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Höllenflut

Höllenflut

Titel: Höllenflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Erst nachdem der Kellner per Zugglocke
sein Eintreten angekündigt, den Wein eingeschenkt und den
Raum wieder verlassen hatte, ergriff Qin Shang das Wort.
»Meine sorgfältig entwickelten Pläne wurden vom INS und der
NUMA durchkreuzt.«
»Die NUMA ist keine Polizeibehörde«, wandte Qian Miang
ein.
»Nein, aber deren Leute waren für die Razzia am Orion Lake
und das Debakel am Mystic-Kanal verantwortlich. Zwei Männer
vor allem.«
Qian Miang nickte. »Ich habe die Berichte gelesen. Ihr
Versuch, diesen NUMA-Direktor und die INS-Agentin töten zu
lassen, zeugt nicht von guter Urteilskraft. Ich bin nicht gewillt,
darüber einfach hinwegzusehen. Wir sind hier nicht zu Hause,
wo man so etwas stillschweigend erledigen kann. Sie können
nicht mit dieser wie sagt man doch hier im Westen? -
Ellenbogenmentalität gegen die Bürger eines fremden Landes
vorgehen, nicht in deren Heimatland. Ich bin angewiesen, Ihnen
auszurichten, daß jeder weitere Mordanschlag auf einen
NUMA-Mitarbeiter streng verboten ist.«
»Alles, was ich getan habe, mein alter Freund«, versetzte Qin
Shang, »geschah nur zum Wohle der Volksrepublik China.«
»Und der Qin Shang Maritime Limited«, fügte Qian Miang
leise hinzu, »Wir kennen uns zu lange, als daß wir einander
täuschen könnten. Bis jetzt hat unser Land ebenso davon
profitiert wie Sie. Aber Sie sind nicht nur einen, sondern gleich
mehrere Schritte zu weit gegangen. Sie haben die Amerikaner
aufgescheucht wie ein tapsiger Bär den Bienenschwarm.«
Qin Shang starrte den Botschafter an. »Darf ich dem
entnehmen, daß Sie Anweisungen von Präsident Lin Loyang
haben?«
»Er läßt sein tiefes Bedauern ausrichten, aber ich soll Ihnen
bestellen, daß sämtliche Unternehmungen der Qin Shang
Maritime Limited in Nordamerika sofort einzustellen sind und
ihre persönlichen Beziehungen zur amerikanischen Regierung
abgebrochen werden müssen.«
Qin Shang, der sonst beherrscht war, verlor zum erstenmal die
Fassung. »Das wäre das Ende für unsere Schlepper- und
Schmuggelunternehmen.«
»Das glaube ich nicht. Die China Marine, unsere
Staatsreederei, wird die Qin Shang Maritime Limited würdig
vertreten, und zwar sowohl beim illegalen als auch beim legalen
Transport chinesischer Güter und Handelswaren in die
Vereinigten Staaten und nach Kanada.«
»Die China Marine ist nicht halb so leistungsfähig wie die
Qin Shang Maritime.«
»Das mag wohl sein, aber in Anbetracht der Tatsache, daß der
Kongreß eine öffentliche Untersuchung der Vorgänge am Orion
Lake und am Mississippi fordert und das amerikanische
Justizministerium eine Anklage gegen Sie vorbereitet, sollten
Sie sich glücklich schätzen, daß Präsident Lin Loyang Sie nicht
aufgefordert hat, sich dem FBI zu stellen. In den Medien wird
die Zerstörung des Uferdammes und des Ozeandampfers United
States bereits als Terrorakt bezeichnet. Unglücklicherweise
verloren dabei Menschen ihr Leben, und wenn es zu einem
öffentlichen Skandal kommen sollte, werden viele unserer
Agenten in diesem Lande enttarnt werden.«
Der Kellner kündigte sich mit der Glocke an und trat mit
einem Tablett voller dampfender Schalen in den Raum.
Kunstvoll arrangierte er sie auf dem Tisch und zog sich wieder
zurück.
»Ich war so frei und habe im voraus bestellt. Das spart Zeit«,
sagte Qian Miang. »Ich hoffe, Sie haben nichts dagegen.«
»Eine hervorragende Wahl. Squab Soong und TomatenEierblumen-Suppe sind meine Leibspeisen.«
»Das hat man mir berichtet.«
Qin Shang lächelte, als er die Suppe mit einem traditionellen
Porzellanlöffel kostete. »Die Suppe ist mindestens genausogut
wie Ihre Informanten.«
»Ihre Lieblingsspeisen sind wohlbekannt.«
»Ich werde niemals angeklagt werden«, erklärte Qin Shang
plötzlich ungehalten. »Ich habe zu viele mächtige Freunde in
Washington. Dreißig Senatoren und Kongreßabgeordnete stehen
in meiner Schuld. Ich habe einen erheblichen Beitrag zu
Präsident Wallaces Wahlkampf beigesteuert. Er betrachtet mich
als guten, treuen Freund.«
»Ja, ja«, pflichtete Qian Miang ihm leichthin bei, während er
mit seinen Eßstäbchen ein auf althergebrachte Art zubereitetes
Nudelgericht mit Frühlingszwiebeln und Ingwer in Angriff
nahm. »Aber Sie besitzen bei weitem nicht mehr den Einfluß,
den Sie hatten. Sie sind zu einer Belastung geworden, und zwar
sowohl für die Volksrepublik als auch für die Amerikaner. Ich
habe erfahren, daß man im Weißen Haus Anstrengungen
unternimmt, um jede Verbindung zu Ihnen leugnen zu können.«
»Der

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