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Höllenflut

Höllenflut

Titel: Höllenflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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beruhigte sie ihn. »Peter hat dafür gesorgt,
daß ein Sicherheitstrupp bereit steht, falls es Ärger geben
sollte.«
»Sollen wir etwa Leuchtraketen abschießen, wenn Qin Shang
uns ans Leder will?«
»Wir stehen ständig miteinander in Verbindung. Ich habe ein
Funkgerät in der Handtasche.«
Skeptisch musterte Pitt die Tasche. »Hast du auch eine Knarre
drin?«
Sie schüttelte den Kopf. »Keine Waffe.« Dann lächelte sie
verschmitzt. »Denk dran, daß ich dich schon mal in Aktion
erlebt habe. Ich verlasse mich darauf, daß du mich beschützt.«
»Mein Schatz, du steckst schwer in der Bredouille.«
Sie traten in eine weitläufige Vorhalle voller chinesischer
Kunstschätze. Im Mittelpunkt stand ein gut zwei Meter hohes
Räuchergefäß aus Bronze mit Goldintarsien. Um den oberen
Rand züngelten kunstvoll geschmiedete Flammen auf, zwischen
denen Frauengestalten aufopferungsvoll die Hände gen Himmel
reckten. Dicke Weihrauchschwaden waberten um die
Bronzeflammen und zogen durch das ganze Haus. Pitt trat
näher, betrachtete das Bronzegefäß und musterte die
Goldintarsien an seinem Fuß.
»Herrlich, nicht wahr?« sagte Julia.
»Ja«, erwiderte Pitt leise. »Handwerklich wirklich einmalig.«
»Mein Vater hat auch so ein Räuchergefäß, aber ein viel
kleineres, das nicht annähernd so alt ist.«
»Der Geruch ist ein bißchen aufdringlich.«
»Nicht für mich. Ich bin in einer chinesischen Familie
aufgewachsen.«
Pitt nahm Julia am Arm und führte sie in einen riesigen
Raum, in dem sich alles tummelte, was in Washington Rang und
Namen hatte. Der Anblick erinnerte ihn an ein römisches
Festgelage aus einem alten Stummfilm von Cecil B. DeMille:
gertenschlanke Frauen in raffinierten Kleidern, Senatoren,
Abgeordnete und die Anwaltsaristokratie der Stadt, dazu diverse
Lobbyisten und Makler der Macht, alle in feiner
Abendgarderobe, alle darum bemüht, so wichtig und auffällig
wie möglich zu wirken. Obwohl alle durcheinanderredeten, war
die Geräuschkulisse seltsam gedämpft.
Pitt sah sich um. Die Einrichtung mußte mindestens zwanzig
Millionen Dollar gekostet haben, es sei denn, Qin Shang hatte
sie irgendwo billig auf einer Auktion ersteigert. Die mit
Redwood getäfelten Wände und die Decke waren mit
kunstvollen Schnitzereien verziert, desgleichen der Großteil des
Mobiliars. Allein an dem herrlichen, blau und golden fließenden
Teppich, der aussah wie das Meer bei Sonnenuntergang und so
tief war, daß man das Gefühl hatte, man wate hindurch, mußten
mindestens zwanzig Mädchen einen Gutteil ihrer Jungfernjahre
geknüpft haben. Die Vorhänge waren eine wahre Pracht. Julia
hatte noch nie soviel Seide auf einmal gesehen. Die prunkvollen
Polstersessel und Sofas sahen aus, als gehörten sie eher ins
Museum als in ein Privathaus.
Nicht weniger als zwanzig Kellner standen an einem langen
Büfett, auf dem der Fang einer ganzen Fischereiflotte
angerichtet war: Berge von Hummern, Krabben und anderen
Meeresfrüchten. Nur der beste französische Champagner wurde
gereicht, dazu edle Weine, von denen keiner später als 1950
gekeltert war. In einer Ecke des verschwenderisch ausgestatteten
Raumes saß ein Streichorchester, das beliebte Filmmelodien
spielte. Julia stammte zwar aus einer wohlhabenden Familie aus
San Francisco, doch eine derartige Pracht hatte sie noch nie
gesehen. Sie stand geradezu ehrfürchtig da und ließ den Blick
durch den Raum schweifen. »Jetzt verstehe ich, was Peter
gemeint hat, als er sagte, eine Einladung bei Qin Shang sei in
Washington fast ebenso begehrt wie ein Empfang im Weißen
Haus«, sagte sie schließlich, als sie sich wieder halbwegs gefaßt
hatte.
»Ich ziehe, ehrlich gesagt, die Partys in der französischen
Botschaft vor. Die sind eleganter, feiner.«
»Ich komme mir so... so gewöhnlich vor inmitten all dieser
wunderbar gekleideten Frauen.«
Pitt warf Julia einen bewundernden Blick zu und legte ihr den
Arm um die Taille. »Hör auf, an dir herumzukritisieren. Du
siehst klasse aus. Du mußt mit Blindheit geschlagen sein, wenn
du nicht merkst, daß dich jeder Mann in diesem Raum mit
Blicken verschlingt.«
Julia errötete. Betreten stellte sie fest, daß er recht hatte. Die
Männer starrten sie unverhohlen an, viele Frauen ebenfalls.
Außerdem bemerkte sie ein rundes Dutzend eleganter
Chinesinnen in engen Seidenkleidern, die sich unter die
männlichen Gäste mischten. »Anscheinend bin ich hier nicht die
einzige Frau chinesischer Abstammung.«
Pitt warf einen

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