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Höllenflut

Höllenflut

Titel: Höllenflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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muß mir ausgerechnet jemand wie Dirk
Pitt über den Weg laufen?
14
    Pitt und Giordino kamen nicht bis nach Washington. Als sie
den Hubschrauber bei strömendem Regen zum
meereswissenschaftlichen Institut der NUMA in Bremerton
zurückbrachten, wurden sie dort von Admiral Sandecker
erwartet. Die meisten anderen Männer in seiner Position wären
in ihrem warmen Büro geblieben, hätten es sich auf dem Sofa
bequem gemacht, eine Tasse Kaffee getrunken und ihre
Untergebenen zu sich kommen lassen. Aber Sandecker hatte
seine eigenen Vorstellungen. Mit erhobenem Arm stand er im
dichten Regen und schirmte das Gesicht vor dem Dunstschleier
ab, den die Rotorblätter aufwirbelten. Nachdem sie zum
Stillstand gekommen waren, begab er sich dann zur
Einstiegsluke. Er wartete geduldig, bis Gunn sie aufstieß und,
gefolgt von Giordino, zu Boden sprang.
»Ich habe euch schon vor über einer Stunde erwartet«, knurrte
Sandecker.
    »Niemand hat uns vorgewarnt, daß Sie hier sind, Admiral«,
sagte Gunn. »Als wir das letztemal miteinander gesprochen
haben, hatten Sie beschlossen, in Washington zu bleiben,«
    »Ich habe meine Meinung geändert«, versetzte Sandecker
barsch. Als er niemanden mehr im Cockpit sah, wandte er sich
an Giordino. »Habt ihr Dirk nicht mitgebracht?«
    »Der hat von Grapevine Bay bis hierher geschlafen wie ein
Murmeltier«, antwortete Giordino ohne sein sonst übliches
Grinsen. »Er ist nicht in bester Verfassung. Er war ja schon
ziemlich fertig, als er zum Orion Lake gefahren ist, und dann
geht er auch noch hin und fängt sich schon wieder eine Kugel
ein.«
    »Eine Kugel?« Sandecker zog eine finstere Miene. »Keiner
hat mir gesagt, daß er angeschossen ist. Wie schlimm hat's ihn
erwischt?«
    »Nichts Ernstes. Die Kugel hat glücklicherweise den
Beckenknochen verfehlt und ist rechts über dem Hintern ein-
und wieder ausgetreten. Ein Arzt in Grapevine hat die Wunde
untersucht und versorgt. Er hat gemeint, daß er eigentlich nicht
in der Weltgeschichte rumlaufen sollte, aber unser Freund hat
bloß gelacht und verlangt, daß wir uns auf die Suche nach der
nächsten Bar machen. Hat behauptet, er brauchte lediglich zwei
Gläser Tequila, dann wäre er wieder wie neugeboren.«
»Und, haben zwei Gläser Tequila gereicht?« fragte Sandecker
spöttisch.
    »Es waren eher vier.« Giordino drehte sich um, als Pitt aus
dem Hubschrauber stieg. »Überzeugen Sie sich selbst.«
Sandecker blickte auf und sah einen Mann vor sich, der wie
ein Bergwanderer gekleidet war. Er wirkte dünn und
ausgemergelt, so als hätte er sich in letzter Zeit überwiegend von
wilden Beeren im Wald ernährt. Die Haare waren zerzaust und
standen in alle Richtungen ab, das Gesicht war hager und
abgespannt, aber die Augen leuchteten so hell und klar wie eh
und je, und er grinste über das ganze Gesicht.
»Mein Gott, der Admiral«, brüllte Pitt. »Sie hätte ich hier
draußen im Regen zuallerletzt erwartet.«
Sandecker hätte am liebsten gelacht, doch er schaute weiter
finster drein und gab sich unwirsch. »Ich dachte, ich stelle zur
Abwechslung einmal meine Menschenfreundlichkeit unter
Beweis und erspare euch einen Umweg von achttausend
Kilometern.«
»Ich soll also nicht gleich an meinen Schreibtisch?«
»Nein. Sie und Al fliegen nach Manila.«
»Manila«, erwiderte Pitt verdutzt. »Das ist doch auf den
Philippinen.«
»Daran hat sich meines Wissens nichts geändert«, versetzte
Sandecker.
»Wann?«
»In einer Stunde.«
»In einer Stunde?« Pitt starrte ihn an.
»Ich habe für euch zwei Plätze in einer Linienmaschine
reservieren lassen. Sie und Al werden damit über den Pazifik
fliegen.«
»Und was sollen wir machen, wenn wir in Manila sind?«
»Wenn ihr mit reinkommt, bevor wir in dem Regen alle
ersaufen, erkläre ich's euch.«
Nachdem er Pitt zwei Tassen Kaffee aufgenötigt hatte, scharte
Sandecker seine Mannen in einem abgeschiedenen Aquarium
um sich. Als sie zwischen den großen Tanks Platz genommen
hatten, in denen die Meeresbiologen der NUMA zu
Forschungszwecken allerlei Getier aus dem Nordpazifik hielten,
berichtete der Admiral Pitt und Giordino von der Besprechung
mit dem Präsidenten und den Vertretern der
Einwanderungsbehörde, an der er und Gunn teilgenommen
hatten.
»Der Mann, auf dessen kriminelle Machenschaften Sie droben
am Orion Lake gestoßen sind, leitet eine riesige
Schlepperorganisation, die illegale Einwanderer in aller Herren
Länder befördert. Er schleust buchstäblich Millionen von

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