Hoellenglanz
Anblick irgendeiner scheußlichen untoten Bestie. Aber es war ein ganz gewöhnlicher Hund, wahrscheinlich gehörte er zu einem der Häuser in der Umgebung.
Der Hund näherte sich Liam, er knurrte immer noch. Werwölfe und Hunde haben keinerlei Sympathien füreinander, das wusste ich von Derek.
Liam fing den Blick des Hundes auf und knurrte seinerseits. Der Hund blieb nicht stehen.
»Kusch, Mistvieh.«
Liam hob einen Fuß, um nach ihm zu treten. Dann plötzlich bemerkte er das Kaninchen, das ihn fast erreicht hatte. Er wich zurück. Das Unterholz hinter ihm schien zu explodieren, ein plötzlicher Schwall von Geprassel und Gequieke. Ich sah nicht, was es war, aber Liam stieß einen Fluch aus und machte einen Satz rückwärts, fast in den knurrenden Hund hinein.
Der Hund stürzte sich auf ihn. Liam trat zu. Als das Tier nach hinten flog, fiel das Mondlicht auf seine Flanke, und ich sah ein Loch von der Größe einer Faust, in dem es von Maden wimmelte.
Liam sah es ebenfalls. Er fluchte und wich zurück. Der Hund griff wieder an. Liam trat hastig zur Seite.
»Halt«, sagte ich.
Der Hund blieb stehen. Stand einfach da, die Zähne gebleckt, mit blitzenden Augen und gesträubtem Fell, und knurrte Liam an.
Das Kaninchen schlingerte auf ihn zu. Er trat nach ihm, und es flog ins Gebüsch, nur um gleich darauf wieder herauszukommen. Etwas anderes folgte ihm, irgendein Nagetier, weitgehend skelettiert, das seine winzigen Zähne rasseln und klappern ließ.
»Halt«, sagte ich.
Sie blieben stehen. Liam sah mich an.
»Ja, sie sind tot«, sagte ich. »Ja, ich kontrolliere sie. Und du kannst sie nicht umbringen. Du kannst es versuchen, aber es geht nicht.«
»Ja nun, dann werde ich mir wahrscheinlich diejenige vornehmen müssen, die ich umbringen
kann.
«
Er stürzte auf mich zu.
Ich befahl dem Hund anzugreifen, aber die Beschwörung geriet ins Stottern, als ich Liam näher kommen sah. Ich sprang zur Seite, aber er erwischte das Hosenbein meines Schlafanzugs und brachte mich zu Fall. Ich landete auf dem Bauch, versuchte mich wieder aufzurappeln. Meine Finger gruben sich in die Erde, die Nägel suchten Halt. Ich zog das Bein mit einem Ruck an, und sein Griff rutschte bis zum Fuß hinunter. Dann noch ein letzter Ruck mit aller Kraft, und ich warf mich nach vorn, so dass er nur noch meinen Turnschuh in der Hand hielt.
Als ich hastig auf die Beine kam, hörte ich einen Aufprall. Ich fuhr herum und sah Derek – in menschlicher Gestalt – auf Liams Rücken. Liam schleuderte ihn von sich, doch Derek packte ihn, und sie stürzten gemeinsam.
Der Hund rannte auf die beiden zu. Ich befahl ihm, stehen zu bleiben, und er tat es, obwohl er fauchte und sich gegen die Beschwörung stemmte wie ein tollwütiger Köter an der Kette. Ich schloss die Augen und gab ihm einen weiteren Befehl – seinen Körper zu verlassen.
Ich arbeitete weiter daran, ihn und die anderen Geister freizugeben, wobei ich verzweifelt versuchte, das Grunzen und Keuchen der Kämpfenden zu ignorieren. Als ich die Augen wieder öffnete, waren die Tierkadaver in sich zusammengefallen. Ihre Seelen waren fort.
Liam und Derek wälzten sich ineinander verkeilt auf dem Boden, Liams Hände in Dereks Haaren versuchten, seinen Kopf nach hinten zu reißen, Dereks Hände waren um Liams Hals geschlossen, aber keiner von ihnen fand Gelegenheit, den anderen abzuschütteln.
Ich riss mein Klappmesser heraus und stürzte vor. Ich drückte auf den Knopf … und spürte, wie die Klinge mir in die Handfläche drang. Ich ließ sie los. Das Messer landete im Unterholz. Ich fiel auf die Knie und begann zu suchen.
Dann ein Knacken, wie wenn ein Zweig bricht. Ich fuhr hoch. Derek lag auf dem Rücken, Liam über ihm, Dereks Hände immer noch um seinen Hals geschlossen. Derek starrte mit aufgerissenen Augen nach oben. Liams Augen waren genauso weit geöffnet, aber sie sahen nichts. Sie waren erstarrt in einem letzten Ausdruck von ungläubigem Schock.
[home]
23
I ch … ich hab nicht …«, begann Derek.
Er schob sich unter Liam heraus. Der Körper des anderen Werwolfs fiel zur Seite. Der Kopf war verdreht, das Genick gebrochen.
Derek schluckte. Das Geräusch hallte in der Stille.
»Ich hab nicht … ich habe einfach … ich wollte ihn abhalten …«
»Du hast es nicht gewollt«, sagte ich leise. »Er aber schon.«
Er sah mich an, ohne mich tatsächlich zu sehen.
»Er hätte dich umgebracht«, sagte ich. »Uns beide umgebracht, wenn es nötig gewesen wäre. Du hast es
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