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Hoellenglanz

Hoellenglanz

Titel: Hoellenglanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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meinem Hirn Zeit, das Gewirbel einzustellen.
    Ich zwang mich, meine Aufmerksamkeit wieder auf den Bildschirm zu richten, und las die erste E-Mail noch einmal. Ein Datum von vor zwei Monaten, und das Fenster zeigte eine Kette von drei Nachrichten, die Älteste war kurz und sachlich.
     
    Kit hier. Hatte ein paar Probleme. Weißt du, wo die Jungs sind?
     
    Andrew hatte geantwortet:
    Nein, keine Ahnung. Was für Probleme? Kann ich helfen?
    Die Antwort war etwas länger.
    Nasts haben mich aufgespürt. Hab einen Artikel über D. gesehen. Sie haben mich erwischt, bevor ich abhauen konnte. Bin mitgegangen, um sie von den Jungs abzulenken. War ein paar Monate da, bis ich ihnen schließlich gegeben habe, was sie wollten. Die Jungs sind längst weg. Keine Anzeichen im Labor. Nasts vielleicht? Jugendamt? Keine Ahnung. Ich brauche Hilfe, Kumpel. Alles, was du tun kannst. Bitte.
    Er nannte anschließend noch eine Telefonnummer und fügte hinzu, sowohl sie als auch die E-Mail-Adresse würden nicht von Dauer sein, aber er würde sich in ein paar Wochen wieder melden.
    Ich öffnete die nächste Mail, während Derek über meine Schulter mitlas. Es waren noch insgesamt drei mit ähnlichem Inhalt – Mr. Bae flehte um Neuigkeiten, Andrew antwortete, er halte Ausschau nach Simon und Derek, aber seine Kontaktleute bei der Edison Group schworen, die Jungen seien nicht dort.
    Die letzte Mail von Mr. Bae hatte ein Datum von vor drei Tagen, als Andrew angeblich als Geisel von der Edison Group festgehalten worden war. Das bedeutete, er musste sie bekommen haben,
nachdem
er erfahren hatte, wo Simon und Derek waren.
    »Eine ist noch da«, sagte Derek. »Das muss die Antwort sein.«
    Sie war es, geschickt in der Nacht, in der Andrew und die anderen sein Cottage beobachtet und darauf gewartet hatten, dass ihr falsches Einsatzteam uns ergriff.
    Immer noch nichts. Aber vielleicht habe ich eine Spur. Ein Typ, der für die Cortez’ arbeitet und davon redet, dass sie dort zwei Jungs im Teenageralter festhalten. Ich melde mich, wenn ich mehr weiß.
    »Die Cortez’?«, fragte ich.
    »Eine Kabale, genau wie die Nasts. Konzerne, die von Magiern geleitet werden. Reich und mächtig. Haben mehr von der Mafia als von der Wall Street.«
    »Dann hat Andrew also gelogen.«
    »Nicht einfach nur gelogen. Versucht, Dad auf eine falsche Fährte zu setzen, während er genau gewusst hat, wo wir sind.«
    »Das ändert alles.«
    Er nickte.
    »Wir müssen hier raus.«
    Er nickte wieder, rührte sich aber nicht vom Fleck. Ich beugte mich vor, um Stift und Papier von Andrews Schreibtisch zu nehmen, und notierte die letzte E-Mail-Adresse und Telefonnummer, die Mr. Bae genannt hatte. Als ich Derek das Papier reichte, brauchte er eine Sekunde, um meine Hand auch nur zu bemerken.
    »Alles okay mit dir?«, fragte ich, während ich aufstand und mich zu ihm umdrehte.
    »Ja, es ist bloß … Andrew. Mich loswerden wollen, das kann ich irgendwie noch nachvollziehen. Aber Dad fernhalten … Dad hat ihm vertraut.«
    »Und wir können’s jetzt nicht mehr«, sagte ich. »Was es nicht einfacher macht, aber das Wichtigste ist, dass euer Dad am Leben ist.«
    Er lächelte, zögernd zuerst, aber dann überzog ein so strahlendes Grinsen sein Gesicht, dass mein Herz einen Schlag aussetzte. Ich fing mich, grinste ebenfalls und ging zu ihm, um ihm die Arme um den Hals zu legen. Zumindest so lang, bis ich rot wurde. Ich wich zurück, aber er griff nach meinen Ellenbogen und zog meine Arme wieder an Ort und Stelle und mich selbst in eine Umarmung.
    Dann fuhr er plötzlich hoch. Der Stuhl drehte sich so schnell, dass ich fast auf dem Boden landete. Draußen im Gang hörte ich Schritte, und ich machte einen Satz von Derek weg, gerade in dem Moment, als Simon schwer atmend hereingestürzt kam. Er schien die ganze Strecke gerannt zu sein.
    »Tori sagt, ihr wollt mir was sagen? Irgendwas wegen Dad?«
    Ich ging aus dem Weg, damit Derek ihm die E-Mails zeigen konnte, und dann ganz in den Gang hinaus, um Ausschau nach Andrew zu halten und ihnen etwas Zeit für sich zu geben. Schließlich war es die Nachricht, auf die sie gewartet hatten, und sie hatten die Hölle durchgemacht, weil sie fürchteten, sie würden nie mehr ein Lebenszeichen bekommen.
    »Chloe?« Derek stand in der Tür. Er winkte mich wieder ins Zimmer hinein. Simon saß vor dem Laptop, er hatte die Systemsteuerung aufgerufen.
    »Es gibt keine Internetverbindung«, sagte ich, »wenn es das ist, wonach ihr sucht. Und übrigens auch

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