf der rechten Seite.
Geheiratet hatte er nie, denn seine ganze Liebe galt

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