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Höllenflut

Höllenflut

Titel: Höllenflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Rundum sind überall
Passanten. Ich möchte nicht, daß jemand aus Versehen getroffen
wird-«
»Dann mußt du warten, bis du freies Schußfeld hast.«
Die beiden Männer, die sich seitlich an den Bus gehängt
hatten, hatten weniger Skrupel. Sie eröffneten erneut das Feuer
auf den Duesenberg. Diesmal schlugen die Kugeln in den
schweren Koffer am Heck des Wagens. Pitt riß das Lenkrad
herum, so daß der nächste Feuerstoß rechts vorbeiging.
»Die sind nicht so rücksichtsvoll wie du«, sagte er, während
er im letzten Moment einem Auto auswich, das ihm plötzlich in
die Quere kam.
Pitt überquerte die Fifteenth Street, wich im letzten Moment
einem Zeitungsauslieferungswagen aus und mußte den
Duesenberg quer stellen, als ein schwarzer Ford Crown Victory,
eine vorzugsweise von Politikern und Ministeriellen als
Dienstwagen benutzte Limousine, vor ihm auftauchte. Einen
Moment lang überlegte er, welcher hohe Regierungsvertreter
wohl darin sitzen mochte, dann dachte er wieder an die
Verfolger. Durch die Bordsteinkanten hatten sie
glücklicherweise viel Zeit verloren.
Vor ihnen ragte das Washington Memorial auf. Pitt steuerte
den Wagen um den hell angestrahlten Obelisken und raste das
leicht abschüssige Straßenstück auf der anderen Seite hinunter.
Julia wartete nach wie vor auf freies Schußfeld, während Pitt
sich darum bemühte, den Duesenberg um das Denkmal
herumzuziehen, ohne daß der Wagen auf dem glitschigen Rasen
ins Schleudern geriet. Und dann kam am anderen Ende der Mall
das Lincoln Memorial in Sicht.
Im nächsten Moment geriet Pitt auf die Seventeenth Street,
wo er wie durch ein Wunder eine Lücke im vorbeiströmenden
Verkehr fand, durch die er schräg zur anderen Seite stoßen
konnte- Pitt wunderte sich ein wenig. Obwohl sie mit einem
Affenzahn durch die Stadt gedonnert und quer über die Mall
hinweggerast waren, hörte er nirgendwo Polizeisirenen.
Normalerweise, dachte er, wird man wegen so was nach
spätestens hundert Metern angehalten und festgenommen.
Er fluchte kurz, als sie zwischen dem Reflecting Pool und den
Constitution Gardens dahinrasten. Unmittelbar vor ihnen war
das hell angestrahlte Lincoln Memorial, dahinter der Potomac.
Er drehte sich um und warf einen kurzen Blick auf den
Kleinbus, der wieder rasch an Boden gewann. Sie hatten keine
Chance, Der Duesenberg war zwar ein wunderbarer Wagen,
aber im Augenblick ging es ihm wie einem Elefanten, der von
Großwildjägern zu Tode gehetzt wird. Und der Vorsprung
schmolz zusehends zusammen. Wenn er nach rechts, zur
Constitution Avenue steuerte, konnten sie ihm jederzeit den
Weg abschneiden. Zu seiner Linken aber lag der Reflecting
Pool, hinter dem das großartige, aus weißem Marmor gehauene
Denkmal aufragte.
Er packte Julia an der Schulter und zerrte sie kurzerhand auf
den Wagenboden. »Zieh den Kopf ein und halt dich fest!«
»Was hast du vor?«
»Wir machen eine Bootsfahrt.«
»Du bist nicht nur verrückt, du bist völlig übergeschnappt.«
»Eine seltene Mischung«, erwiderte Pitt seelenruhig. Julia, die
von unten zu ihm aufblickte, sah, wie entschlossen er wirkte,
wie konzentriert, als könne ihn nichts von seinem Ziel
abbringen. Dann riß er das Lenkrad nach links, so daß der
Duesenberg mit fast hundertvierzig Sachen quer über den Rasen
schlitterte, rundum die Erde aufschleuderte und um Haaresbreite
an den hohen Bäumen rund um das Wasserbecken
vorbeischrammte.
Dann endlich griffen die Reifen wieder, und der Wagen schoß
nach vorn, direkt auf den Reflecting Pool zu. Eine mächtige
weiße Wasserfontäne stieg auf, als der schwere Wagen in voller
Fahrt im Becken landete. Der Duesenberg wurde tüchtig
durchgestaucht und sank dann langsam ab, bis die Räder auf den
Betonboden stießen und wieder griffen.
Das Wasser schwappte über den chromblitzenden
Kühlerdeckel und die lange Motorhaube hinweg und ergoß sich
durch die gesprungene Windschutzscheibe ins Wageninnere.
Julia, die nicht wußte, was Pitt vorhatte, saß da wie versteinert,
als die Flut jählings über sie hereinbrach. Pitt hingegen kam sich
vor wie ein Surfer, der sein Brett mitten durch die
aufbrandenden Wogen reitet.
Am Boden des Reflecting Pool wuchsen keinerlei Algen oder
Wasserpflanzen. Er wurde vom Park Service regelmäßig
abgelassen und gereinigt. Das Wasser war nicht tief; vom
Beckenrand bis zum Grund war es knapp ein halber Meter, aber
der Boden fiel zur Mitte hin schräg ab, und dort stand das
Wasser gut einen dreiviertel Meter

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