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Höllenflut

Höllenflut

Titel: Höllenflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Männer
hielten sich in dem Raum auf, aber Sandecker kannte nur einen
davon. Der Präsident hatte eine Tasse Kaffee in der Hand, als
Laird die Neuankömmlinge vorstellte.
»Mr. President, Admiral James Sandecker und Commander
Rudi Gunn.«
    Der Präsident wirkte älter, als er war. Er sah aus wie
fünfundsechzig, war aber erst Ende Fünfzig. Wegen des
vorzeitig ergrauten Haars, des von roten Äderchen
durchzogenen Gesichts und der kleinen, stets leicht gerötet
wirkenden Augen stellten ihn die Karikaturisten oft als Trinker
dar, obwohl er, von einem gelegentlichen Glas Bier einmal
abgesehen, kaum Alkohol zu sich nahm. Er war ein ernster
Mann mit rundem Gesicht, niedriger Stirn und dünnen
Augenbrauen. Und er war ein Vollblutpolitiker. Unmittelbar
nach der Amtsübernahme von seinem kranken Chef hatte er
dafür gesorgt, daß man bei jeder Entscheidung, unabhängig
davon, ob es um Staatsgeschäfte oder um sein persönliches
Auftreten ging, genau überlegte, ob sich damit Stimmen für den
nächsten Wahlkampf gewinnen ließen.
    Dean Cooper Wallace war kein Präsident, mit dem Sandecker
warm werden würde. Jeder wußte, daß er Washington
verabscheute und sich weigerte, am üblichen gesellschaftlichen
Treiben teilzunehmen. Sein Verhältnis zum Kongreß war eher
gespannt - man hatte sich sozusagen zusammengerauft,
belauerte einander aber ständig. Er war kein Intellektueller, aber
ein gewiefter Verhandlungspartner mit viel Intuition und einem
feinen politischen Gespür. Nachdem er seinen vom Volk
gewählten Amtsvorgänger abgelöst hatte, hatte er sich binnen
kürzester Zeit mit allerlei Helfern und Beratern umgeben, die
sein Mißtrauen gegenüber einer verkrusteten Bürokratie teilten
und stets nach neuen Möglichkeiten suchten, wie sie alte
Gepflogenheiten umgehen konnten.
    Der Präsident streckte die freie Hand aus, ohne die
Kaffeetasse abzustellen. »Admiral Sandecker, freut mich, Sie
kennenzulernen.«
    Sandecker zwinkerte unwillkürlich. Der Handschlag des
Präsidenten war alles andere als kräftig. Von einem Politiker,
der jahrein, jahraus Hände schüttelte, hätte er etwas anderes
erwartet. »Mr. President, ich hoffe doch, daß wir uns in Zukunft
öfter sehen werden.«
    »Damit rechne ich, denn die Aussichten, daß mein Vorgänger
wieder voll genesen wird, stehen eher schlecht.«
»Das tut mir leid. Er ist ein tüchtiger Mann.«
Wallace ging nicht darauf ein. Er begrüßte Gunn mit einem
knappen Kopfnicken, während Laird weiter den Gastgeber
spielte. Der Stabschef nahm den Admiral am Arm und geleitete
ihn zu den drei Männern, die vor einem steinernen Kamin
standen, in dem ein Gasfeuer brannte.
»Duncan Monroe, der Leiter des Immigration and
Naturalization Service, und Peter Harper, sein verantwortlicher
Amtsleiter für den Außendienst.« Monroe wirkte knallhart, so
als wäre mit ihm nicht zu spaßen. Harper hingegen war eher
unauffällig, beinahe unscheinbar. Laird wandte sich dem dritten
Mann zu. »Admiral Dale Ferguson, der Kommandeur unserer
Küstenwache.«
»Dale und ich sind alte Freunde«, sagte Sandecker.
Ferguson, ein großer Mann mit roten Wangen, lächelte breit
und legte Sandecker eine Hand auf die Schulter. »Schön, dich zu
sehen, Jim.«
»Wie geht's Sally und den Jungs? Ich habe sie seit unserem
gemeinsamen Törn rund um Indonesien nicht mehr gesehen.«
»Sally rettet nach wie vor die Wälder, und die Jungs zehren
mit ihren Studienkosten meine Pension auf.«
Ungeduldig verfolgte der Präsident den kurzen Plausch,
zitierte dann alle Anwesenden an einen Konferenztisch und
eröffnete die Gesprächsrunde. »Ich bitte um Entschuldigung,
daß ich Sie mitten in einer regnerischen Nacht aus dem Bett
holen mußte, aber Duncan hat mich auf gewisse Vorgänge
unmittelbar vor unserer Haustür aufmerksam gemacht, die sich
leicht zu einer Krise zuspitzen könnten. Es geht um illegale
Einwanderung. Ich zähle darauf, meine Herren, daß Sie sich
entsprechende Maßnahmen einfallen lassen, wie wir diesen
Ausländerzustrom unterbinden können. Das gilt vor allem für
die zahllosen Chinesen, die neuerdings in unser Land geschleust
werden.«
Verdutzt zog Sandecker die Augenbrauen hoch. »Ich sehe ja
durchaus ein, Mr. President, daß die Einwanderungsbehörde und
die Küstenwache von dieser Sache betroffen sind. Aber was hat
die NUMA mit illegalen, Einwanderern zu tun? Wir befassen
uns mit Unterwasserforschung. Die Jagd auf chinesische
Schlepper fällt nicht in unser

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