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Hoellenglanz

Hoellenglanz

Titel: Hoellenglanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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Stellung, bis Derek ihn fast erreicht hatte, täuschte dann einen Sprung zur Seite an und rannte geradewegs auf mich zu.
    Derek versuchte anzuhalten, aber er hatte zu viel Kraft in den Angriff gelegt und rutschte ins Gebüsch hinein.
    Als Ramon auf mich losstürzte, versuchte ich hastig zurückzuweichen, aber das Gestrüpp war zu dicht. Glücklicherweise war es auch für ihn zu dicht, und er kam nicht weiter hinein, als Derek es geschafft hatte – gerade nahe genug, dass ich den Gestank seines Atems riechen konnte, als er sich tiefer ins Unterholz zu wühlen versuchte.
    Dann kläffte er und fuhr zurück, als Dereks Zähne sich in seine Hüfte gruben. Ramon riss sich los und stürzte sich auf Derek. Dieser duckte sich und jagte an ihm vorbei, um die Mündung meines Verstecks zu versperren.
    Einen Moment lang sah ich nichts als Dereks Schwanz. Dann entdeckte ich Ramon etwas seitlich von ihm. Er war ein Stück zurückgewichen und spähte um Derek herum, als versuchte er, die Situation einzuschätzen.
    Plötzlich machte er einen Satz nach links. Derek sprang in die gleiche Richtung, fauchte und schnappte nach ihm. Ramon täuschte nach rechts. Derek versperrte ihm den Weg. Wieder nach links. Blockade. Es war genau wie an dem Abend damals auf dem Spielplatz, als Liam die ganze Zeit so getan hatte, als wollte er nach mir greifen, Derek provoziert hatte, gelacht hatte, weil der jedes Mal darauf einging.
    »Er spielt Spielchen«, flüsterte ich. »Versucht dich müde zu machen. Fall nicht drauf rein.«
    Derek grunzte. Ich sah, wie er sich anspannte, als versuchte er, sich zum Stillhalten zu zwingen, aber es half nichts. Jedes Mal, wenn Ramon eine Bewegung in meine Richtung machte, machte auch Derek einen Satz, schnappte und knurrte.
    Aber irgendwann hatte Ramon das Spiel satt und ging unmittelbar auf Derek los. Sie prallten mit knochenbrechender Gewalt aufeinander und stürzten beide, bissen und fauchten, knurrten und kläfften, wenn die Reißzähne sich in die Haut bohrten.
    Meine Finger klammerten sich um das Schnappmesser. Ich wusste, ich sollte etwas tun. Mich ins Getümmel stürzen. Derek schützen. Aber ich konnte nicht. Als ich Tage zuvor zugesehen hatte, wie Derek und Liam in menschlicher Gestalt gekämpft hatten, hatten sie sich zu schnell bewegt, als dass ich hätte eingreifen können. Und das war Zeitlupe gewesen verglichen mit dem, was ich jetzt sah, ein rasendes Knäuel aus Pelz und Rage, das über die Lichtung rollte, eine einzige Masse aus schwarzem Pelz und blitzenden Zähnen und spritzendem Blut.
    Ich
musste
etwas tun, denn Derek hatte eine ernsthafte Behinderung – mich. Er konnte nicht vergessen, dass ich da war, und wann immer Ramon sich in meine Richtung wälzte, brach Derek den Kampf ab, um sich wieder zwischen uns zu schieben.
    Ich verabscheute es, dort im Gebüsch zu kauern wie eine hilflose Filmheldin. Aber ich war wirklich hilflos gegen Ramon. Ich hatte weder übermenschliche Kräfte noch übermenschlich scharfe Sinne oder Klauen und Reißzähne. Und magische Kräfte hatte ich auch nicht.
    Jetzt hör auf, wegen all der Dinge zu jammern, die du nicht hast. Dein Gehirn ist ja noch funktionsfähig, oder?
    Unter den gegebenen Umständen war ich mir da nicht ganz sicher.
    Setz es ein. Denk.
    Ich starrte hinaus auf die Lichtung und zermarterte mir das Hirn nach einem Plan. Als ich den Kampf verfolgte, stellte ich fest, dass ich Ramon an seinen Narben erkennen konnte. Wenn ich jetzt noch …
    Die Narben.
    Ich schob mich nach vorn, so weit ich es wagte.
    »Derek! Seine Seite! Wo er die Narben hat …«
    Ich versuchte eine Formulierung zu finden, mit der ich Derek den Plan mitteilen konnte, ohne zugleich Ramon zu warnen, aber ich brauchte kein weiteres Wort zu sagen. Derek warf sich herum und verbiss sich in Ramons Flanke. Ohne den schützenden Pelz gruben sich die Zähne mühelos in die Haut. Ramon heulte auf. Derek riss den Kopf nach hinten und biss ein großes Stück Fleisch heraus.
    Blut sprühte. Derek sprang aus dem Weg und ließ den Fleischfetzen fallen. Ramon griff an, aber sein Hinterbein gab nach, und Derek schoss um ihn herum und biss an der gleichen Stelle wieder zu.
    Ramon brüllte auf vor Schmerz und Wut und fuhr herum, wobei er sich aus Dereks Griff riss. Das Blut spritzte, als er ihn seinerseits im Nacken packte. Sie stürzten. Derek zappelte und schlug um sich, bis eine seiner Klauen Ramons verletzte Flanke erwischte. Ein Kläffen von Ramon, und Derek war wieder frei und wich zurück in

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