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Höllenflut

Höllenflut

Titel: Höllenflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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sicheren Ufer geleitet, sie getröstet, mit den Vorräten aus
seiner Hütte verpflegt und ihnen im letzten Moment zur Flucht
verhelfen hatte, bevor die Sicherheitskräfte des
Schlepperunternehmens eintrafen. Sie erzählte von den fünf
Wachmännern, die dieser Unbeugsame getötet hatte, als sie die
flüchtenden Einwanderer hatten ermorden wollen. Daß er dabei
eine Schußverletzung an der Hüfte erlitten hatte, aber so getan
habe, als sei nichts geschehen. Sie berichtete, daß er den zum
Anwesen gehörenden Anlegesteg und die daran vertäute Jacht in
die Luft gejagt hatte, schilderte die schreckliche Flußfahrt zur
Grapevine Bay, erklärte, wie sie die beiden Ultraleichtflugzeuge
abgeschossen hatte, und schwärmte vom ungebrochenen Mut
ihres Retters, der das Motorboot gesteuert und sich über die
Kinder geworfen hatte, als es so ausgesehen hatte, als würden
sie jeden Moment zusammengeschossen, Julia berichtete alles,
was sie seit der Abreise aus China erlebt hatte. Aber sie konnte
nicht erklären, wieso der Mann genau in dem Augenblick, als
sie und die anderen in das kalte Wasser gestoßen worden waren,
unter dem Katamaran aufgetaucht war, oder warum er von sich
aus das Gebäude auf dem Anwesen erkundet hatte, in dem die
Immigranten in Gewahrsam gehalten wurden. Sie wußte nicht,
was ihn dazu getrieben hatte. Im nachhinein kam ihr das Ganze
vor wie ein Traum. Wie sonst ließen sich seine Anwesenheit und
sein beherztes Eingreifen am Orion Lake erklären? Zu guter
Letzt nannte sie seinen Namen und brach dann ab.
»Dirk Pitt, der Leiter für Spezialprojekte bei der NUMA?«
platzte Harper heraus.
Russell wandte sich an Harper, der Julia ungläubig anstarrte.
»Es stimmt. Pitt war derjenige, der herausfand, daß dieses
Anwesen als Gefängnis dient, und unserem Bezirksbüro in
Seattle die entscheidenden Hinweise lieferte, aufgrund derer die
Razzia durchgeführt werden konnte. Wenn er nicht rechtzeitig
zur Stelle gewesen wäre und so mutig und entschlossen
eingegriffen hätte, wäre Agentin Lee tot und die Massenmorde
am Orion Lake würden ungehindert weitergehen. Ihm haben wir
es zu verdanken, daß dieses grausige Unternehmen aufgeflogen
ist und von den Mitarbeitern unserer Bezirksbüros in Seattle
ausgehoben werden konnte.«
Harper schaute Julia unverwandt an. »Ein Mann, der weder
ausgebildeter Geheimagent ist noch einer Spezialeinheit
angehört, ein Meeresingenieur in Diensten der NUMA, taucht
mitten in der Nacht auf, tötet ganz allein die Besatzung eines
Bootes, lauter kaltblütige Mörder, und zerstört eine Jacht samt
dem dazugehörigen Anlegesteg. Dann bringt er Sie und eine
Schar Illegaler in einem siebzig Jahre alten Boot in Sicherheit,
obwohl die Schlepper die ganze Gegend abgeriegelt haben und
Sie mit einem Ultraleichtflugzeug verfolgen. Eine unglaubliche
Geschichte, um es gelinde auszudrücken, Ms. Lee.«
»Und doch ist jedes Wort wahr«, erwiderte Julia entschieden.
»Direktor Monroe und ich haben uns erst vor ein paar Tagen
mit Admiral Sandecker von der NUMA getroffen und ihn um
seine Hilfe im Kampf gegen Qin Shangs Schlepperorganisation
gebeten. Daß sie so schnell reagiert haben, kommt mir
unwahrscheinlich vor.«
»Wir hatten zwar keine Zeit, uns näher darüber zu
unterhalten, aber ich bin davon überzeugt, daß Mr. Pitt von sich
aus eingegriffen hat, ohne daß ihm ein Vorgesetzter den Auftrag
dazu erteilt hat.«
Harper und Russell fragten Julia weiter aus und nahmen
insgesamt vier Kassetten auf. Mittlerweile kämpfte Julia
vergebens gegen die Müdigkeit an. Sie hatte weit mehr als nur
ihre Pflicht erfüllt, und jetzt wollte sie nur noch schlafen. Und
ihre Familie wiedersehen, sobald ihr Gesicht wieder halbwegs
verheilt war, aber nicht vorher.
Benommen fragte sie sich, wie Pitt wohl die Ereignisse
geschildert hätte, wenn er hier wäre. Sie lächelte beim Gedanken
daran, daß er das ganze Abenteuer vermutlich mit einem Scherz
abgetan und seine Rolle heruntergespielt hätte, Komisch, dachte
sie, daß ich seine Reaktionen und Gedanken voraussagen kann,
obwohl ich ihn erst seit ein paar Stunden kenne.
»Sie haben mehr durchgemacht, als man von einem Menschen
guten Gewissens erwarten kann«, sagte Russell, als er sah, daß
Julia kaum noch die Augen offenhalten konnte.
»Sie haben sich großartig verhalten«, sagte Harper voller
Hochachtung, als er schließlich den Recorder abstellte. »Ein
hervorragender Bericht. Ihrem Einsatz ist es zu verdanken, daß
ein

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