Höllenflut
Gebiet.«
»Wir sind auf jede Unterstützung angewiesen«, sagte Duncan
Monroe, »Ständig werden die Mittel gekürzt, und der INS ist
schon jetzt völlig überlastet. Der Kongreß hat zwar unseren Etat
für das zur Überwachung unserer Grenzen eingesetzte Personal
um sechzig Prozent aufgestockt, aber keinerlei Geld für die
Ausweitung unserer Ermittlungstätigkeit zur Verfügung gestellt.
Unsere Ermittlungsabteilung besteht aus achtzehnhundert
Agenten für das gesamte In- und Ausland, Das FBI hingegen hat
allein in New York City über elfhundert Agenten sitzen. Hier in
Washington überwachen zwölfhundert Schutzpolizisten ein
Gebiet, das lediglich ein paar Straßenzüge umfaßt. Kurzum, wir
verfügen ermittlungstechnisch einfach nicht über das nötige
Personal, um den Zustrom illegaler Einwanderer
einzudämmen.«
»Klingt so, als hätten Sie ein ganzes Heer von Fußstreifen zur
Verfügung, aber zu wenig Kriminaler zu deren Unterstützung«,
sagte Sandeeker.
»Wir stehen auf verlorenem Posten gegen die zahllosen
Illegalen, die über die mexikanische Grenze einreisen und
teilweise bis aus Chile und Argentinien kommen«, fuhr Monroe
fort. »Das ist genauso, als wollte man den Ozean mit
Küchensieben aufhalten. Der Menschenschmuggel ist ein
Millionengeschäft geworden, das durchaus mit dem Waffenund Drogenhandel konkurrieren kann. Das organisierte
Schleppertum, bei dem Menschen ohne Rücksicht auf ihre
Herkunft oder Ideologie in fremde Länder eingeschleust werden,
wird der Schwerpunkt der internationalen Kriminalität im
einundzwanzigsten Jahrhundert sein.«
Harper neigte den Kopf, »Und es kommt noch schlimmer. Die
Anzahl der illegalen Ausländer aus der Volksrepublik China
nimmt immer gewaltigere Ausmaße an. Mit Billigung und
Unterstützung der Regierung, der jede Möglichkeit recht ist,
wenn sie dadurch ihre immensen Bevölkerungszahlen senken
kann, schicken sich Schlepperbanden an, Millionen von
Menschen in sämtliche Winkel der Welt zu exportieren, vor
allem nach Japan, in die USA, nach Kanada, Westeuropa und
Südamerika. So seltsam das auch klingen mag, sie schleusen sie
sogar nach Afrika ein, und zwar von Kapstadt bis nach Algier.«
»Die Schleppersyndikate«, fuhr Harper fort, »haben ein
unüberschaubares Netz von Transportwegen aufgebaut.
Mittlerweile befördern sie ihre menschliche Fracht zu Lande, in
der Luft und auf dem Wasser. In Osteuropa, Mittelamerika und
Afrika wurden über vierzig vorgeschobene Sammelstellen
eingerichtet, von denen aus die Illegalen in ihre Zielländer
geschleust werden.«
»Am härtesten sind die Russen betroffen«, fügte Monroe
hinzu. »Für die stellt diese gewaltige Einwanderungswelle von
Chinesen in die Mongolei und nach Sibirien mittlerweile eine
Gefahr für die nationale Sicherheit dar. Der Nachrichtendienst
des russischen Verteidigungsministeriums hat die Staatsführung
darauf hingewiesen, daß man im Begriffe sei, sämtliche
fernöstlichen Gebiete zu verlieren, da die aus der Volksrepublik
eingewanderten Chinesen bereits die Mehrheit der Bevölkerung
stellen.«
»Die Mongolei ist bereits verloren«, sagte der Präsident. »Die
Russen haben dort bereits jeden Einfluß verloren. Danach ist
Sibirien dran.«
Wie auf ein Stichwort sprang Harper wieder ein. »Bevor
Rußland die Ostgebiete mit ihren reichen Vorkommen an Gold,
Öl und Erdgas preisgibt, vor allem aber die wichtigen Häfen, die
dem Land den Zugang zum aufstrebenden asiatischpazifischen
Wirtschaftsraum ermöglichen, könnte es passieren, daß der
Präsident und das Parlament China aus lauter Verzweiflung den
Krieg erklären. Die Vereinigten Staaten gerieten dadurch, was
die Wahl der Verbündeten angeht, in eine mehr als heikle
Situation.«
»Außerdem bahnen sich weitere Umwälzungen an«, sagte der
Präsident. »Die schrittweise Übernahme der russischen
Ostgebiete stellt nur die Spitze des Eisbergs dar. Die Chinesen
denken langfristig. Neben den verelendeten Bauern, die man
kurzerhand zusammentreibt und auf Schiffe verfrachtet, gibt es
zahlreiche Einwanderer, die keineswegs arm sind. Viele
verfügen über die entsprechenden finanziellen Mittel, um in den
Ländern, in denen sie sich niederlassen, Besitz zu erwerben und
Unternehmen zu gründen. Im Lauf der Zeit kann dies zu
enormen politischen und wirtschaftlichen Verwerfungen führen,
vor allem wenn sie kulturell und ideologisch weiterhin dem
Mutterland verbunden bleiben.«
»Wenn dieser chinesischen
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