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Höllenflut

Höllenflut

Titel: Höllenflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Trotzdem
mußte er wie wild am Lenkrad kurbeln, als sie durch die belebte
Straße bretterten.
Die Busse hingen immer noch hinter ihnen. Und aufgrund
ihrer besseren Beschleunigung hatten sie sogar aufgeholt, wie
Pitt mit einem Blick in den oben an der Windschutzscheibe
montierten Rückspiegel feststellte. Auf einer langen Geraden
mochte sie der Duesenberg zwar abhängen können, aber sein
Drehmoment war eher träge. Das Getriebe jaulte auf, wie von
tausend Scheitanen der Hölle gequält, als Pitt in den dritten
Gang schaltete.
Nahezu mühelos kam der schwere Motor mit den beiden
obenliegenden Nockenwellen auf Touren. Der Verkehr wurde
allmählich schwächer, so daß Pitt den Duesenberg hochjagen
konnte. Er zog ihn durch den Kreisverkehr um das hinter dem
Kapitol gelegene Peace Monument, riß das Lenkrad ein weiteres
Mal herum und driftete auf allen vier Rädern um das Garfield
Monument, schoß am Reflecting Pool vorbei und heizte die
Maryland Avenue hinab, auf das Air & Space Museum zu.
Hinter sich hörten sie einen kurzen Feuerstoß, der das Röhren
des Duesenberg übertönte. Der Spiegel, der auf dem am linken
Kotflügel montierten Ersatzreifen angebracht war, war plötzlich
verschwunden. Beim nächsten Mal zielte der Schütze besser.
Ein Kugelhagel schlug durch den oberen Teil der
Windschutzscheibe und zertrümmerte das Glas. Pitt duckte sich
dicht über das Lenkrad, packte mit der rechten Hand Julias
Haare und zog sie flach auf den Sitz herab.
»Damit ist der unterhaltsame Teil des Abends vorbei«,
murmelte er. »Jetzt legen sie richtig los.«
»O Gott, du hast recht gehabt!« schrie Julia ihm zu. »Die
wollen uns wirklich umbringen.«
»Ich fahr' jetzt ein Stück geradeaus, damit du das Feuer
erwidern kannst.«
»Nicht bei dem Verkehr, nicht mitten auf der Straße«,
versetzte sie. »Ich würde es mir nie verzeihen, wenn ich einen
Unbeteiligten treffe.«
Im nächsten Moment wurde sie zur Seite geschleudert, als der
Wagen quer über die Third Street schoß. Statt sich in den
Verkehr einzufädeln, zog Pitt den Wagen über den Gehsteig und
die Betonumgrenzung auf den Rasen der Capitol Mall. Die
großen Speichenräder nahmen die Hürde so mühelos, als
handelte es sich um ein kleines Schlagloch. Dann griffen die
Hinterreifen und rissen die Grasnarbe auf, daß die Erde
prasselnd an die Kotflügel geschleudert wurde.
Julia schrie auf. »Du kannst doch nicht mitten über die Mall
fahren«, rief sie.
»Ich kann und ich werde es tun«, schrie Pitt zurück.
»Hauptsache, wir können es hinterher noch jemandem
erzählen.«
Das Manöver zeigte offenbar den gewünschten Erfolg. Der
vordere Bus raste über den Bürgersteig, prallte auf die
Betonschwellen und blieb mit vier geplatzten Reifen liegen.
Der zweite war vorgewarnt und machte es besser. Der Fahrer
bremste gleichzeitig ab und fuhr vorsichtig über die
Bordsteinkante, Unterdessen sprangen die beiden Insassen des
ersten Busses heraus und hängten sich an die offene Schiebetür
des zweiten. Dann nahmen sie wieder die Verfolgung auf und
rasten mitten auf der Mall hinter dem Duesenberg her.
Erschrocken blickten die Passanten auf, die gerade von einem
Freiluftkonzert der Kapelle des Marineinfanteriekorps am Navy
Memorial kamen, und blickten hinter dem schweren Wagen her,
der mitten auf der Mall zwischen dem National Air & Space
Museum und der National Gallery of Art hindurchbretterte.
Pitt trat das Gaspedal bis zum Anschlag durch. Der ellenlange
Wagen schlitterte quer über die Seventh Street und schrammte
haarscharf an vorbeifahrenden Autos vorbei, aber dann fing er
sich wieder. Je schneller Pitt fuhr, desto besser lag der Wagen.
Und er reagierte auf jede Lenkradbewegung. Erleichtert seufzte
Pitt auf, als er sah, daß die Fourteenth Street, die nächste
Querstraße der Mall, frei war. Sowohl der Außen- als auch der
Ruckspiegel waren von den Kugeln weggerissen worden, so daß
er hinten nichts mehr sah, und umdrehen konnte er sich jetzt
nicht.
»Wirf mal einen Blick nach hinten und sag mir, ob sie schon
in Schußweite sind«, brüllte er Julia zu.
Sie hatte gerade den Colt entsichert, stützte ihn auf die
Rückenlehne und legte an. »Sie sind langsamer geworden, als
sie über die Bordsteinkanten der beiden Querstraßen fahren
mußten«, antwortete sie. »Aber jetzt holen sie wieder auf. Ich
kann schon fast die Augen des Fahrers erkennen.«
»Dann solltest du allmählich zurückschießen.«
»Wir sind hier nicht am Orion River.

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