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Höllenfracht

Höllenfracht

Titel: Höllenfracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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Phantasiedings von Laser-Abwehrsystem. Wir vermuten zwar, daß sie da draußen einen ganzen Haufen Waffenexperimente durchführen. Nukleare Sprengköpfe, Nervengas, vielleicht auch ein paar Experimente mit Partikelstrahlern und Lasern für zukünftige Antisatelliten- und ABM-Geräte. Aber ein bereits funktionierendes System? Unmöglich!«
    »Tatsache ist aber, daß dieses Radar verteufelt stark ist«, entgegnete Curtis. »Für ein Raketenleitsystem zu atmosphärischen Zielen hätte ein weitaus schwächeres Radarsystem genügt. Aber dieses vermag nach unseren Schätzungen selbst unsere entferntesten Satelliten in ihren Umlaufbahnen, nämlich in einer Höhe von dreißigtausend Meilen, aufzuspüren.«
    »Annahmen. Möglichkeiten. Schätzungen.« Der Präsident sah wieder auf seine Uhr. »Ist das alles, was Sie anzubieten haben?
    Nichts Konkreteres?«
    »Wir wissen, daß es sich um eine riesige Forschungsanlage handelt«, beharrte Curtis und versuchte seine Glaubwürdigkeit zurückzugewinnen. »Sie haben diese gewaltige Energiequelle, und sie haben diese ungeheure Kapazität, fremde Flugobjekte aufzuspüren und zu verfolgen. Außerdem haben sie so viel Geld in diesen Komplex gesteckt, daß spektakuläre Ergebnisse sehr wohl denkbar und möglich sind -«
    »Und wir wissen«, unterbrach ihn Mitchell erneut, »daß die Russen trotz ihrer erheblichen finanziellen Anstrengungen in der Forschung nach wie vor noch mindestens zwanzig Jahre brauchen werden, bis sie einen ausreichend entwickelten Laser haben, der glaubwürdig als ABM-System auf Laser-Basis gelten und eingesetzt werden kann.«
    »Und wie weit sind wir!« fragte Brent mehr gereizt als neugierig.
    »Wir brauchen mindestens noch zehn Jahre für ein einsatzfähiges Laser-System«, erklärte Curtis. »Vermutlich noch bis zum Ende des Jahrhunderts. Allerdings haben wir bereits ein funktionierendes Satelliten-Abwehrsystem, nämlich die beiden F-15-Antisatelliten-Einsatzgruppen in Andrews und Tacoma. Und dazu haben wir natürlich auch noch Ice Fortress, das Projekt einer polaren Raumstation zur Raketenabwehr. Wenn wir wollten, könnten wir diese Raumstation schon nächstes Jahr mit einem Shuttle hinauf schießen. Wir könnten sie sogar zu einem ASAT -System mit ferngelenkten Waffen ausbauen oder mit kinetischer Energie -«
    »Das Projekt Ice Fortress ist doch abgeblasen worden, oder?«
    fragte der Präsident, der an seinem Kaffee nippte und nicht mehr recht bei der Sache war. Er wandte sich an Brent. »Wir haben es doch abgeblasen, nicht wahr?«
    »Völlig richtig, Sir«, sagte Brent. Er wandte sich an Curtis. »Ich hoffe, General, es ist Ihnen einfach nur momentan entgangen, daß der Start von Ice Fortress eine flagrante Verletzung des ersten ratifizierten Abrüstungsabkommens wäre, das wir in mehr als zwanzig Jahren mit den Sowjets erzielt haben.«
    »Ice Fortress steht hier auch nicht zur Debatte«, erwiderte Curtis.
    »Der springende Punkt ist vielmehr dieser: die Theorie ›weil wir's nicht haben, können es die Sowjets erst recht nicht haben‹ ist der
    reine Nonsens. Die Russen gehen ganz anders vor als wir. Sie geben keinem Kongreß Auskunft, keiner Presse, keiner Öffentlichkeit und der ganzen Welt schon gar nicht. Sie annullieren oder stornieren keine Planungen und Projekte. Sie schließen keine Werke, entlassen keine Arbeiter oder machen sich Sorgen um den Etat. Wenn sie jetzt ein Laser-System haben wollen, dann entwickeln und bauen sie es sich eben jetzt. Und wenn sie dafür mehr Geld brauchen, werden eben zwanzig Prozent weniger Fleisch und dreißig Prozent weniger Toilettenpapier eingekauft. Und auf so etwas wie öffentliche Meinung pfeifen die sowieso.«
    »Na, na, General«, sagte Mitchell. »Ich bin ja auf Ihrer Seite. Aber Ihr Informationsstand reicht schlicht und einfach nicht aus, um Ihre Vermutungen zu stützen. Die erforderliche Technologie für ein Antisatelliten-System auf Laser-Basis, das selbst geostationäre Satelliten erreicht, ist ungeheuer kompliziert. Das ist was völlig anderes, als irgendwelche Sprengköpfe abzuschießen. Der Grad der Exaktheit, um die es hier vielmehr geht, ist enorm!«
    »Und nur, weil wir das noch nicht fertigbringen«, meinte Curtis, »können es die Russen erst recht nicht, ja, Mitch?«
    »Gut, gut, schön«, mischte sich der Präsident ein. »Hört auf. Hier geht es nicht um Punkte in einem Debattierwettbewerb.« Er fuhr sich mit der Hand durch seine verschwitzten braunen Haare und versuchte scharf nachzudenken.

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